Öffentliche Kritik an Rummenigges Impf-Aussagen wächst – Flick relativiert
Die öffentliche Kritik an den jüngsten Impfaussagen von Karl-Heinz Rummenigge wächst. Mittlerweile hat sich auch die Politik dazu geäußert und unterstellt Rummenigge einen Eigennutzen. Bayern-Cheftrainer Hansi Flick hingegen stärkt dem Klubchef der Bayern den Rücken.
“Wir alle wissen, dass andere Menschen Priorität haben und wir uns hinten anstellen müssen und werden. Es ist erst mal wichtig, dass die Risikogruppen zuerst drankommen“, gab Flick vor dem Finale der Klub-WM am Donnerstag zu Protokoll. Dabei betonte er, dass Rummenigge dies in seinem Interview unter der Woche genau so gemeint hätte. Dieser hatte zuvor auf die Vorbildfunktion des Profifußballs in dieser Thematik hingewiesen: “Lässt sich beispielsweise ein Spieler des FC Bayern impfen, wächst das Vertrauen in der Bevölkerung. Wir wollen uns überhaupt nicht vordrängen, aber Fußballer könnten als Vorbild einen gesellschaftlichen Beitrag leisten.”
Vorsitzende des Sportausschusses unterstellt Eigennutzen
Parallel werden die Stellungnahmen des 65-jährigen immer mehr infrage gestellt. Sportpsychologe Gunter Gebauer sagte im ARD-Interview: „In Wirklichkeit steckt hinter einer solchen Äußerung ja auch die schlaue Idee, die Profifußballer des FC Bayern sollten privilegierter behandelt und im Impfprozess vorgezogen werden.”
SPD-Politikerin Dagmar Freitag betonte zudem, dass es durchaus löblich gewesen wäre, wenn der FC Bayern “einen Bruchteil seiner beträchtlichen Einnahmen eingesetzt hätte, um in Anzeigen und TV-Spots mit der Mannschaft für das Impfen zu werben. Das wäre eine glaubwürdige Maßnahme.” Jetzt aber sehe es so aus, als “wolle er vor allem seine Probleme lösen, denn wir wissen ja, dass aktuell zwei Spieler wegen Corona-Infektionen nicht nach Katar mitgeflogen sind.” Rummenigges Motivation sei also nicht die Impfsituation in Deutschland zu verbessern, sondern “gesunde Spieler zu haben”, so die Vorsitzende des Sportausschusses im Bundestag.