Der FC Bayern muss weiterhin um seinen 4:1-Sieg beim SC Freiburg und vor allem um die drei Punkte bangen. Auch wenn zahlreiche Experten die Erfolgsaussichten des Freiburger Einspruchs sehr niedrig eingeschätzt haben, hat Ex-FIFA-Schiedsrichter Manuel Gräfe den Breisgauern neue Hoffnungen gemacht.
„Am Ende ist es ein Verfahren, das beim DFB-Sportgericht liegt. Das Urteil fälle nicht ich“, mit diesen Worten machte Julian Nagelsmann gestern deutlich, dass er den Einspruch der Freiburger nicht auf die leichte Schulter nimmt. Anders als Klubchef Oliver Kahn ist der 34-Jähirge eigenen Aussagen zufolge „nicht entspannt“ und hofft, dass die Wechselpanne keine Konsequenzen für die Münchner nach sich zieht.
Während viele Schiedsrichter-Experten in den vergangenen Tagen betont haben, dass die Erfolgsaussichten des Einspruchs sehr niedrig sind, sieht dies Ex-Bundesliga-Schiedsrichter Manuel Gräfe ein wenig anders.
Gräfe äußert sich zur Wechselpanne
Während sich die Diskussionen in den vergangenen Tagen primär darauf fokussiert haben, wer die Schuld daran trägt, dass die Bayern für knapp 20 Sekunden zwölf Spieler auf dem Platz hatten, bringt Gräfe einen neuen Aspekt ins Spiel.
Gegenüber der „BILD Zeitung“ erklärte dieser, dass die Bayern unter Umständen einen Wechselslot zu viel genutzt haben. Der 48-jährige beruft sich dabei auf Regel 3, Absatz 3 (Auswechselvorgang) der DFB-Fußballregeln 2021/2022: „Darin ist festgelegt, dass ein Wechsel vollzogen ist, wenn der Spieler das Feld betritt, aber dafür gibt es mehrere Bedingungen. Eine ist die Zustimmung des Schiedsrichters, eine weitere, dass der Spieler das Feld verlassen muss. Also war der Wechsel von Sabitzer Coman im Wechselslot mit Süle de facto noch nicht abgeschlossen.“
Haben die Bayern einen Wechselslot zu viel genutzt?
Heißt im Klartext: Sollte das DFB-Sportgericht feststellen, dass der Wechsel von Sabitzer für Coman erst nach der Spielunterbrechung vollzogen wurde, wäre dies der ein vierter Wechselslot, der gegen die Durchführungsbestimmungen des DFB verstoßen würde. Diese sehen nur drei Wechselslots pro Partie vor.
Seit dem Grundsatzurteil gegen den VfL Wolfsburg, die im DFB-Pokal einen Wechsel zu viel durchgeführt haben, liegt die Verantwortung für die korrekte Durchführung der Wechselslots bei den Vereinen. Damit droht der Rekordmeister das Spiel mit 0:2 am grünen Tisch zu verlieren.
Sollte das DFB-Sportgericht die Coman-Auswechslung zum Süle-Wechsel-Slot zählen, geht Gräfe davon aus, dass der 4:1-Erfolg der Bayern bestehen bleibt.