Rummenigge über den 80 Mio. Euro-Transfer Hernandez: “Heute wäre es vielleicht noch die Hälfte”
Das Jahr 2020 war auch aus finanzieller Sicht eines der schwersten, die es für die Fußball-Klubs je gegeben hat. Dies weiß auch Karl-Heinz Rummenigge, der trotz des stabilen finanziellen Grundgerüsts der Bayern, derzeit auf Sparsamkeit pocht. Die Corona-Krise hat im Fußball-Geschäft einiges geändert, was sich insbesondere in den Ablösesummen der Spieler widerspiegelt.
Mittlerweile ist es fast ein Jahr her, seitdem gut gefüllte Arenen den Vereinen große Gewinne ermöglicht haben. Demzufolge sind die Konten einiger Klubs ziemlich leer. “Viele Spitzenvereine galten letztes Jahr noch als reich. Heute kann man fast sagen, dass sie arm geworden sind”, fasst Karl-Heinz Rummenigge in einem Interview mit der “Welt” treffend zusammen. Viele Klubs, auch die Bayern, mussten sich mit ihren Spielern auf Gehaltskürzungen verständigen. “Wir baten sie, ihre Gehälter während der ersten sechs Monate zu senken, und sie haben es alle gemeinsam getan. Das war eine wirklich schöne Geste ihrerseits”, lobt der Vorstandsvorsitzende die Kooperationsbereitschaft der Mannschaft.
Rummenigge erinnert sich an “galoppierende Inflation”
Rummenigge hat auch bemerkt, wie stark sich der Transfermarkt binnen eines Jahres geändert hat. “Vor der Krise hat der Fußball wirklich den Kopf verloren. Nach den Verpflichtungen von Neymar und Mbappé bei PSG vor drei Jahren gab es eine galoppierende Inflation”, erinnert sich Rummenigge. Zwar haben die Münchner nie einen dreistelligen Betrag für einen Spieler ausgegeben, so zeigte man mit den 80 Millionen für Lucas Hernandez, dass man bereit für Großinvestitionen ist. Heute wäre an so etwas nicht mehr zu denken. “Wir müssen jetzt sehr vorsichtig sein, was die Ausgaben betrifft. Wir haben definitiv sehr viel Geld ausgegeben, vor allem mit den 80 Millionen für Lucas Hernández. Heute wäre es vielleicht die Hälfte”, verrät der Bayern-Boss.
Dass der Transfermarkt um etwa 50 Prozent zurückgegangen ist, bezeichnet Rummenigge als positiv. So mussten die Bayern beispielsweise auch für Leroy Sané und Marc Roca deutlich weniger hinlegen, als ursprünglich angedacht. So hätte Ersterer zunächst gut 100 Millionen und Zweiterer bis zu 40 Millionen gekostet. Zwar spielte den Bayern gewissermaßen in die Karten, dass Sané verletzt war und Roca eine schwache Saison in Barcelona absolviert hatte, so wurden die Summen aber vor allem durch die Pandemie weiter gedrückt.