Falscher Führungsstil? Kahn: “Mache die Dinge so, wie ich es denke”
Nach dem CL-Aus gegen den FC Villarreal steht nicht nur Chefkaderplaner Hasan Salihamidzic in der Kritik. Auch Oliver Kahn gerät zunehmen unter Druck. Viele Bayern-Fans vermissen den alten Führungsstil von Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß. Kahn selbst hat nun auf die immer lauter werdende Kritik an seiner Person reagiert.
Übereinstimmenden Medienberichten zufolge steht Oliver Kahn FCB-intern mittlerweile deutlich mehr in der Kritik als bisher angenommen wurde. Demnach wird dem 52-Jährigen nachgesagt, dass er zu weit von der Mannschaft weg sei und die Münchner nach außen hin nicht angemessen repräsentiert. Zudem wird Kahn eine gewisse Unnahbarkeit nachgesagt. Der ehemalige Torwart-Titan soll nur einem kleinen Kreis an Mitarbeitern aus seinem engen Umfeld vertrauen.
“Wäre mir neu, dass meine Türen nicht offen wären”
Im “SPORT1”-Doppelpass hat sich Kahn erstmals zu der Kritik an seinem Führungsstil geäußert und zeigte sich durchaus überrascht: “Ich habe in meinem Büro sogar zwei Türen und es wäre mir neu, dass die nicht offen wären.” Vergleiche zwischen ihm und seinem Vorgänger Karl-Heinz Rummenigge bzw. Uli Hoeneß hält Kahn für nicht zielführend: “Das macht wenig Sinn, solche Dinge miteinander zu vergleichen. Uli Hoeneß war Uli Hoeneß, Karl-Heinz Rummenigge war Karl-Heinz Rummenigge und ich mache die Dinge jetzt so, wie ich denke, dass sie gut für den FC Bayern sind.”
Zudem betonte Kahn, dass er stets ein offenes Ohr für die langjährigen Bayern-Macher hat: “Uli ist jemand, der immer mal wieder vorbeikommt auf der Geschäftsstelle und was ich auch sehr schätze. Ich sage immer zum Uli: Komm doch noch öfter, mach doch die Tür auf, komm rein und sag zu mir, dass gefällt mir überhaupt nicht, was du da gemacht hast und das ist mir auch sehr wichtig.”
Der Vorstandsvorsitzender Münchner legt zudem großen Wert darauf, dass die Kritik sachlich an ihn herangetragen wird: “Ich bin der Letzte, der besonders empfindlich ist, wenn Kritik aufkommt. Sie muss nur eine gewisse Substanz haben. Das ist für mich wichtig und nicht irgendwelche Artikel, die auf Halbwahrheiten beruhen.”
Warum die Herren Kahn und Nagelsmann dann strategische Fragen am Telefon besprechen und nicht persönlich vor Ort, bleibt sein Geheimnis. Ich bin überzeugt, dass einiges an der technokratischen Distanzeritis ebenso richtig ist wie das gestanzte, inhaltsleere Geschwurbel eines “Automaten”. Mitreißen oder gar jemanden gewinnen kann er nicht, leider auch sonst niemand im Management. Und die kolportierte Beauftragung von Beratern fuer dies und jenes macht mich aufgrund eigener, umfassender Erfahrung mit dieser Zunft und ihren sehr bekannten Vertretern sehr misstrauisch. Es bleibt spannend.
Ihm fehlt es einfach am “MiaSanMia”
Er muss verstehen, dass es nur dann nicht um die letzte Million bei den Vertragsverhandlungen geht, wenn sich die Spieler bei Bayern wohl fühlen.
“Der FC Bayern ist wie eine große Familie” haben früher immer viele Spieler geschwärmt.
Damit das der Fall ist, brauchst du Führungskräfte die ein großes Maß an Empathie den Spielern gegenüber haben.
Das ist das wichtigste und genau in dem Punkt scheint Kahn aber zu scheitern.
Uli Hoeness, dessen Stimme bei der Wahl Kahns als Nachfolger wesentlich entscheidend war, hat die Bedeutung von, zuletzt seiner, Emotionalität für die besondere Mentalität und den Erfolg der Bayern unterschätzt. Vielleicht hat er sich insgeheim von der Kritik anderer an eben dieser Gefühligkeit, seinem Temperament beeinflussen lassen, und unterschätzte die Wirkung der Distanziertheit und Kühle bei Kahn. Die besten Vorstände beim FCB waren jene, die Gefühle zeigten, das beste Beispiel (neben UH selbst): Kurt Landauer, der trotz der unbeschreiblichen Verbrechen an den jüdischen Deutschen nie seine Leidenschaft, sein Herz für den FCB verloren hatte, und damit alle Skeptiker nach dem WK II mitreißen konnte, wie man mir sagte. Und eben das ist nicht Olli Kahn. Ein Verein ist keine Fußballmannschaft, wo sich der Titan auch mal mit vorgestreckten Unterkiefer und schreckenerregendem Gesichtsausdruck durchsetzen und Erfolg erzwingen konnte. Mit dieser Art von Emotionalität oder gar keiner wird er scheitern.
Ich finde die sachliche Art Kahns angemessen. Bei allem Verständnis, für der Forderung nach mehr Emotionalität ,darf man nicht vergessen,daß Hoeneß genau damit oft aneckte und zum medialen Feindbild wurde.
Da ich mir nicht anmassen möchte ,seine Arbeit zu beurteilen, vertraue ich darauf, daß wirklich fähige Leute im Verein, sich für ihm entschieden haben und ich finde, das er das bisher gut macht.
Man muss nicht ständig das Haar in der Suppe suchen. Was zählt ist der Erfolg des Vereins!
Wenn an dem Gerücht etwas dran ist, daß man Nunez an der Angel hat, dann bin ich rundum zufrieden.