Die Fußball-Weltmeisterschaft 2022 ist seit gestern Abend Geschichte. Während sich ganz Argentinien im Freudentaumel befindet, fließen in Frankreich nach der 2:4-Niederlage im Elfmeterschießen die Tränen. Nicht nur die drei französischen Bayern-Profis werden sicherlich Zeit brauchen, um dieses Turnier zu verdauen. Die WM 2022 verlief aus Bayern-Sicht insgesamt alles andere als ideal.
Insgesamt 17 Bayern-Spieler hätten bei der WM-Endrunde in Katar im Einsatz sein sollen. Doch bereits vor dem Turnierstart meldete sich Sadio Mané mit einer Knie-OP ab. Auch Lucas Hernandez absolvierte nur zehn Minuten im Auftaktspiel gegen Australien, ehe sich der Franzose einen Kreuzbandriss zuzog und den Bayern damit für den Rest der Saison fehlen wird.
Neben Mané und Hernandez hatte auch Noussair Mazraoui während des Turniers immer wieder mit Problemen zu kämpfen. Der Marokkaner verletzte sich im ersten Gruppenspiel gegen Kroatien an der Hüfte. Wie schwer die Verletzung ist, wird sich in den kommenden Wochen zeigen.
Zu allem Überfluss hat sich auch FCB-Kapitän Manuel Neuer verletzt. Auch wenn dessen Ski-Unfall keine „WM-Verletzung ist“, steht diese dennoch im Zusammenhang mit dem Turnier. Eigenen Aussagen zufolge wollte sich der 36-Jährige nach dem Vorrunden-Aus der DFB-Elf bei einer Skitour auf andere Gedanken bringen. Das Ergebnis: Neuer fällt mit einem Beinbruch monatelang aus. Auch für ihn ist die laufende Saison damit vorzeitig beendet.
Nagelsmann muss viel (psychologische) Aufbauarbeit leisten
Aber nicht nur die Verletzungen werden Julian Nagelsmann und sein Trainerstab im neuen Jahr beschäftigen. Mit Blick auf das deutsche WM-Debakel, wird der Cheftrainer der Münchner viel psychologische Aufbauarbeit leisten müssen, um das Turnier aus den Köpfen der DFB-Nationalspieler zu bekommen. Joshua Kimmich hat bereits nach dem Turnier-Aus betont, dass er „Angst hat in ein Loch zu fallen“. Selbst Bayern-Youngster Jamal Musiala hat sich laut der „BILD“ eine Auszeit vom Fußball genommen und die WM nicht mehr verfolgt.
Auch Leon Goretzka, Serge Gnabry, Leroy Sane und Thomas Müller werden sicherlich nicht zufrieden sein, sowohl mit ihren persönlichen Leistungen als auch mit dem Abschneiden der DFB-Auswahl.
Bei Kingsley Coman, Dayot Upamecano und Benjamin Pavard gibt es sicherlich auch Redebedarf. Während Coman mit dem verschossenen Elfmeter im WM-Finale hadern wird, wurde Pavard nach nur einem Spiel von Didier Deschamps auf die Ersatzbank verbannt und hat kein Spiel mehr für den Vizeweltmeister mehr absolviert. Dayot Upamecano hingegen gehörte zu den besten Abwehrspielern des Turniers, dies ist jedoch nur ein schwacher Trost mit Blick auf das verloren Endspiel.
Bis zum 3. Januar haben alle bayerischen WM-Fahrer Zeit die Weltmeisterschaft zu verarbeiten. Im Anschluss sind Nagelsmann & Co. gefragt die vielen gefrusteten Spieler für die zweite Saisonhälfte zu motivieren. Die Bayern mischen nach wie vor in allen drei Wettbewerben mit und haben direkt zum Auftakt in das neue Jahr ein knackiges Programm vor sich. Am 20. Januar muss man auswärts bei RB Leipzig ran und auch das CL-Achtelfinale gegen Paris Saint-Germain rückt immer näher.

