Wo soll er spielen? Das Goretzka-Problem beim FC Bayern
In der Saison 2019/20 kam Leon Goretzka für Bayern München bislang 23-mal zum Einsatz. Dabei konnte der Mittelfeldspieler fünf Tore und sechs Assists zu den Geschicken der Münchner beitragen. Keine schlechte Quote, wenn man bedenkt, dass der deutsche Nationalspieler dabei nicht immer über die volle Distanz auf dem Rasen stehen darf. Doch mit seinen Einsatzzeiten ist der 25-Jährige nur bedingt zufrieden, wie er in einem Interview unlängst bestätigte. Die Retourkutsche von Sportdirektor Salihamidzic folgte auf dem Fuß. Das Problem des gebürtigen Bochumers ist dabei seine Position.
25 Einsätze im Nationaltrikot, elf Tore – für einen zentralen Mittelfeldspieler ist auch dies eine hervorragende Quote und in Fußball-Deutschland sollte man sich einig darüber sein, dass Goretzka auf seiner Position eine große Zukunft bevorsteht, denn er zählt zu den Hoffnungsträgern des DFB. Für seine 25 Jahre ist der Ex-Schalker allerdings mehr als nur ein Talent. Bei jedem anderen Bundesligisten hätte Goretzka seinen Stammplatz wohl sicher. Momentan ist er, so absurd sich dies anhören mag, der Leidtragende des Erfolges seiner eigenen Mannschaft.
Unter Ex-Trainer Kovac wurde Goretzka noch häufiger berücksichtigt, doch bekanntlich war der Kroate kein Thomas-Müller-Fan. Was der “Faktor Müller” im Spiel des Rekordmeisters aber bewirken kann, ist momentan jedem ersichtlich. So ist Müller gesetzt. Etwas, das er sich aufgrund von 10 Toren und 19 Vorlagen in 36 Einsätzen redlich verdient hat. Auf dem linken Flügel streiten sich Coman und Coutinho um Einsätze, zumal der Brasilianer eigentlich auch für die Position des Zehners vorgesehen war. Nachdem Joshua Kimmich dauerhaft in das Mittelfeld gerückt ist, sind die Plätze dort nicht mehr geworden.
Knallharte Konkurrenz im Mittelfeld
Kimmich als kämpferischer Beißer, Thiago als Spielgestalter. Auch Thiago zählte zu den Kovac-Verlierern, doch in der derzeitigen Verfassung tut Flick gut daran, die gefundene Dynamik im Mittelfeld nicht zu zerstören. Und so hat Goretzka an der Konkurrenz zu knabbern. Mit Javier Martínez kehrt ein weiterer Sechser in diesen Tagen auf den Rasen zurück. Auch Corentin Tolisso muss man Einsätze gewähren. Derzeit muss Goretzka auf ein plötzliches Formtief eines Konkurrenten hoffen oder die Lage im Sommer neu analysieren. Der ehrgeizige Mittelfeld-Star wird bei dauerhafter Nicht-Berücksichtigung mit einem Vereinswechsel kokettieren. Eventuell ergibt sich durch das Transferkarussell im Sommer bei den Münchnern aber auch eine neue Konstellation im Kader.
Nur drei Mal über 90 Minuten
Goretzka bleibt nichts anderes übrig, als durch gute Leistungen auf sich aufmerksam zu machen. Flick wird wissen, dass er einen mehr als nur passablen Joker auf der Bank sitzen hat. Nachdem Goretzka die ersten sieben Saisonspiele in der Liga aufgrund einer Oberschenkel- bzw. Sprunggelenksverletzung verpasste, zahlte er seine Einsatzminuten speziell in der zweiten Saisonhälfte zurück. Zwei Vorlagen gegen die Hertha, Tor und Vorlage gegen Schalke, Tor gegen Mainz und Vorlagen in den Spielen gegen Hoffenheim und Augsburg. Dabei stand er in der Bundesliga 2020 überhaupt erst drei Mal über die vollen 90 Minuten auf dem Rasen.