Virtuelle Bundesliga wird zur Pflicht: Bayern und BVB droht Zoff mit der DFL

Vjekoslav Keskic
Foto: IMAGO

Während die Bayern die Bundesliga seit zehn Jahren dominieren und eine Meisterschaft nach der anderen einfahren, haben die Münchner in der „virtuellen Bundesliga“ (VBL) noch keinen einzigen Titel gewonnen. Dies liegt schlichtweg daran, dass der FCB nicht an der VBL teilnimmt. Aktuellen Medienberichten zufolge droht den Bayern diesbezüglich nun Ärger mit der DFL.



Die Deutsche Fußball Liga und der Spiele-Entwickler EA Sports haben im Sommer 2012 die virtuelle Bundesliga gegründet. Auch wenn es das eSports-Format bereits seit zehn Jahren gibt, spielt es keine tragende Rolle, weder für die Fußballfans noch in der deutschen Gaming-Community. Dies liegt vor allem daran, dass nicht alle Bundesliga-Klubs die VBL unterstützen. Ausgerechnet die beiden Top-Klubs FC Bayern und Borussia Dortmund weigern sich schon seit Jahren an dem Wettbewerb teilzunehmen. Auch Union Berlin und der SC Freiburg stellen derzeit kein Team. Aktuell treten 29 von 36 Erst- und Zweitliga-Klubs in der VBL an. Die DFL möchte dies ab 2023 jedoch ändern. Dann nämlich wird die Teilnahme an der VBL für alle Bundesligisten verpflichtend.

VBL-Verweigerer werden zur Kasse gebeten

Wie ernst die DFL die virtuelle Bundesliga nimmt, belegt die Tatsache, dass alle Klubs, die nicht an dem Wettbewerb teilnehmen mit Konsequenzen rechnen müssen: „Vereine, die nicht an der Virtual Bundesliga teilnehmen, bekommen eine Strafe, die sie zahlen müssen. Und vielleicht wird es ja sogar irgendwann mal zum A-Kriterium“, erklärt Bremens eSports-Beauftragter Dominik Kupilas gegenüber dem „BR“.

Aus Sicht von Kupilas könnten künftig deutlich härtere Sanktionen folgen. Demnach ist es vorstellbar, dass Vereine, die nicht an der virtuellen Bundesliga teilnehmen auch keine Lizenz für die „echte Bundesliga“ erhalten. „So weit sind wir aber noch nicht“, erklärte dieser.

Bayern setzt auf die eFootball.Pro League

Warum weigern sich die Bayern überhaupt an der VBL teilzunehmen? Zum einem haben die FCB-Bosse lange Zeit den Einstieg in den eSport ausgeschlossen. Vor allem Uli Hoeneß war stets ein Gegner des „virtuellen Fußballs“. Zum anderen haben die Münchner vor knapp drei Jahren einen attraktiven Sponsorenvertrag mit dem Spiele-Entwickler Konami abgeschlossen, einem Konkurrenten von DFL-Partner EA Sports. Dem Vernehmen nach kassiert der FC Bayern fünf Millionen Euro pro Jahr von Konami. Dafür haben sich die Münchner verpflichtet an der eFootball.Pro League von Konami teilzunehmen. Eine internationalen e-Liga, in der u.a. auch der FC Barcelona, der FC Arsenal und Manchester United aktiv sind.

Stand heute werden die Bayern eine mögliche Geldstrafe der DFL sicherlich in Kauf, solange man auf der anderen Seite weiterhin Millioneneinnahmen aus der Kooperation mit Konami verbuchen kann.

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