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Bayerns Tormaschine läuft wieder auf Hochtouren – 3 Erkenntnisse zum Sieg gegen Bremen

Serge Gnabry
Foto: IMAGO

Der FC Bayern feierte am Dienstagabend einen 6:1-Erfolg gegen Werder Bremen und festigte damit weiterhin den ersten Tabellenplatz in der Bundesliga. Neben dem elften Sieg aus den letzten zwölf Pflichtspielen zeigte sich der deutsche Rekordmeister ein weiteres Mal in Torlaune und macht die zwischenzeitlichen Offensiv-Probleme vergessen. Wir liefern Euch drei Erkenntnisse zum letzten Heimspiel im Jahr 2022.



Das 111. Bundesliga-Duell zwischen dem FC Bayern und Werder Bremen hatte keine großen Anlaufschwierigkeiten, um ein richtig gutes Bundesliga-Spiel zu werden. Gegen mutig spielende Bremer brachte Jamal Musiala (6. Minute) den deutschen Rekordmeister früh in Führung. Allerdings zeigte sich Werder von dem frühen Rückstand unbeeindruckt und erzielte nur vier Minuten später den zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich durch Antony Jung.

Insbesondere der sehenswerte Ausgleichstreffer stärkte das Selbstvertrauen der Bremer, sodass die Gäste versuchten, ein hohes Mann-gegen-Mann-Pressing zu spielen. Dafür wurde Bremen allerdings gnadenlos von den Münchnern bestraft. Innerhalb von nur sechs Spielminuten zerlegte der FCB mit drei weiteren Treffern (Serge Gnabry, 22./28. und Leon Goretzka, 26.) die komplette Hintermannschaft des SVW. Nach einer gespielten halben Stunde und der 4:1-Führung für die Bayern war die Partie faktisch entschieden. Mit der Drei-Tore-Führung ging es dann auch in die Halbzeitpause.

Im zweiten Durchgang schaltete die Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann in den “Verwaltungsmodus” und ließen Ball sowie auch den Gegner laufen. Zudem konnte Nagelsmann auch frühzeitig wechseln, sodass auch Rotationsspieler wie Ryan Gravenberch, Mathys Tel & Co. weitere Spielzeit sammeln konnten. In den Schlussminuten zeigten sich die Bayern nochmals in Torlaune und erzielten durch Gnabry (82.) und Mathys Tel (84.) noch zwei weitere Treffer.

1. Bayerns Tormaschine läuft wieder auf Hochtouren

Mit dem Abgang von Robert Lewandowski im vergangenen Sommer kam vermehrt die Frage auf, wer die fast schon garantierten 40 Tore des Polen in Zukunft erzielen soll. Die Antwort ist relativ einfach: alle zusammen im Kollektiv. Schon zum Saisonbeginn ließ die aktuelle Bayern-Offensive ihr fast schon grenzenloses Potenzial aufblitzen und erzielte in den ersten vier Pflichtspielen 20 Tore.

Allerdings geriet diese Tormaschine zwischendurch ins Stocken, als die Münchner in vier Bundesliga-Partien in Folge keinen Sieg einfahren konnten. Diese Ergebniskrise mit der stotternden Tormaschine hat Bayern-Trainer Julian Nagelsmann allerdings wieder eindrucksvoll zum Laufen bekommen, sodass der Rekordmeister nach 14 Bundesliga-Spieltagen auf 47 Tore kommt. Mehr als doppelt so viele wie beispielsweise Borussia Dortmund mit 23 erzielten Toren. Die aktuellen Zahlen bestätigen nochmals, dass der Lewandowski-Abgang von mehreren Spielern kompensiert wurde.

Neben der hohen Anzahl an selbst erzielten Toren zeigt sich die Offensive des deutschen Rekordmeisters zudem auch gnadenlos effektiv. So erzielten die Münchner am gestrigen Abend aus fünf Großchancen vier Treffer und zogen mutigen Bremern schon nach einer gespielten halben Stunde den Zahn.

Das letzte Heimspiel in diesem Kalenderjahr hat einerseits gezeigt, dass der FCB den Abgang von Lewandowski auch nachhaltig kompensieren kann. Andererseits haben die Münchner vor dem Tor ihre spielerische Leichtigkeit sowie ihre gnadenlose Effizienz zurückgewonnen.

2. Bayern fehlt es an einem festen Elfmeter-Schützen

Trotz sechs Toren zeigten sich Julian Nagelsmann nach dem Spiel nicht ganz zufrieden in Sachen Torausbeute. Unter anderem auch, weil Eric Maxim Choupo-Moting in der 16. Spielminute einen Strafstoß verschoss. Dies war in dieser aktuellen Spielzeit nicht das erste Mal, dass ein FCB-Profi vom Punkt aus vergab. Von drei Elfmetern in der laufenden Saison verschoss der deutsche Rekordmeister gleich zwei Stück. Denn auch im Heimspiel gegen Mainz 05 scheiterte Sadio Mané erst vom Punkt, bevor er den Abpraller noch verwandelte.

In den vergangenen Spielzeiten waren verschossene Elfmeter bei den Bayern noch eine Seltenheit, da Robert Lewandowski meist immer sicher vom Punkt verwandelte. Seit dem Abgang des Polen haben die Münchner bisher keinen sicheren Elfmeter-Schützen mehr in ihren Reihen. Auch Mané, der die ersten zwei Strafstöße in dieser Saison schoss (1x erfolgreich), wirkte nicht immer ganz souverän.

Insbesondere in ergebnistechnisch engen Spielen können verschossene Elfmeter einen großen Einfluss auf das Spielgeschehen haben. Daher sollten die Münchner in Zukunft wieder auf einen festen und souveränen Elfmeter-Schützen installieren, der dauerhaft die Elfmeter übernimmt.

