Der Milliarden-Poker beginnt: So läuft die Vergabe der Bundesliga TV-Rechte
Am heutigen Montag beginnt das Bieterverfahren für die Übertragungsrechte der Fußball Bundesliga für die Spielzeiten 2021/22 bis 2024/25. Trotz der Corona-Krise erhoffen sich die Vereine Milliarden Zahlungen von Sky, DAZN & Co.
Neue Runde, neues Glück, getreu nach diesem Motto startet die Deutsche Fußball-Liga heute ihren Bieterwettbewerb für die Medienrechte der Bundesliga und der zweiten Liga für den Zeitraum von 2021 bis 2025. Bedingt durch die Corona-Krise wurde die Auktion um sechs Wochen verschoben.
In den kommenden zehn Tagen haben die zugelassen Bieter die Chance sich auf die Übertragungsrechte zu bewerben. Laut dem „kicker“ möchte DFL-Chef Christian Seifert die Ergebnisse der Auktion am 22. Juni den 36 Vereinen im Rahmen einer Mitgliederversammlung präsentieren.
Was wird versteigert?
Die DFL versteigert für die Spielzeiten von 2021/2022 bis 2024/2025 insgesamt sieben TV-Rechtepakete für Liveübertragungen der Bundesliga und der 2. Liga. Darüber hinaus werden weitere sieben Pakete für die sog. „zeitversetzte Verwertung“ der Rechte für alle anderen Medien wie. z.B. Kabel, Web, Mobile oder IPTV angeboten.
Erstmals werden auch die Rechte für die gesamte DACH-Region, d.h. auch für Österreich, die Schweiz, Liechtenstein, Luxemburg und Südtirol vergeben.
Der größte Fokus liegt auf dem Pay-TV-Rechten, diese machen etwa 80 Prozent der aktuellen Einnahmen aus. Hierzu gehören allen voran die Einzelspiele und Konferenzen am Wochenende.
Um wie viel Geld geht es eigentlich?
Bei der letzten Auktion wurden 4,64 Mrd. Euro für vier Spielzeiten erzielt. Bis zum Ausbruch der Coronavirus-Pandemie hatten DFL und die Vereine mit einer satten Steigerung gerechnet und einer Summe zwischen 5 bis 5,2 Mrd. Euro. Von diesen Wunschvorstellungen haben sich die Funktionäre schon längst verabschiedet. Dennoch hält DFL-Chef Christian Seifert ein „Wachstum für möglich“. Eine erneute Steigerung von mehr als 80 Prozent wie vor vier Jahren wird es jedoch definitiv nicht geben.
Fakt ist: viele Klubs sind von den TV-Geldern abhängig, wie die Diskussion in den vergangenen Wochen gezeigt haben. Darunter befinden sich auch größere Vereine wie der FC Schalke 04. Ein Rückgang bei der Vermarktung der TV-Rechte würde viele, in Zeiten der Corona-Krise, vor neue finanzielle Herausforderungen stellen.
Wer bietet mit?
Platzhirsch Sky wird alles daransetzen, um sich die wertvollsten Pay-TV Pakete zu sichern. Für Sky ist die Bundesliga existenziell, auch wenn sich das Geschäft mit dem deutschen Oberhaus bis dato nie wirklich gerechnet hat. Durch den Verlust der TV-Rechte für die UEFA Champions League ist der Druck auf Sky nochmals größer geworden. Sky möchte sicherlich auch in Zukunft die Nr. 1 in Sachen TV-Rechte sein, die Frage ist nur wie tief man dafür in die Tasche greifen wird.
Neben Sky rechnen viele Experten auch damit, dass die beiden Streamingdienst-Anbieter DAZN und Amazon eine tragende Rolle bei der neuen Auktion spielen werden. Beide gelten als Sky-Konkurrenten und haben sich bereits im europäischen Ausland die eine oder andere Bieterschlacht geliefert. Während DAZN sein Interesse an der Bundesliga in der Vergangenheit bereits deutlich hinterlegt hat, wird Amazon, trotz finanzieller Schlagkraft, sicherlich nicht mit aller Gewalt versuchen Fuß zu fassen im deutschen Fußball. Der US-Internetkonzern hat zuletzt jedoch eine gewisse Flexibilität bewiesen und wird den Preis, zur Freude der DFL, sicherlich ein wenig nach oben treiben.
Auch die Telekom und der Privat-Sender RTL könnten sich das eine oder andere Paket sichern. Beide haben zuletzt immer mal wieder für Aufsehen gesorgt in Sachen Fußball-Übertragungsrechte. Während RTL sich die Qualispiele der deutschen Nationalmannschaft als Zugpferd gesichert hat, sind es bei der Telekom die Übertragungsrechte für die EM 2024. Beide sind sicherlich für eine Überraschung gut.
Die öffentlich-rechtlichen Sender (ARD und ZDF) werden ihren Fokus auf die „zusammenfassende Berichterstattung“ legen. Dieses Rechtepaket ist in der Ausschreibung hinterlegt, muss jedoch nicht mehr zwingend im Free-TV ausgestrahlt werden. Die Spielzusammenfassungen ab Samstag 18:30 Uhr wären vor allem für RTL interessant.
Es wird spannend zu sehen welchen Einfluss, vor allem finanziell, die anhaltende Coronavirus-Pandemie auf das Bieterverfahren für die Bundesliga Medienrechte haben wird.