Haaland oder Lewandowski: Welcher Sturm-Gigant entscheidet das Bundesliga-Spitzenspiel?
Sie sind zwei Giganten vor dem Tor, die jeder Abwehr der Welt das Fürchten lehren können. Das Spitzenspiel am Samstag zwischen Bayern und Dortmund ist gleichzeitig das Duell der treffsichersten Torjäger in Europa. Auf der einen Seite der erfahrene Robert Lewandowski, der in der letzten Saison das Torschützenkönig-Triple gelang, auf der anderen Seite der erfolgshungrige Haaland, der am “Thron” des Polens rüttelt.
Entscheidet Robert Lewandowski oder Erling Haaland das Topspiel? Eine Frage, im Vorfeld des Bundesliga-Krachers bereits hitzig diskutiert wird. Fakt ist, dass beide Spieler über Quoten verfügen, wie man es von Bundesliga-Spielern seit Gerd Müller kaum einmal gesehen hat. In der letzten Saison traf Lewandowski wettbewerbsübergreifend 51-mal in 44 Spielen bzw. alle 75 Minuten. Haaland toppt diese Statistik sogar mit 44 Toren in 40 Spielen. Im Schnitt traf er dabei alle 62,5 Minuten. Jedoch sei angemerkt, dass Haaland die Hinserie in der schwächeren Österreichischen Liga gespielt hat. In dieser Saison konnte der Bayern-Star jedoch die Statistik mit 69 Minuten/Tor zu 77,5 Minuten/Tor umdrehen. Vor allem in der Liga zeigte sich Lewandowski mit zehn Toren treffsicherer als Haaland (fünf Tore). Klar ist bei den Statistiken aber auch, dass sich die Torjäger bezüglich ihrer Torgefahr kaum voneinander unterscheiden. Was könnte also außer Tagesform und Glück noch eine Rolle spielen?
Wer macht das Rennen: Der erfahrene Lewandowski oder der furchtlose Haaland?
Für den 32-jährigen Lewandowski spricht seine enorme Erfahrung. In insgesamt zwölf Ligaspielen traf der Pole unglaubliche 16-mal für den FC Bayern. Der Norweger trat hingegen lediglich bei der 0-1-Niederlage in der Bundesliga im Vorjahr und beim Supercup gegen die Münchner an. Ein Nachteil muss dies jedoch nicht zwingend sein. So gelang dem 20-Jährigen bereits im Supercup ein Tor und eine Vorlage. Wie schnell er sich an hochkarätige Gegner anpassen kann, bewies er mit 14 Toren in elf Champions League-Partien. Der Ex-Salzburger ist eiskalt und furchtlos, egal welcher Gegner ihm gegenübersteht. Wichtige Fähigkeiten, mit denen er seine fehlende Erfahrung in Topspielen wettmachen kann.
Der vielseitige Lewandowski oder Rakete Haaland: Wer kann der gegnerischen Abwehr mehr wehtun?
Grundsätzlich sind Haaland und Lewandowski grundverschiedene Spielertypen. “Lewandowski hat definitiv die Erfahrung und ein sehr gutes Timing im Strafraum. Der bullige Norweger ist ein Spieler, der sich oft fallen lässt und wegen seiner Geschwindigkeit mehr geradlinig spielt,” analysierte der Bayern-Schlussmann. Der komplettere Stürmer ist aktuell noch der Bayern-Torjäger. Mit seiner Beidfüßigkeit, Kopfballstärke und einer selten gesehenen Kombination aus Technik und Athletik ist dieser unabhängig vom Gegner unberechenbar. Haaland ist zwar enorm abschlussstark, jedoch technisch deutlich schwächer als sein Widersacher. Sein großer Trumpf ist hingegen sein Tempo sowie die Entschlossenheit und Häufigkeit, mit der er seine tiefen Läufe anzieht. Der hochstehenden und zuletzt wackeligen Abwehr der Münchner könnten diese schmerzhaften Nadelstiche versetzen, zumal mit Alphonso Davies der schnellste Verteidiger fehlt. Allerdings hat das Flick-Team bereits gezeigt, dass sie in Top-Spielen auch kompakter agieren können, wie beim Champions League-Finale gegen Paris. Klar ist trotzdem: Haaland kann der Bayern-Abwehr wehtun, Lewandowski jedoch der BVB-Defensive ebenfalls. Wohin das Pendel kippt könnte von der Personalsituation abhängen. Sollte Abwehr-Chef Hummels fehlen, dürfte der Vorteil auf Seiten des Polens liegen. Allerdings müssen die Bayern mit Süle ebenfalls auf einen Innenverteidiger verzichten, dessen Schnelligkeit in Dortmund fehlen wird.
In Topform: Lewandowski kann auf Wegbereiter Müller bauen
Am Samstag wird es ohnehin nicht nur auf die Torjäger selbst ankommen, sondern vor allem auch auf die Mitspieler. Bezüglich der aktuellen Form kann zwischen beiden Teams nur ein marginaler Unterschied gemacht werden. Dies zeigt sowohl die Tabelle, welche die Bayern dank der besseren Tordifferenz anführt als auch die Supercup-Partie, die Bayern äußerst knapp mit 3:2 gewann. Zwar sind die Teams formtechnisch nah beieinander, so gilt das nicht für die wichtigsten Vorlagengeber der Torjäger. Während Thomas Müller derzeit an seine starke Vorsaison anknüpft, schwächelt Sancho nach einer unruhigen Sommerpause ein wenig. So bereitete Müller in der aktuellen Saison sieben Treffer vor, der englische Youngstar hingegen nur drei.
Summa summarum sollte der Vorteil also hauchzart bei der Kombination Lewandowski-Bayern liegen, Haaland und der BVB sind jedoch mehr als nur als gefährliche Außenseiter.