Der FC Bayern und seine Last-Minute-Transfers: Wenig Licht und viel Schatten
Beim FC Bayern ruhen die Transfer-Aktivitäten derzeit. Mögliche Neuzugänge sind Stand heute nur realistisch, wenn Verkaufskandidaten wie Corentin Tolisso, Niklas Süle oder Michael Cuisance den Verein noch verlassen. In diesem Falle würde es jedoch erneut auf Last-Minute-Transfers herauslaufen. Allerdings fuhr der deutsche Rekordmeister mit dieser Strategie selten so gut, wie im Jahr 2009, als Arjen Robben als wohl spektakulärste Last-Minute-Lösung den Weg nach München fand. Wir geben einen kleinen Überblick über die Spieler, die in den letzten Jahren kurz vor knapp zu den Bayern wechselten.
Die Verwunderung war groß, als der FC Bayern Ende August 2019 Michael Cuisance als Neuzugang präsentierte. Der Mittelfeldspieler legte sich kurz davor mit seinem damaligen Klub Borussia Mönchengladbach an, weil er zu wenig Einsatzzeiten bekam. Dies änderte sich jedoch auch in München nicht. Der junge Franzose unterstrich seinen Ruf als “Enfant terrible” ohne fußballerisch zu glänzen. Nach der Erfolgslos-Leihstation Marseille kann der 21-Jährige den Verein verlassen. Die zehn Millionen an Ablöse werden die Bayern nur schwer wieder reinholen.
Barca-Star Philippe Coutinho war, selbst wenn er nur ein Jahr blieb, schon ein anderes Kaliber. Der Brasilianer kam Mitte August für eine Leihgebühr in Höhe von 8,5 Mio. Euro nach München. Zwar verlor der technisch brillante Zehner sein Stammplatz-Duell gegen Thomas Müller, jedoch konnte er immer wieder für punktuelle Highlights sorgen. Als hochbegabter Edeljoker trug er definitiv zum Triple bei. Selbst wenn es für den Brasilianer nicht für eine Verpflichtung reichte, hat sich der Deal aus Sicht der Bayern durchaus gelohnt.
Gleiches trifft auf Ivan Perisic zu, der zum gleichen Zeitpunkt verpflichtet wurde. Trotz geringerer Erwartungshaltung spielte der Kroate letztlich sogar die größere Rolle. Der Linksaußen agierte äußerst effektiv und absolvierte insbesondere gegen Barcelona beim CL-Finalturnier eine sensationelle Partie. Perisic nicht weiter zu verpflichten, kann durchaus als Fehler bezeichnet werden, zumal dieser einfach ein verlässlicher und hochwertiger Kaderspieler wäre.
Last-Minute-Transfers 2020: Lediglich Choupo-Moting schlug voll ein
Ein Jahr später schlugen die Bayern kurz vor Schluss sogar viermal zu. Den französischen Außenverteidiger Bouna Sarr hätte sich der Klub aber sparen können, zumal dieser immerhin acht Millionen Euro kostete. Der ehemalige Marseille-Profi entpuppte sich als Flop und spielte zu keiner Zeit eine Rolle. Stand heute wären die Bayern froh, den 29-Jährigen für ein wenig Geld loszubekommen.
Ebenso wenig hat sich die Leihe von Douglas Costa gelohnt. Der Rückkehrer von Juventus Turin konnte seine frühere Unbeschwertheit und Schnelligkeit nicht mehr auf den Platz bringen. Zudem fiel der Brasilianer fast die komplette Rückrunde verletzt aus. Das Gehalt hätten sich die Münchner sparen können. Selbstredend ging es für Costa in München nicht weiter.
Nicht viel mehr Einsatzzeiten erhielt der Spanier Marc Roca. Beim jungen Mittelfeldspieler waren aber dennoch zumindest einige Ansätze zu sehen, die Hoffnung auf eine bessere Zukunft machen. Der Mittelfeld-Stratege hat sich enorm viel für die kommende Saison vorgenommen und gab im Training Vollgas. Bitter nur, dass er nach seinem Außenbandriss wohl knapp zwei Monate fehlen wird. Die neun Millionen an Ablöse könnten sich aber dennoch früher oder später auszahlen.
Die Erwartungen voll und ganz bestätigen konnte Eric Maxim Choupo-Moting. Der Kameruner blieb zwar in der Hinrunde blass, war jedoch zur Stelle als Robert Lewandowski verletzt ausfiel. An ihm lag es jedenfalls nicht, dass die Münchner im CL-Achtelfinale an Paris scheiterten. Schließlich erzielte der 32-Jährige gegen seinen Ex-Klub zwei Tore. Konsequenterweise wurde sein Vertrag in München verlängert. Als Lewandowski-Back-up ist der Mittelstürmer zwar keine spektakuläre, aber äußerst solide Lösung, auf die der Klub jederzeit bauen kann.