Gegentor-Flut? Die Bayern haben ein Offensivproblem!
In den vergangenen Wochen wurde viel über die Gegentor-Flut und die Defensivprobleme beim FC Bayern diskutiert. Es ist offensichtlich, dass die Münchner in der Abwehr alles andere als sattelfest sind in dieser Saison. Aber nicht nur die Viererkette ist zur Baustelle geworden, auch in der Offensive stottert der Münchner Motor gewaltig.
Nach der überraschendem Pokal-Aus gegen den Zweitligisten Holstein Kiel, diskutiert ganz Fußball-Deutschland über die Abwehrprobleme des FC Bayern und ist auf der Suche nach Gründen ist, warum die Münchner Defensive in dieser Saison so anfällig ist. Was in der medialen Berichterstattung jedoch nahezu unbemerkt bleibt: Die Fick-Elf hat mittlerweile auch in der Offensive deutliche Probleme.
Klar: Mit 46 Toren in 15 Spielen stellt der FCB, rein quantitativ betrachtet, den besten Angriff der Liga. Schaut man sich die Zahlen jedoch etwas näher an, wird man schnell merken, dass es auch im Sturm noch viel Luft nach oben gibt.
Die Bayern tun sich schwer Chancen herauszuspielen
Auch wenn die Bayern in den meisten Spielen drückend überlegen sind, tut sich der deutsche Rekordmeister seit Wochen schwer (Groß)Chancen zu erspielen. Dies ist deutlich erkennbar an den Statistiken: Beim 1:1 gegen Union Berlin Mitte Dezember kamen die Bayern zwar auf 15 Abschlüsse, nur fünf davon gingen jedoch aufs Tor der Berliner. Zum Vergleich: Die Eisernen kamen auf 6 Torschüsse bei 13 Versuchen. Besonders pikant: In der ersten Hälfte hatten die Münchner nur einen einzigen Torschuss zu Stande gebracht.
Beim 2:1-Erfolg gegen Wolfsburg lief es nicht wirklich besser: 13 Versuche, zwei davon auf den Kasten der Wölfe. Der VfL hingegen kommt auf 7 Torschüsse bei 17 Versuchen. Umso erstaunlicher ist die Tatsache, dass man am Ende als Gewinner (2:1) vom Platz ging. Gegen Leverkusen das gleiche Bild: Nach 90 Minuten waren es erneut nur drei Abschlüsse aufs Tor. Bei der 2:3-Niederlage gegen Gladbach waren es vier Schüsse auf das Tor bei 15 Versuchen.
Auch beim gestrigen Pokal-Aus gegen Kiel kamen die Bayern in der ersten Halbzeit nur auf zwei Torschüsse, davon landeten immerhin beide im Tor. In der zweiten Halbzeit kam nur drei weitere zu. Fünf Torschüsse nach 90 Minuten gegen einen Zweitligisten zeigen deutlich, dass der Offensiv-Motor der Bayern stottert.
Auch Hansi Flick monierte nach dem Spiel die Offensiv-Bemühungen seiner Mannschaft: „Wenn ich die Möglichkeiten sehe, die wir über die Flügel kreiert haben, da hätten wir den letzten Pass besser spielen müssen. Da haben wir auch noch Luft nach oben“.
Lewandowski allein wird nicht reichen
Ein weiteres Problem: Die Münchner sind erneut zu abhängig von Robert Lewandowski. Der Pole hat acht der letzten elf Treffer in der Bundesliga erzielt. Gegen Union rettete er einen Punkt, gegen Wolfsburg und Leverkusen jeweils die Siege. Auf Dauer ist dies zu berechenbar für den Gegner, der FCB braucht im Sturm deutlich mehr Variation. Was passiert wenn Lewandowski mal nicht trifft, hat man gestern Abend deutlich gesehen. Wobei der Pole erst in der 74. Minute eingewechselt wurde.
Serge Gnabry hat in der Vorsaison Lewandowski in der Regel mit seinen Treffern entlastet, gemeinsam mit Thomas Müller. Doch Gnabry erzielte gegen Kiel seinen ersten Treffer nach mehr als 500 Minuten und kommt in der laufenden Saison nur auf fünf Treffer in 21 Spielen.