Der FC Bayern bleibt im neuen Jahr weiterhin noch ohne Sieg. Zum offiziellen Hinrunden-Abschluss kamen die Münchner gegen den 1. FC Köln nicht über ein 1:1-Unentschieden hinaus. Insbesondere die deutschen Nationalspieler fielen beim erneuten Unentschieden leistungstechnisch ab. Wir liefern Euch drei Erkenntnisse zum Remis gegen die Rheinländer.
Die Leistung am gestrigen Abend weckte Erinnerungen an die vergangene Ergebniskrise im September 2022. Spielerisch zeigte sich der deutsche Rekordmeister insbesondere im ersten Durchgang ideenlos und wirkte in der Rückwärtsbewegung anfällig. Diese nüchterne Leistung der Münchner bestraften die mutig aufspielenden Kölner bereits in der vierten Spielminute nach einem Eckball. Nach zwanzig gespielten Minuten bestimmte der Rekordmeister zwar das Spielgeschehen, aber ohne sich dabei großes Chancenplus zu erspielen.
In der zweiten Halbzeit steigerte der FCB seine spielerische Leistung, sodass die Rheinländer kaum noch eigene Ballpassagen hatten. Für diesen spielerischen Aufwand belohnten sich die Nagelsmänner allerdings erst in der 90. Spielminute durch ein Last-Minute-Traumtor von Joshua Kimmich.
1. Bayern ist noch im WM-Leistungstief
Bayern-Coach Julian Nagelsmann verzichtete am Dienstagabend auf jegliche Rotation in der Startelf und setzte auf die gleiche Mannschaft wie beim Restart gegen Leipzig. Darunter befanden sich auch die fünf deutschen Nationalspieler Joshua Kimmich, Leon Goretzka, Leroy Sane, Jamal Musiala und Serge Gnabry. Das DFB-Quartett fiel am gestrigen Abend wieder mal leistungstechnisch ab.
Gnabry sorgte in den vergangenen Tagen mit seinem medialen Fashion-Week-Auftritt für ordentlich Schlagzahlen abseits des Platzes. Schon im Vorfeld der Partie zeigte sich Nagelsmann nicht wirklich erfreut über den Paris-Ausflug seines Offensivspielers. Dennoch sollte der 27-Jährige seinen Kurztrip mit einer guten spielerischen Leistung zurückzahlen, was ihm überhaupt gelang.
Aber nicht nur Gnabry lässt derzeit seine starken Leistungen aus dem November vermissen. Auch die anderen vier deutschen Nationalspieler ließen größtenteils Einsatz und Leidenschaft vermissen. Beispielsweise wurde Goretzka, welcher ebenfalls leistungstechnisch abfiel, bereits nach 45 und Jamal Musiala nach knapp 70 Minuten ausgewechselt. Für die beiden DFB-Stars kamen Ryan Gravenberch und Thomas Müller, die zusammen mit dem ebenfalls eingewechselten Kingsley Coman das Münchner Spiel beflügelten. Neben Goretzka und Musiala war auch ein Sane glücklos in seinen entscheidenden Offensivaktionen. Und auch Kimmich sucht trotz seines späten Ausgleichstreffers nach wie vor nach seiner alten Form.
2. Bayern fehlt es an Konstanz
Wie bereits in der vergangenen Ergebniskrise im September 2022 verfällt der FC Bayern spielerisch wieder in alte Muster. So fehlt es den Münchnern an der spielerischen Konstanz über die vollen 90 Minuten, um Spiele siegreich gestalten zu können. Beim Pflichtspiel-Auftakt in Leipzig ließ der deutsche Rekordmeister seine spielerische Dominanz insbesondere nach dem Wiederanpfiff im zweiten Durchgang vermissen In dieser Phase kassierten die Münchner auch den vermeidbaren Ausgleichstreffer.
Ein ähnliches Bild zeigte der FC Bayern auch am gestrigen Abend. So verschlief die Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann die komplette Anfangsphase und wachte spielerisch erst langsam nach dem 0:1-Rückstand auf. In der zweiten Halbzeit veränderten insbesondere die personellen Veränderungen (Gravenberch und Coman) das Spielgeschehen. Allerdings reichte dem deutschen Rekordmeister nicht nur eine gute Halbzeit, um das Spiel noch gewinnen zu können.
Die Partie gegen den 1. FC Köln hat gezeigt, dass der FC Bayern weiterhin noch nach seiner spielerischen Konstanz sucht. Diese sollte man vor den anstehenden entscheidenden Wochen schnellstmöglich wiederfinden, um die eigenen Saisonziele nicht zu gefährden.
3. Standardschwäche setzt sich fort
Insbesondere im zweiten Durchgang erspielten sich die Münchner aufgrund ihrer spielerischen Dominanz viele Eckbälle (9), welche allesamt von Joshua Kimmich getreten wurden. Allerdings sorgten kein einziger Eckball für Torgefahr. Eine Schwäche, die sich bereits durch die ganze Saison zieht. So erspielt sich der Rekordmeister im Vergleich zum allgemeinen Bundesliga-Durchschnitt grundsätzlich deutlich mehr Ecken, welche aber verhältnismäßig nur wenig spielerischen Ertrag bringen.
Zudem hat der FC Bayern eine Anfälligkeit bei gegnerischen Eckbällen. So auch am gestrigen Abend, als Köln in der vierten Spielminute durch einen Eckball die Führung erzielte. Erst zeigte sich Dayot Upamecano nicht durchsetzungsfähig gegen Julian Chabot und am zweiten Pfosten kam Alphonso Davies, der bei dem Eckball komplett pennte, zu spät gegen Skhiri, der den Ball nur noch über die Linie drücken musste.
Beide Situationen beschreiben die derzeitige Münchner Standardschwäche, die es neben der mangelnden spielerischen Form ebenfalls noch zu verbessern gilt. Wie wichtig bzw. wie spielentscheidend Standardsituationen sein können, hat der FC Bayern bereits in dieser Saison im Hinspiel gegen Barcelona erleben dürften. Damals erzielte Lucas Hernandez in einer spielerischen Drangphase des FC Barcelona nach einem Eckball den wichtigen Führungstreffer. So können Standardsituationen insbesondere in 50:50-Duellen in der Königsklasse den spielerischen Unterschied ausmachen.
Auffallend ist zudem, dass die Münchner (mal wieder) massive Probleme haben den Ball von den Flügelpositionen gefährlich in die Box zu bringen. Egal ob Pavard, Davies, Coman oder Goretzka, keine einzige Hereingabe von den Außenpositionen sorgte gestern Abend auch nur im Ansatz für Gefahr.