Gutachten bestätigt: Gehaltsobergrenze im Profifußball ist möglich
In den vergangenen Monaten gab es eine lebhafte Debatte über die Einführung einer Gehaltsobergrenze im Profifußball. Während sich viele Funktionäre und Experten für einen sog. “Salary Cap” ausgesprochen haben, wurde die Umsetzung dieser Idee oftmals als nicht realisierbar bezeichnet. Ein aktuelles Gutachten widerlegt diese These nun.
Im Rahmen der Coronavirus-Pandemie ist eine neue Diskussion über das Thema Gehaltsobergrenze entfacht. Vor allem in Deutschland haben sich viele Fußball-Funktionäre für solch eine Grenze ausgesprochen. Ein aktuelles Gutachten belegt nun, dass die Einführung einer Gehaltsobergrenze durchaus möglich ist.
UEFA müsste als Initiator vorangehen
Wie die “Süddeutsche Zeitung” berichtet, hat SPD-Politiker Thomas Oppermann vor geraumer Zeit zwei Rechtsgutachten in Sachen Gehaltsobergrenze in Auftrag gegeben. Diese Woche wurden die Ergebnisse der Überprüfung des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestags intern veröffentlicht und diese dürften sicherlich für Gesprächsstoff sorgen.
Beide Gutachten kamen zu dem Schluss, dass eine Gehaltsobergrenze in der 1. und 2. Bundesliga durchaus eine realistische Option sei. Die Gutachten befassten sich jedoch ausschließlich mit den rechtlichen Rahmenbedingungen und der Frage ob solch eine Reglung unter Umständen gegen EU-Recht verstoßen würde.
Das Problem: Die Einführung einer Gehaltsobergrenze im Profifußball ist kein nationales Projekt, sondern bedarf einer abgestimmten internationalen Vorgehensweise. Heißt im Klartext: Die UEFA als europäische Dachverband müsste solche Obergrenzen für alle Ligen in Europa einführen.
Oppermann möchte diesen Prozess anstoßen, demnach wird der 66-jährige bei der nächsten EU-Klausurtagung in Brüssel weitere Gespräche führen, um die Möglichkeiten einer Gehaltsobergrenze im Profifußball abzuwägen. Auch die deutschen Profi-Klubs werden sich am heutigen Dienstag mit den Ergebnisse der Gutachten beschäftigen.
DFB unterstützt Gehaltsobergrenze
Unterstützung erhält Oppermann vom Deutschen Fußball-Bund, allen voran von DFB-Präsident Fritz Keller. Dieser äußerte sich wie folgt zu den neuesten Erkenntnissen: “Wir sind ebenfalls der Überzeugung, dass eine Selbstregulierung durch den Fußball die beste Lösung ist. Eine solche Lösung kann aber nur erfolgreich sein, wenn daraus eine europäische Initiative wird”.