Zum zweiten Mal in der langen CL-Historie hat der FC Bayern seine Gruppenphase mit sechs Siegen aus sechs Spielen beendet und zählt mit dieser Bilanz sicherlich zum absoluten Favoritenkreis in der laufenden Saison. Sieben mögliche Gegner warten jetzt im Achtelfinale auf die Roten. Wir stellen den bisherigen CL-Verlauf der Kandidaten und die CL-Bilanz gegen die Münchner vor.
Die Auslosung des Champions-League-Achtelfinals findet am heutigen Montag um 12:00 Uhr (live auf Sky) statt. Auch wenn sich die Bayern als Gruppensieger und damit als gesetztes Team für die K.o.-Phase qualifiziert haben, droht den Münchner ein echtes Hammerlos.
Paris St. Germain
Die Gruppenphase:
Die Franzosen sind neben Chelsea mit Sicherheit der schwerste Gegner, den man im ungesetzten Topf finden kann. In einer unangenehmen Gruppe mit Manchester City, Leipzig und Brügge konnten sie sich bereits am 5. Spieltag vorzeitig fürs Achtelfinale qualifizieren.
Doch auch der Scheich-Club kämpfte in der Vorrunde mit Problemen. Von der Traumoffensive war in der Königsklasse lange nicht viel zu sehen. Erst gegen Ende trumpften Messi (5 Tore) und Mbappé (4) richtig auf. Auch die acht Gegentreffer passen nicht zum Anspruch von PSG. Von den vermeintlichen Topfavoriten hat nur Gruppengegner ManCity mehr geschluckt (10).
Bilanz gegen Bayern:
11-mal traf Paris bisher in der Champions League auf den FC Bayern. Dabei ist die Bilanz bei sechs Siegen und fünf Niederlagen ausgeglichen. Das größte Duell zwischen beiden Teams war mit Sicherheit das CL-Finale 2020, das Bayern durch ein Kopfballtor von Kingsley Coman mit 1:0 für sich entscheiden konnte.
In der KO-Phase traf man erst einmal aufeinander: Letzte Saison konnten die Franzosen im Viertelfinale mit 3:2 im Hinspiel in München gewinnen. Zwar gewann der FCB das Rückspiel mit 1:0 (Choupo-Moting), schied aufgrund der Auswärtstorregel aus.
Atlético Madrid
Die Gruppenphase:
Mit einem Kraftakt hat das Team von Diego Simeone am letzten Spieltag die Gruppenphase doch noch erfolgreich überstanden und sich hinter Liverpool für das Achtelfinale qualifiziert. 3:1 gewannen die Spanier in einem skandalösen Duell (drei Rote Karten) in Porto und überholten damit die Portugiesen.
So richtig einschätzen kann man die aktuelle Form der Colchoneros aber trotzdem nicht. Sieben Punkte holten sie lediglich in der Gruppe mit Liverpool, Porto und der AC Mailand. Nur einmal war Atlético schwächer (2009/10 sammelten sie nur drei Zähler). Auf die leichte Schulter nehmen darf man sie trotzdem nicht – erst recht nicht, weil sie immer noch unter der Regie vom Mentalitätsmonster Simeone spielen.
Bilanz gegen Bayern:
Von den bisherigen sechs Duellen in der Königsklasse gewann Atlético zwar nur zwei (dazu ein Remis und drei Niederlagen), doch beide sorgten beim FCB für Sorgenfalten. Im Halbfinale 2015/16 sorgte Saúl im Hinspiel in Madrid für den einzigen Treffer. Trotz etlicher Torchancen (inkl. verschossener Elfmeter durch Müller) kam Bayern im Rückspiel nicht über ein 2:1 hinaus und schied aufgrund der Auswärtstorregel aus.
Im Jahr danach konnte sich Atlético in der Gruppenphase u.a. durch das 1:0 in Madrid als Erster vor Bayern durchsetzen.
Dafür setzte es für Atlético gegen die Münchner auch die höchste CL-Pleite. Am 1. Spieltag der letzten Saison ging man mit 0:4 in der Allianz Arena baden.
Sporting Lissabon
Die Gruppenphase:
Eine der größten Überraschungen dieser jungen CL-Saison ist mit Sicherheit auch Sporting Lissabon. Mit mutigem Offensivfußball (14 Tore) gelang den Portugiesen hinter Ajax Amsterdam und vor Dortmund der Einzug ins Achtelfinale. Damit stehen erstmals seit 1962 die beiden Topvereine aus Lissabon (Sporting und Benfica) gemeinsam unter den besten 16 Clubs Europas.
Bilanz gegen Bayern:
Die Bilanz der Grün-Weißen gegen den FCB in der Champions League ist ausbaufähig. In vier Duellen holte man lediglich einen Punkt und konnte auch nur ein mickriges Törchen erzielen. Zusätzlich dazu setzte die beiden höchsten CL-Pleiten: Im Achtelfinale der Saison 2008/09 verlor Sporting daheim mit 0:5 (Ribéry und Toni jeweils mit einem Doppelpack). In München wurde die Geschichte dann sogar noch deutlicher. Mit einer 7:1-Packung schickte man die Südeuropäer unter der Leitung von Jürgen Klinsmann nach Hause.
In diesem Spiel startete auch die großartige Karriere von Thomas Müller, der sein 1. Pflichtspieltor zum Endstand erzielte.
