„Zaun-Party“ der Union-Fans sorgt für Diskussionen in der Bundesliga
Beim gestrigen Bundesliga-Spiel zwischen Union Berlin und dem FC Schalke 04 kam es zu einem überraschenden Vorfall. Knapp 30 Anhänger der Berliner hatten sich vor der Alten Försterei versammelt, um ihre Mannschaft mit hörbaren Fangesängen zu unterstützen. Die Fanszene in der Bundesliga zeigt sich gespalten wegen dieser Aktion.
Die Angst vor Fan-Ansammlungen zum Restart der Fußball Bundesliga war groß. Glücklicherweise haben sich die Bedenken der Klubs und Behörden nicht erfüllt – bis gestern Nachmittag. Beim Bundesliga-Spiel zwischen Union Berlin und Schalke 04 kam es zum ersten Zwischenfall seit der Wiederaufnahme des Spielbetriebs.
Während die Union-Verantwortlichen die Ansammlung ihrer Anhänger verteidigten, zeigte sich die Fanszene gespalten.
„Es war alles korrekt“
Rund 30 Fans hatten sich vor der Alten Försterei versammelt, um die Eisernen zu unterstützen. Die Spieler von Union Berlin feierten nach dem Punktgewinn am Zaun zusammen mit einigen Fans. Die Reaktionen in den sozialen Medien fielen eindeutig aus, zahlreiche Fans zeigten sich geschockt.
Union-Pressesprecher Christian Arbeit betonte nach dem Spiel, dass bei der „Zaun-Party“ keine Vorgaben verletzt wurden: „Die Spieler sind den Fans nicht zu nahegekommen, das Verhalten entsprach der Distanzhaltung im Hygienekonzept. Es war alles korrekt“. Auch die Union-Fans hätten sich laut Arbeit an die geltenden Corona-Maßnahmen gehalten: „Die Polizei war vor Ort und hat kontrolliert, ob die Abstände eingehalten werden“. Demnach kam es zu keinen Beanstandungen oder Platzverweisen durch die Polizei.
Sig Zelt, Sprecher von „ProFans“, schätzt die Lage deutlich anders ein. Gegenüber dem „SID“ warnte Zelt vor einem Nachahmungseffekt durch die Aktion der Berliner: „Die Gefahr besteht auf jeden Fall. Heute sind es 30, morgen 300 und übermorgen 3000“. Dem möchte man aktiv entgegenwirken: „Die Fanklubs werden jetzt auf ihre Mitglieder zugehen und Einfluss nehmen, damit das keine Nachahmer findet“.
Rainer Vollmer vom Fanbündnis „Unsere Kurve“ bewertet die Situation hingegen deutlich positiver: „Das war ein Einzelfall, es wird meiner Meinung nach keine Nachahmer geben.“ Vollmer verwies darauf, dass bisher alles „unproblematisch verlaufen“ sei und die Fans sich „sehr diszipliniert“ verhalten haben.
Die Deutsche Fußball Liga hat sich auf SID-Anfrage zu den Vorkommnissen von gestern bisher noch nicht geäußert.