Das FC Bayern-Saisonzeugnis 2020/21: Der Sturm
Nach Teil 1 (Abwehr) und Teil 2 (Mittelfeld) setzen wir uns im letzten Teil des FC Bayern-Saisonzeugnis 2020/21 mit dem Sturm auseinander. Neben Rekord-Torjäger Robert Lewandowski gibt es hier durchaus die eine oder andere Überraschung.
Kingsley Coman: 3,0
Kingsley Coman startete stark in die Saison und glänzte vor allem in der Hinrunde mit Toren und Assists. 14 seiner 23 Torbeteiligungen gelangen ihm vor dem Jahreswechsel. Man merkte Coman im Mittelteil der Saison deutlich die Belastung an. Zwischen dem 12. und dem 32. Spieltag kam der Franzose in der Bundesliga nur auf einen Treffer und drei Assists. Vor allem in beiden Spielen gegen PSG enttäuschte Coman gegen nicht gerade sattelfeste Gegenspieler.
Erst gegen Ende der Saison blühte der Flügelflitzer wieder ein bisschen auf. Insgesamt fehlte es aber an Konstanz und Torgefahr.
Serge Gnabry: 3,5
Serge Gnabry startete noch spektakulärer in die Saison. Am 1. Spieltag gelang ihm beim 8:0 gegen Schalke ein Dreierpack. Doch sollte im Laufe der Hinrunde nur ein einziges Törchen dazukommen. Zu wenig für den deutschen Nationalspieler – vor allem auch für seine eigenen Ansprüche. In der Champions League ging Gnabry komplett leer aus. Letzte Saison erzielte er dort noch neun Treffer.
Trotz Muskelfaserriss und erneuter Corona-Quarantäne konnte er sich in der Rückrunde noch mal durchbeißen und erzielte insgesamt 11 Tore und 7 Assists. Wie bei Coman erwartet man aber auch hier ein bisschen mehr. Doch man muss das wohl auch immer wieder relativieren angesichts der hohen Belastung der Bayern-Spieler in den letzten 18 Monaten.
Leroy Sané: 3,0
Die erste Saison ist immer schwer. Erst recht, wenn man mit einem 45 Mio. €-Preisschild um den Hals an die Isar wechselt. Dazu frisch von einem Kreuzbandriss zurückkommt. Die Erwartungshaltung beim Verein, den Medien und den Fans war enorm. Und Sané konnte in der Hinrunde nur selten das liefern, was man von ihm erwartet. Ein gewisses Phlegma wurde Ex-Pep-Schüler sowieso schon immer nachgesagt, was sich manchmal auch bestätigte.
Doch Hansi Flick nahm sich geduldig dieser Aufgabe an und arbeitete intensiv an und mit Leroy Sané. Diese Arbeit sollte sich auszahlen. Die Spiele, Aktionen und vor allem die Körpersprache wurden besser. Sané zeigte immer mal wieder, dass er mit einer Einzelaktion aus dem Nichts ein Tor erzielen könnte.
Unter dem Strich kommt der Nationalspieler auf 22 Torbeteiligungen in der abgelaufenen Spielzeit. Ein ordentlicher Wert für eine erste Saison beim FC Bayern.
Eric-Maxim Choupo-Moting: 2,0
Der Neuzugang aus Paris wusste vor der Saison genau auf er sich eingelassen hatte: Kaum Spielzeit. Keine Chance auf einen Stammplatz. Nur dann gebraucht zu werden, wenn Lewandowski ausfällt oder eine Pause braucht.
Doch der Deutsch-Kameruner arrangierte sich hervorragend mit dieser Situation und zementierte seinen Wert nicht nur als Back-Up, sondern auch als wichtige Figur in der Kabine oder neben dem Platz. Mit neun Treffern hat er sein Soll mehr als erfüllt. Darunter auch jeweils ein Tor im Hin- und Rückspiel gegen PSG beim CL-Aus. An ihm hat’s also nicht gelegen.
Robert Lewandowski: 1,0
Eigentlich kann man Robert Lewandowski für abgelaufene Spielzeit keine normale Note geben. Oder sie würde sich irgendwo zwischen 0,5 und 0,8 einpendeln. Wenn er letztes Jahr schon Weltfußballer geworden ist, was soll es dann dieses Jahr werden?
Er hat den nicht für erreichbaren Rekord von Gerd Müller aus der Saison 71/72 nicht nur eingestellt, sondern auch noch überboten. Und das in nur 29 Bundesligaspielen, in denen er mitgewirkt hat. Im Schnitt traf er alle 60 Minuten ins Schwarze – nicht mal Lionel Messi konnte diese Quote erreichen, als er 11/12 für Barcelona 50 Tore in einer La Liga-Saison erzielte.
Das Erstaunliche dabei ist, dass die letzten beiden Spielzeiten auch Lewandowskis Beste waren – Tendenz steigend. Das Alter scheint wohl (noch lange) keine Rolle zu spielen.