Inter Mailand
Die Gruppenphase:
Die Italiener setzten sich in einer vermeintlich schwächeren Gruppe gegen die Underdogs aus Tiraspol und Donezk und durch und konnten letztlich souverän hinter Real Madrid den 2. Platz ergattern. Doch das war auch das höchste aller Gefühle. In beiden Spielen gegen den Rekord-Champions-League-Sieger verlor man jeweils torlos (0:1 und 0:2).
Während Inter insgesamt nur fünf Gegentore zuließ, drückte vor allem vorne der Schuh. Nur Atlético und Benfica erzielten von den Zweitplatzierten noch weniger Tore (7) als die Mailänder (8).
Bilanz gegen Bayern:
Insgesamt fünfmal traf Inter in der Königsklasse auf den FC Bayern. Das bisher größte Duell stieg dabei im Mai 2010, als die Italiener sich im Finale durch zwei Tore von Diego Milito Europas Krone aufsetzten. Auch in der Saison drauf machten die Münchner eine unliebsame Erfahrung mit den Schwarz-Blauen: Trotz eines 1:0-Siegs im Achtelfinalhinspiel in Mailand schied man aufgrund einer durchaus vermeidbaren 2:3-Heimniederlage ein paar Wochen später aus. Goran Pandev erzielte kurz vor Schluss den Endstand in der Allianz Arena.
Ansonsten ist die Bilanz aber ausgeglichen, je zwei Siege (bei einem Remis) können beide Teams für sich verbuchen.
FC Villarreal
Die Gruppenphase:
Villarreal hatte eine knifflige Gruppe zu bestreiten und setzte sich erst im „direkten“ Duell am letzten Spieltag bei Atalanta Bergamo durch. Gegen die offensivstarken Italiener (wie Villarreal mit 12 Treffern) musste man beim 3:2-Sieg trotz zwischenzeitlicher 3:0-Führung bis zum Schluss zittern.
Damit konnten sich die Spanier mit den kanariengelben Trikots zum dritten Mal für die KO-Phase qualifizieren. Der größte Erfolg war das Erreichen des Halbfinales 2005/06, als man knapp an Arsenal (0:1, 0:0) scheiterte.
Bilanz gegen Bayern:
Bisher kam es erst zu zwei CL-Duellen mit dem deutschen Rekordmeister und diese beiden fanden in der Gruppenphase der Saison 2011/12 statt. Beide Duelle gingen deutlich an den FC Bayern (0:2, 1:3).
FC Salzburg
Die Gruppenphase:
In einer sehr ausgeglichenen Gruppe setzten sich die Mozartstädter hinter Lille und vor Sevilla und Wolfsburg durch. Damit sind sie die ersten Österreicher, die sich für die Runde der letzten 16 Teams qualifizieren konnten.
Nachdem Salzburg jahrelang, teilweise äußerst tragisch in den Quali-Runden für die CL gescheitert ist, ein grandioser Erfolg. Schon die vergangenen beiden Spielzeiten spielten sie in ihren Gruppen eine große Rolle, mussten sich am Ende aber immer mit Rang 3 begnügen.
Bilanz gegen Bayern:
Gegen Bayern hatten die Salzburger erst in der letzten Saison das Vergnügen. Mit tollem Offensivfußball hielten sie in der Gruppenphase in beiden Partien lange mit, bis Bayern doch seine Erfahrung und Effizienz ausspielte und deutlich mit 6:2 und 3:1 gewinnen konnte. Lehrgeld, das Salzburg (gerne) bezahlte, um es eben in dieser Saison besser zu machen.
FC Chelsea
Die Gruppenphase:
Die Gruppenauslosung im August hatte für die Gruppe H ein richtiges Schmankerl parat. Titelverteidiger Chelsea sollte u.a. auf Juventus Turin treffen. Und die beiden Schwergewichte des europäischen Vereinsfußballs machten den Gruppensieg auch unter sich aus. Zenit St. Petersburg (3.) und den Schweden aus Malmö (4.) blieb nur die „Zuschauerrolle“.
Bis zum letzten Spieltag spielte Chelsea auch eine famose Gruppenphase. Trotz der zwischenzeitlichen Niederlage in Turin (0:1), konnten die Engländer als Gruppenerster in den letzten Spieltag gehen. Doch da patzten die Mannen von Thomas Tuchel in St. Petersburg (3:3) und Juve konnte mit einem knappen 1:0-Erfolg gegen Malmö vorbeiziehen.
Bilanz gegen Bayern:
Chelseas Bilanz gegen die Bayern liest sich mit einem Sieg (bei drei Niederlagen) nicht mal so gut, wäre da nicht dieser – aus FCB-Sicht – unsägliche 19.05.2012 gewesen. Im CL-Finale „Dahoam“ setzten sich die Londoner dramatisch im Elfmeterschießen (zählt statistisch als Remis) durch und entrissen den Münchnern im eigenen Stadion den sicher geglaubten Titel.
Für die Revanche mussten über acht Jahre ins Land streichen. Erst in Bayerns Triple-Saison 2020 trafen die beiden Clubs im Achtelfinale der CL wieder aufeinander. Beim 3:0 an der Stamford Bridge und beim 4:1 in der Arena hatten die Blues diesmal keine Chance.