Warum kommt Javier Martinez unter Kovac nicht mehr zum Zug?
Der einstige Stammspieler und Leistungsträger Javier Martinez hat keinen leichten Stand unter Niko Kovac. Der 31-jährige Spanier hat noch kein Spiel in der neuen Saison von Anfang an bestritten und muss sich zumeist mit wenigen Einsatzminuten zufrieden geben. Beim 1:2 gegen die TSG Hoffenheim saß dieser erneut 90 Minuten auf der Bank. Warum spielt der Defensiv-Allrounder keine tragende Rolle mehr beim FC Bayern? Wir haben uns etwas näher mit dieser Frage beschäftigt.
Fünf Spiele (von möglichen elf) hat Javier Martinez in der laufenden Saison bis dato für den FCB bestritten. Was im ersten Moment nach einer soliden Bilanz aussieht, entpuppt sich beim genaueren hinschauen alles andere als gut. Im Schnitt stand der 31-jährige Spanier gerade einmal 26 Minuten pro Spiel auf dem Platz. Zudem kam Martinez stets von der Bank, für einen Startelf-Einsatz hat es bisher noch nicht gereicht.
Während der ehemalige spanische Nationalspieler früher eine feste Größe beim deutschen Rekordmeister war, kämpft er derzeit um eine Rolle beim FCB. Kurios ist dabei die Tatsache, dass Martinez in der Vorsaison noch deutlich mehr Spielanteile von Kovac bekam.
Javier Martinez: Kovac hat keinen Platz mehr für den Defensiv-Allrounder
Die Konkurrenz im bayerischen Mittelfeld ist groß, mit Corentin Tolisso, Thiago, Leon Goretzka, Mickaël Cuisance und Javier Martinez kämpfen gleich fünf Spieler um einen der zwei Plätze in der ersten Elf. Zudem darf auch Rechtsverteidiger Joshua Kimmich regelmäßig im defensiven Mittelfeld ran. FCB-Coach Niko Kovac hat in der vergangenen Saison immer wieder unterschiedliche Varianten und Spieler getestet und mittlerweile eine “feste Rangordnung” für sich gefunden. Während Thiago, Goretzka und Tolisso regelmäßig spielen dürfen, soll Sommer-Neuzugang Cuisance zunächst beim FC Bayern II Erfahrungen sammeln. Für Javier Martinez hingegen scheint es derzeit keinen wirklichen Platz im Team zu geben.
Eine Knieverletzung zu Beginn der Saison hat dafür gesorgt, dass Martinez keinen optimalen Start hatte. Auch nach dessen Wiedergenesung baut Kovac nicht auf Martinez und das obwohl es immer wieder ausreichend Gelegenheiten gab: Goretzka (Verletzungssorgen), Thiago und Tolisso (Formschwankungen).
Der Kroate hat scheinbar keinen Bedarf mehr für einen “Spielertyp” wie Martinez. Der 1,92 Meter große Spanier ist kein filigraner Techniker (Thiago) und verfügt auch nicht über ausgeprägte Offensivqualitäten (Tolisso und Goretzka). Die Stärken des Basken liegen eindeutig in der Defensive, er ist zweikampfstark, robust und taktisch diszipliniert. In der Triple-Saison 2012/13 unter Heynckes war Martinez genau aufgrund dieser Fähigkeiten einer der gesetzten Spieler und war mit seinem starken Auftritt im CL-Finale gegen den BVB maßgeblich am Titelerfolg in der Königsklasse beteiligt.
Die ungewisse Zukunft von Javier Martinez beim FCB: Flüchtet der Spanier im Winter?
Bei der 1:2-Heimniederlage gegen Hoffenheim tauchten Bilder im Netz auf, die einen nachdenklichen Martinez zeigen. Der Spanier hat sich minutenlang mit Bayern Co-Trainer Hansi Flick unterhalten und schien Trost bei dem 54-jährigen zu suchen.
Kovač macht mich damit übrigens komplett fertig. Weiß er überhaupt, was er da mit einer VEREINSLEGENDE anstellt?! KEIN EINZIGER STARTELFEINSATZ! Und wer geht trösten? Unser Co-Trainer…Hoffentlich schmeißt Kalle den Bastard bald raus!#FCBTSG #FCBayern pic.twitter.com/n3wJAORKo8
— Christopher (@FCBayern_CK) October 5, 2019
Vielen Bayern-Fans stößt der Kovac-Umgang mit Martinez bitter auf. Der Spanier hat sich in den vergangenen knapp sieben Jahren zu einem (geheimen) Publikumsliebling entwickelt, vor allem weil er stets 100 Prozent gibt wenn er auf dem Feld steht. Viele können nicht verstehen, warum Martinez keine Chance erhält sich zu beweisen. Gerade in den englischen Wochen, in denen alle drei Tagen ein Spiel ansteht, wäre eine größere Rotation im bayerischen Mittelfeld durchaus möglich und sinnvoll, wie der müde und kraftlose Auftritt von Thiago und Tolisso gehen Hoffenheim gezeigt haben.
Bayern-Sportdirektor Hasan Salihamidzic hat sich nach dem Hoffenheim-Spiel über die aktuelle Lage von Martinez geäußert und dabei betont, dass der Spanier nicht abgeschrieben sei: “Natürlich ist es für Javi ärgerlich, dass er nicht gespielt hat, aber die Saison ist noch lange, jeder wird zu seinen Einsatzchancen kommen. Auch Javi.”
Auch wenn es noch früh in der Saison ist und sich Martinez selbst bisher noch nicht über seine Reservistenrolle beschwert hat, scheint ein Transfer im Winter nicht ausgeschlossen zu sein. Mit Anfang 30 hat Martinez noch 2-3 gute Jahre vor sich, die er sicherlich nicht auf der Bank beim FC Bayern verbringen möchte.