Showdown Teil 2: Sechs Tage nach der vermeidbaren 2:3-Heimniederlage ist der FC Bayern heute Abend (21:00 Uhr, live auf Sky) zu Gast bei Paris St. Germain. Die Vorzeichen sind klar: Bayern muss mit zwei Toren Unterschied gewinnen oder einen Sieg mit mindestens vier Treffern erzielen, um ins Halbfinale einzuziehen. Eine Aufgabe, die größer wohl nicht sein könnte, wenn man allein an die Abwesenheit der vielen Spieler beim FC Bayern denkt.
Knapp eine Woche nach der knappen und zugleich bitteren Hinspiel-Niederlage möchte der FC Bayern heute Abend im Prinzenpark das “Wunder von Paris” schaffen. Die Ausgangslage hat sich, im Vergleich zum Spiel in München, nochmals verschlechtert. Mit Robert Lewandowski, Serge Gnabry und Niklas Süle fehlen weiterhin drei wichtige Spieler. Auch die Heimpleite mit drei Gegentoren macht den Einzug ins Halbfinale der Königsklasse sicherlich nicht einfacher. Dennoch: Sowohl Spieler als auch Verantwortliche haben sich in den vergangenen Tagen durchaus optimistisch gezeigt.
Team-News: Paris St. Germain
PSG-Coach Mauricio Pochettino muss im Vergleich zum Hinspiel auf Marquinhos (Adduktorenbeschwerden) verzichten. Auch Diallo fiel zuletzt krankheitsbedingt aus, dürfte jedoch rechtzeitig fit werden. Für Marquinhos rückt Danilo Pereira in die Innenverteidigung. Offen ist indes wie Pochettino mit Alessandro Florenzi und Marco Verratti plant. Beide haben am Sonntag die häusliche Quarantäne verlassen und konnten am Abschlusstraining vor dem Spiel teilnehmen. Es ist jedoch eher unwahrscheinlich, dass die beiden Italiener von Anfang spielen.
Der Argentinier kündigte auf der gestrigen Abschluss-PK an, dass Paris nicht gewillt ist das Ergebnis zu verwalten: “Unser Ziel ist, das Spiel zu gewinnen. Wir spielen gegen Bayern, eine der besten Mannschaften Europas. Es geht darum, dass wir unser Spiel, mit unserer Idee spielen.”
Team-News: FC Bayern
Beim FC Bayern hat sich, im Vergleich zum vergangenen Samstag, die personelle Lage sichtlich entspannt. Goretzka, Coman, Boateng und Hernández, die allesamt auf der Kippe standen, konnten trainieren und sind somit auch einsatzfähig wie Hansi Flick betonte. Die Abwesenheit Lewandowskis musst er jedoch “100 Prozent bestätigen”. Süle fällt aufgrund eines Muskelfaserrisses aus. Dazu gesellen sich noch immer die Langzeitverletzten Tolisso und Douglas Costa.
Es wird spannend zu sehen welche Startelf Flick in das Spiel schickt. In der Defensive und Mittelfeld hat er mehrere Optionen, so könnte Hernandez in der Innenverteidigung auflaufen und Alphonso Davies hinten links. Zudem ist es nicht ausgeschlossen, dass Goretzka nach seiner Zerrung zunächst auf der Bank sitzt und David Alaba ins zentrale Mittelfeld neben David Alaba rückt.
Der direkte Vergleich
Zehnmal inklusive Hinspiel spielte der FCB bisher gegen PSG. Alle Spiele fanden im Rahmen der Champions League statt. Durch die Niederlage letzte Woche schlägt das Pendel immer mehr in Richtung PSG. Vier Siege des FC Bayern stehen sechs von Paris gegenüber. In Paris haben die Münchner bisher jedes Spiel verloren.
Gegen die Bayern musste Paris seine zweithöchste Europapokal-Niederlage hinnehmen. Im Oktober 1997 verloren sie im Münchner Olympiastadion mit 1:5 durch Doppelpacks von Giovane Elber und Carsten Jancker (dazu Thomas Helmer). Nur bei der legendären “Remontada” gegen den FC Barcelona verloren sie noch höher, als sie nach einem 4:0-Hinspielsieg mit 1:6 im Camp Nou untergingen (2016/17). Eine Gala wie in den 90ern käme heute Abend zum richtigen Zeitpunkt.
Voraussichtliche Aufstellungen
PSG: Navas – Kehrer, Danilo Pereira, Kimpembe, Diallo – Gueye, Paredes – Neymar, di María, Mbappé – Kean
FC Bayern: Neuer – Pavard, Boateng, Hernández, Davies – Kimmich, Alaba – L. Sané, T. Müller, Coman – Choupo-Moting
Prognose: Bayern muss die Schwächen gnadenlos ausnutzen
Blickt man nur über die Statistiken des Hinspiels, würde man wohl nie auf die Idee kommen, dass die Partie 2:3 aus Sicht des Rekordmeisters endete. 31:6 Torschüsse, 64:36 % Ballbesitz, eine Passquote von 86% zugunsten der Roten – PSG dagegen spielte fast jeden 4. Pass zum Gegner.
Aber die Franzosen haben eben in den entscheidenden Momenten die richtigen Entscheidungen getroffen bzw. die Fehler des FC Bayern gnadenlos ausgenutzt. Und genau das muss für die Münchner heute Abend der Schlüssen sein.
Paris fehlt auf den Außenverteidigerpositionen und im defensiven Mittelfeld eigentlich die Qualität, um in der Weltspitze mitzuhalten. Das konnte man letzte Woche gut beobachten. Nur wurde das von den Bayern-Spielern zu selten oder nicht konsequent ausgenutzt. Sollte sich das ändern, ist Bayern durchaus in der Lage zwei, drei oder mehr Tore zu schießen – auch ohne Lewandowski.
Wie viele PSG schießt, steht allerdings auf einem anderen Blatt.