Herbert Hainer ist neuer Präsident des FC Bayern
Auf der Jahreshauptversammlung des FC Bayern am 15. November wurde der alleinige Kandidat Herbert Hainer zum neuen Präsidenten des Vereins gewählt. Hainer tritt damit in die Fußstapfen des FC Bayern-Veteranen Uli Hoeneß, der den Klub 40 Jahre lang als Manager und Präsident führte.
Der 67-jährige Hoeneß tritt gleichzeitig als Präsident und Vorsitzender des Aufsichtsrats zurück. Damit geht die Ära Hoeneß zu Ende. Für ihn sei nun der richtige Zeitpunkt für den Rücktritt gekommen. Die letzten Jahre waren recht turbulent für Hoeneß – 2014 musste er wegen Steuerhinterziehung für zwei Jahre ins Gefängnis. Bereits in dieser Zeit wurde er von Hainer vertreten. Die beiden sind gute Freunde, und Hainer war Wunsch-Nachfolger von Hoeneß.
Der 65-jährige Herbert Hainer war zuvor viele Jahre beim Sportartikelkonzern Adidas beschäftigt. Dort arbeitete er sich vom Verkaufsdirektor bis zum Vorstandsvorsitzenden hoch. Diese Position hielt er 15 Jahre lang inne, bis er 2016 ausschied. Unter Hainer erwarb Adidas Anteile am FC Bayern und verlängerte den Sponsorenvertrag mit dem Klub. Heute hält Adidas 8,33 Prozent an der FC Bayern München AG.
Sein Studium der Betriebswirtschaftslehre absolvierte der gebürtige Niederbayer an der Fachhochschule Landshut; zuvor arbeitete er in der Metzgerei der Familie. Während des Studiums betrieb er eine Kneipe; als junger Mann hatte er eigentlich von einer Profifußball-Karriere geträumt, doch dazu reichte es nicht. Nach dem Studium stieg er dann als Marketing-Manager beim Konsumgüterkonzern Procter & Gamble ein, bevor er 1987 zu Adidas wechselte.
Hainer ist verheiratet und hat eine Tochter. Eine zweite Tochter starb 2006. Persönlich sagt der Sportfanatiker Hainer von sich, dass er bodenständig sei und ein Freund offener Worte, mit einem ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit. Hainer lernte Hoeneß 1997/98 kennen, als er zum ersten Mal für Adidas bei den Verhandlungen mit dem FC Bayern dabei war. Seitdem hat sich zwischen den beiden eine enge Freundschaft entwickelt. In einem Interview mit der FAZ beschreiben sie, dass sie aneinander vor allem die Zuverlässigkeit schätzen.
Als 2006 Hainers Tochter plötzlich starb, war Hoeneß für ihn da. Und während des Strafverfahrens wegen Steuerhinterziehung gegen Hoeneß stellte sich Hainer öffentlich hinter diesen und besuchte ihn als einer der Ersten im Gefängnis.
In seiner Antrittsrede sagte Hainer, er möchte die Erfahrung aus seiner Wirtschaftskarriere mit in seine neue Position einbringen. Zwar ginge es im Fußball sehr viel emotionaler zu, dennoch – ein Fußballklub müsse wie ein Unternehmen geführt werden. Besonders wichtig sei es, die Balance zu finden zwischen sportlichem Erfolg und wirtschaftlicher Stärke einerseits, sowie Nähe zu den Mitgliedern und Fans andererseits. Hainer hat es sich zum Ziel gesetzt, den Verein so zu führen, dass er auch in 15 Jahren noch erfolgreich ist. Dabei liegt der Fokus auf Investitionen und Nachwuchsförderung.
Neben Herbert Hainer wird es weitere Personalveränderungen für den Verein geben. 2020 steigt beispielsweise Oliver Kahn beim FC Bayern ein und soll 2022 Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge beerben.
Hainer übernimmt bis 2022 neben dem Amt des Präsidenten auch den Posten des Aufsichtsratsvorsitzenden; bisher war er Hoeneß‘ Stellvertreter. Hoeneß wird dem Gremium als einfaches Mitglied erhalten bleiben.