3. Tel geht auch in der Rolle des Jokers auf

Im vergangenen Sommer verpflichtete Bayern Mathys Tel von Stade Rennes für eine stolze Ablösesumme von 20 Millionen Euro. Tel gilt als ein, wenn nicht das größte französische Stürmer-Talent in Europaund lässt schon jetzt regelmäßig durchblicken, warum der FC Bayern sich seine Dienste gesichert hat.

Zwar ist der 17-Jährige derzeit nur ein Rotationsspieler unter Nagelsmann, aber dennoch geht der Franzose auch in dieser Rolle voll auf. Immer wenn Tel als Joker eingewechselt wird, versucht sich der Youngster von seiner besten Seite zu zeigen und vermittelt dem Offensivspiel der Münchner noch mal einen neuen Impuls.

So auch am gestrigen Abend gegen Werder. In der 71. Spielminute kam Tel zu seinem siebten Bundesliga-Einsatz und nur 13 Minuten nach seiner Einwechslung erzielte das Top-Talent sein drittes Saisontor. Und was für eins: Nach einem Bremer Eckball lief Tel über den ganzen Platz und fasste sich von der Strafraum-Kante ein Herz und hämmerte den Ball ins Bremer Tor.

Die gestrige Partie gegen Werder hat auch gezeigt, dass Tel auch schon mit 17 Jahren über großes Selbstvertrauen sowie über große spielerische Qualitäten verfügt, um beim FC Bayern mal ein ganz Großer zu werden.

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Musiala soll einfach die Elfmeter schießen. Er ist unser souveränster, abgezocktester Offensivspieler im Moment mit einem tadellosen Abschluss.

Nagelsmann hat im Januar 2022 angefangen, Taktikexperimente zu machen.

Seit er zum 4-2-3-1 zurück gegangen ist, läuft es wieder wie am schnürchen.
Wie vor seinen Experimenten übrigens auch schon.

Hoffentlich hat er darauf gelernt.

Nur blöd, dass wir wegen seines Ohne-Not-Experiments die Champios League letzten Frühjahr verzockt haben. Real war letztes Jahr alles andere als überragend, da ist eine riesen Chance wegen eines Selbstverwirklichungs-Experimentes eines Trainers verschenkt worden.

Mein Gott!! Wir sind in einer neuen Saison. Da braucht man nicht immer jammern und auf letzte Saison zurückblicken. Weil wenn es danach geht haben wir auch damals im Finale gegen Inter eine große Chance verspielt. Auch die waren alles andere als in Topform. Daher schaue ich lieber in die Zukunft, als in die Vergangenheit. In diesem Sinne eine schöne Woche lieber Randy Gush 😉

Analytik ist immer ein Rückblick auf das was war, um die Lehren für die Zukunft daraus zu ziehen.

@ Randy Gush
ja völlig richtig. Also die roten Daumen kann ich hier leider nicht verstehen, man hat ja auch schon diese Saison viele Punkte verspielt. Altes System – neue Spieler, ist das schon schwierig, aber viele neue Spieler und ein neues System noch viel schwieriger.

@ Martin Müller

absolut, Kontinuität.
Wenn sich bei der WM auch niemand schwerer verletzt sehe ich auch dem Spiel gegen PSG mehr als positiv entgegen. Kann nur einen Sieger geben – Mia san Mia-. Ich hab mir dieses Wochenende mal wieder ein paar Premier League Spiele angesehen (Man City, Arsenal-Chelsea, LIV-Tottenham) aber so wirklich hat mich da kein Verein beeindruckt. und die haben eh alle Schiss vor uns.

Neuer sollte Elfmeter schießen. Wenn er schon im Leben keinen hält – Elfer schießen kann er besser.
Nach dem Motto: Halten tut er keinen, aber versenken tut er jeden.

Ja das ist echt krass. Teilweise bewegt er sich nicht mal.

Du hast es erkannt !

Vom System und den Profilierungs versuchen des Trainers abgesehen, wurde ein Begriff hier zutreffend genannt. Das “Kollektiv”, die mannschaftliche Geschlossenheit, das Kombinationsspiel und damit ggf das Abspiel auch noch im Strafraum ist deutlich intensiviert worden, obwohl es immer noch den ein oder anderen Aussetzer gibt, wo ein Abspiel die deutlich bessere Loesung gewesen waere. Interessanterweise nicht bei Sané, sondern gestern bei Goretzka und seinem blinden Abschluss oder auch bei Tel, wo es noch mal gut ging. Das Hineinlaufen aus dem Stand in 2 bis 3 gut gestaffelten Gegenspielern mit unweigerliche Ballverlust ist erfreulich selten geworden, beim Passspiel BTW den Spielentscheidungen gibt es im letzten Drittel noch Optimierungsoptionen, vor allem bei “etwas besseren” Gegnern mit weniger Raum als Bremen. Und Herr Upa sollte Querpaesse von Aussen nach Innen, 1 Meter vor dem Tor, idealerweise vermeiden. Derartiges hörte man schon vom Trainer als Spieler einer Schuelermannschaft, wobei ein derartiger Ball in längst vergangenen Zeiten nicht selten das erzieherische Ende des ganzen Auftritts bedeutete.

Jonas Gerhartz
Als gelernter Sportjournalist verfolgt Jonas intensiv die Entwicklungen rund um den FC Bayern. Dabei deckt er schriftlich nicht nur die News über den deutschen Rekordmeister ab, sondern berichtet auch über die Frauenmannschaft des FC Bayern.