Ärger um TV-Rechte: Eurosport steht vor dem endgültigen Bundesliga-Ausstieg
Aktuellen Medienberichten zufolge steht Eurosport vor einem endgültigen Bundesliga-Ausstieg. Wie die “FAZ” berichtet, könnte der finanziell angeschlagene Sportsender seine Bundesliga-TV-Rechte zum Ende der Saison außerordentlichen kündigen.
Droht der Fussball Bundesliga der nächste Millionen-Schaden? In den vergangenen Tagen gab es bereits zahlreiche Diskussionen rund um die ausstehenden TV-Gelder im Zuge der Corona-Krise. Während die DFL sich mit nahezu allen Medienpartnern auf eine Lösung verständigen konnte, droht nun ein Rechtsstreit mit dem Sportsender Eurosport. Dieser weigert sich nach wie vor seinen Anteil der fälligen TV-Gelder in Höhe von knapp 10 Mio. Euro zu bezahlen.
Medienberichten zufolge rechnet die DFL sogar mit einer außerordentlichen Kündigung von Eurosport am Ende der Saison. Dies könnte die Bundesliga weitere Millionen kosten.
DFL prüft rechtliche Schritte gegen Eurosport
Wie die “FAZ” berichtet, möchte Eurosport noch diese Woche seinen laufenden Vertrag mit der Deutschen Fussball-Liga außerordentlichen kündigen. Grund dafür ist die anhaltende Corona-Krise und deren Auswirkungen auf den TV-Sender. Der Medienkonzerns Discovery, die Muttergesellschaft von Eurosport, steht kurz vor dem finanziellen Kollaps und muss entsprechenden Kosteneinsparungen vornehmen. Demnach beruft sich Eurosport auf ein Sonderkündigungsrecht im Vertrag mit der DFL, welches im Fall von höherer Gewalt greifen soll.
Eurosport hatte sich zur Saison 2017/18 die Rechte für die Freitagsspiele in der Bundesliga gesichert. Im Sommer 2019 folgte dann der Weiterverkauf an den Streamingdienst DAZN. Offiziell ist jedoch Eurosport weiterhin der einzige Vertragspartner der DFL, DAZN verfügt nur über eine sog. Sublizenz.
Der Rechte-Verkauf an “DAZN” führt zu seiner speziellen Konstellation. Die knapp 80 Millionen Euro, welche Eurosport jedes Jahr für die TV-Rechte an die DFL zahlen muss, teilen sich DAZN und Eurosport jeweils zur Hälfte. DAZN wäre trotz Corona-Krise bereit seinen Anteil an die DFL zu zahlen, kann dies aufgrund der rechtlichen Situation jedoch nicht. Sollte Eurosport die ausstehende TV-Rate nicht zahlen und den Vertrag mit der Bundesliga kündigen, droht DAZN ebenfalls seine Rechte zu verlieren.
Nach Informationen der “FAZ” prüft die DFL bereits ob und welche rechtlichen Schritte man gegen die geplante Eurosport-Kündigung einlegen kann. Sollte es tatsächlich zu einer Kündigung kommen, droht ein jahrelanger Rechtsstreit. Zudem müsste die DFL die TV-Rechte neu vergeben. DAZN wäre hierfür sicherlich der erste Ansprechpartner, aber auch der Privat-Sender RTL dürfte interessiert sein. Eine Vergabe an die ARD/ZDF ist aufgrund der Ausschreibungsbedingungen nicht möglich. Das TV-Paket muss an einen Pay-TV-Sender vergeben werden.