Nach Sieg über RB Leipzig: Paris Saint-Germain wartet im Champions League Finale
Olympique Lyon wird die vorletzte Hürde für den FC Bayern München auf dem Weg zum Triple. Seit gestern Abend ist klar, dass auch die allerletzte Hürde, die nach einem Sieg gegen Lyon auf den FCB lauert, aus Frankreich kommen wird. Denn im anderen deutsch-französischen Halbfinale bezwang Paris Saint-Germain die Roten Bullen aus Leipzig hochverdient mit 3:0. Somit könnte es zu einem Finale der Top-Klubs aus Frankreich und Deutschland kommen – oder zu einem rein französischen Duell.
Sollte der FC Bayern München seiner Favoritenrolle im Duell gegen Olympique Lyon im Halbfinale gerecht werden und ins Finale am Sonntag einziehen, wartet ein schwer zu spielender Gegner. In einem Champions League Finale ist es selten anders. Doch Paris Saint-Germain scheint sich gerade wieder seiner Top-Form anzunähern. Im Viertelfinale taten sich die Stars aus der französischen Hauptstadt gegen das gallische Dorf Atalanta Bergamo noch schwer. Doch sowohl personell als auch vom ganzen Auftreten her war der Halbfinalsieg über ein hilfloses RB Leipzig das wohl wahre Gesicht des französischen Serienmeisters.
Im Vergleich zum Viertelfinale konnte Thomas Tuchel, der deutsche Trainer von PSG, wieder mehr auf sein angestammtes Personal zurückgreifen. Gerade in der Offensive baute Tuchel zwei von drei Positionen um – und das äußerst namenhaft. Angel di Maria musste gegen Atalanta Bergamo eine Gelbsperre absitzen und verdrängte nun gegen Leipzig Pablo Sarabia auf die Bank. Und auch Mittelstürmer Mauro Icardi musste für einen noch größeren Star weichen. Nach der Einwechslung im Viertelfinale kehrte Kylian Mbappe gegen RBL in die Startelf zurück. Im Mittelfeld ersetzte der aggressivere Leandro Paredes Idrissa Gueye. Nur im Tor musste Thomas Tuchel zwangsweise einen Tausch vornehmen. Keylor Navas, die Nummer 1 zwischen den Pfosten bei PSG, verletzte sich im Viertelfinale und musste von Sergio Rico vertreten werden.
Marquinhos und Neymar traumhaft – Bernat mit dem Schlusspunkt
Von Anpfiff weg schnürten die PSG-Stars Leipzig komplett in der Hälfte der Sachsen ein. Nach Steckpass von Mbappe traf Neymar in der sechsten Minute den Außenpfosten. Nach dem folgenden Abstoß presste Paris so hoch, dass Gulacsi den brasilianischen Superstar anschoss und Mbappe den Abpraller zur vermeintlichen Führung nutzte. Leipzigs Glück: Neymar wurde an der Hand getroffen, der Treffer zurückgenommen. Doch in diese Richtung ging es weiter. In der 14. Minute konnte sich RB nicht mehr anders als mit einem Foul am Sechzehnereck gegen Neymar helfen. Angel di Maria trat den Ball in den Strafraum, Marquinhos versenkte die Flanke per Kopf vollkommen allein gelassen, aber auch technisch anspruchsvoll im langen Eck.
Die Pariser Dominanz riss zu keiner Zeit ab. Gulacsi rettete mit Müh und Not gegen den pfeilschnellen Mbappe. In der 25. Minute vergab Youssouf Poulsen die einzige nennenswerte Chance Leipzigs des gesamten Spiels. Nur Paris wurde ein ums andere Mal gefährlich. Neymar sprühte vor Spielwitz und zirkelte einen Freistoß aus Flankenposition frech an den Außenpfosten. Gulacsi wäre auf dem falschen Fuß erwischt worden (35.). Dennoch erhöhte PSG vor der Halbzeit noch. Neymar leitete einen langen Ball genial per Hacke auf di Maria weiter, der sich nicht zwei Mal bitten ließ (42.) – im Grunde schon die Vorentscheidung.
Bayern muss in einem möglichen Finale Neymar – Mbappe – di Maria stoppen
Und das furiose Offensivtrio um Neymar, Kylian Mbappe und Angel di Maria wirbelte weiter. Letzterer flankte in der 56. Minute in die Mitte und fand den Kopf Juan Bernats. Der 1,70 Meter große Linksverteidiger köpfte zur endgültigen Entscheidung ein. Ausgerechnet Bernat, der beim möglichen Finalgegner FC Bayern München noch vom Hof gejagt worden war. Angel di Maria war mit einem eigenen Treffer und zwei direkten Assists an allen drei Toren beteiligt. In der Folge schaltete Paris etwas zurück. Allein Kylian Mbappe hatte aber noch drei weitere Gelegenheit, das Ergebnis weiter in die Höhe zu schrauben, vergab aber allesamt. Ohne jegliche Probleme zog Paris Saint-Germain zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte in das ersehnte Champions League Finale ein.
Sollte der FC Bayern gegen Olympique Lyon triumphieren, wartet mit Paris ein enorm formstarker Gegner. Gerade Kylian Mbappe sollte nach seiner auskurierten Verletzung im Finale am Sonntag noch spritziger werden. Das Offensivtrio um Neymar, Mbappe und dem oft unterschätzten di Maria ist Paris’ riesige Waffe. Bedenkt man, dass Mauro Icardi von der Bank kommen kann, steht die Bayern-Defensive sicherlich vor ihrer größten Herausforderung seit Langem – wenn der FCB gegen Lyon das Finalticket bucht.