Der Nagelsmann-Countdown läuft: Die wichtigsten Infos vor dem Trainingsstart der Bayern
Nur noch zwei Wochen, dann hat das Warten für den neuen Bayern-Trainer, Julian Nagelsmann, ein Ende. Am 7. Juli werden die Bayern in die Vorbereitung auf die neue Saison starten. Sowohl die Spieler als auch die Fans dürfen schon jetzt gespannt sein, was der ehemalige Leipzig-Coach plant und was sich im Vergleich zu Hansi Flick ändert. Wir möchten einigen spannenden Fragen bereits im Vorfeld auf dem Grund gehen.
Welche Formation plant Julian Nagelsmann?
Unter Hansi Flick stellte sich die Systemfrage eigentlich gar nicht. Der Münchner Erfolgsgarant ließ ausnahmslos im 4-2-3-1-System spielen und setzte auf eine offensive Spielweise mit aggressivem Pressing. Einen Plan B vermisste man hingegen, wenngleich dieser meist auch nicht benötigt wurde. Bei Julian Nagelsmann dürfen wir hingegen mit mehreren Veränderungen im taktischen Bereich und mit unterschiedlichen Formationen rechnen. Medienberichten zufolge plant der 33-Jährige grundsätzlich mit einem 3-4-3-System, wie er es bereits in Hoffenheim und Leipzig spielen ließ. Dies kann sich aber je nach Gegner und Spielidee ändern. Nagelsmann will taktisch mehrere Optionen haben. Es ist demnach auch nicht auszuschließen, dass das alte 4-2-3-1-System weiterhin Verwendung findet. Immerhin haben sich die Spieler in dieser Formation zuletzt sehr wohl gefühlt.
Auf welchen Positionen besteht noch Handlungsbedarf?
Die größte Baustelle im Kader befindet sich auf der rechten Abwehrseite. Benjamin Pavard ist zu offensivschwach und langsam, um als rechter Schienenspieler zu funktionieren. Im 3-4-3-System dürfte er seinen Platz eher als rechter Innenverteidiger haben. Für die offensive Außenverteidiger-Rolle steht nach wie vor Bouna Sarr zur Verfügung. Der Franzose könnte von der neuen Rolle profitieren, wenngleich zweifelhaft bleibt, ob er das nötige Niveau für die Bayern mitbringt. Eine Alternative wäre Serge Gnabry, der von Nagelsmann in Hoffenheim bereits in einer ähnlichen Rolle eingesetzt wurde. Zudem könnte auch Kingsley Coman eine Option sein, wenngleich derzeit noch fraglich ist, ob der Flügelstürmer ausreichend defensive Qualitäten mitbringt.
Es wäre jedenfalls naheliegend, wenn noch ein offensiv ausgerichteter Außenverteidiger kommt. Derzeit sollen sich die Münchner für Denzel Dumfries interessieren, der aktuell bei der EM für Furore sorgt. Mit seiner Schnelligkeit und Power wäre der Eindhoven-Kapitän ideal für die vakante Rolle geeignet. Allerdings sollen sich die Bayern mit der festgeschriebenen Ablöse in Höhe von 15 Millionen noch nicht anfreunden können. Zunächst müsste der Klub für Sarr einen Abnehmer finden.
Abgesehen davon, könnte auch ein weiterer zentraler Mittelfeldspieler kommen. Allerdings ist Camavinga wohl zu teuer und Neuhaus erst im kommenden Jahr ein heißer Kandidat. Die Gerüchte um eine Sanches-Rückkehr bestätigten sich ebenfalls nicht. In den letzten Tagen wurde zudem Albert Sambi Lokonga vom RSC Anderlecht als Kandidat genannt. Der junge Belgier wechselt aber wohl zum FC Arsenal. Ruhig ist es hingegen um Denis Zakaria geworden. Allerdings wäre gerade jetzt ein guter Zeitpunkt, den Schweizer zu verpflichten, zumal dieser nicht die beste Saison hinter sich hat und entsprechend finanzierbar wäre. Ob im Mittelfeld noch etwas passiert, hängt aber wohl auch von der Zukunft von Corentin Tolisso und Michaël Cuisance ab.
Mögliche Wechselkandidaten: Wie ist der Stand bei Nübel, Süle, Tolisso und Co?
Alexander Nübel möchte den Klub per Leihe verlassen. Größter Interessent ist wohl der AS Monaco, der den Keeper möglicherwiese für zwei Jahre ausleihen möchte. Laut Sport-1-Angaben sollen noch zwei weitere Klubs in der Verlosung sein. Mit einer Entscheidung ist in den nächsten Wochen zu rechnen. Als Nübel-Ersatz wäre Stefan Ortega der vermeintliche Wunschkandidat.
Bouna Sarr macht hingegen derzeit keine Anstalten, dringend wegzuwollen und wird seine Chance unter Nagelsmann suchen. Für den Franzosen gibt es derzeit wohl auch noch keine Interessenten. Im Falle von Niklas Süle steht noch immer ein Interesse vom FC Chelsea im Raum. Allerdings sieht derzeit vieles nach einer Verlängerung bis 2023 aus, um Zeit zu gewinnen.
Corentin Tolisso hat nach seinen vielen Verletzungen an Standing eingebüßt. Der französische Nationalspieler kann sich bei der EM bislang jedoch noch nicht wie gewünscht in den Vordergrund spielen. Für ein gutes Gebot würden die Münchner den 26-Jährigen wohl abgeben. Allerdings könnte es unter Nagelsmann auch zu einem erneuten Neustart kommen.
Für die Leih-Rückkehrer Adrian Fein, Michaël Cuisance und Joshua Zirkzee sieht es hingegen schlecht aus, Die Spieler werden sich zwar im Training beweisen wollen, haben aber wohl keine Zukunft in München. Im Falle von Chris Richards dürfte dies anders sein, wenngleich er auch erneut nach Hoffenheim verliehen werden könnte.
Wann kommen die Nationalspieler hinzu?
Der Trainingsauftakt wird bei den Bayern eine überschaubare Angelegenheit werden. Die Münchner haben die feste Vereinbarung geschlossen, dass die EM-Teilnehmer nach dem Ausscheiden noch exakt drei Wochen Urlaub erhalten. Sollten sich Bayern-Spieler fürs Finale qualifizieren, ständen sie dem Klub erst am 1. August und damit knapp zwei Wochen vor dem Bundesliga-Auftakt zur Verfügung.
Nagelsmann wird seine Premiere auf der Bayern-Bank am 24. Juli geben. Der Klub trifft ab 16:30 auf den holländischen Meister Ajax Amsterdam.