Mehr als nur ein Teamabend: Bayern-Stars hatten wohl größeren Redebedarf

Tony Poland
Foto: IMAGO

Im Vorfeld des Topspiels gegen Union Berlin versammelten sich die Bayern am zu einem gemeinsamen Mannschaftsabend. Auch das gesamte Trainerteam um Julian Nagelsmann war eingeladen. Schließlich gab es aufgrund der Unruhen in letzter Zeit einiges an Klärungsbedarf.

Das Team-Meeting im Münchner Nobelvorort Grünwald im „Forsthaus Wörnbrunn“ zeigte Wirkung: Am Sonntag feierte der deutsche Rekordmeister bekanntlich einen überzeugenden 3:0-Erfolg gegen Union Berlin und holte sich damit die Tabellenführung in der Bundesliga zurück.

Nicht nur für den Titelkampf war der Heimsieg extrem wichtig, sondern auch um die Störfeuer der vergangenen Wochen endgültig zur Seite zu schieben. Unter anderem erhitzten der Ski-Unfall von Manuel Neuer und dessen anschließendes Interview, der Rausschmiss von Torwarttrainer Toni Tapalovic und der Ausraster von Julian Nagelsmann in Gladbach die Gemüter und besonders die Öffentlichkeit.

„Konnten uns in die Augen gucken“

Zudem sorgten Serge Gnabry mit einem umstrittenen Paris-Trip und der unpünktliche Leroy Sané zuletzt mehr neben als auf dem Platz für Schlagzeilen. Das sind Unruhen, die momentan angesichts der sportlichen Lage niemand beim FC Bayern gebrauchen kann. „Es ist normal, wenn man sich mal mit der Mannschaft zusammensetzt. In anderen Räumlichkeiten als der Säbener Straße. Wir sind alle rausgegangen und konnten uns in die Augen gucken“, blickte Leon Goretzka gegenüber den „kicker“ auf den Teamabend zurück.

Laut Oliver Kahn erfolgte die Sitzung auf Initiative der Mannschaft. Die Fakten kamen auf den Tisch und wurden von Mann zu Mann angesprochen. „Solche Momente sind wichtig, dass man sich auch mal zusammensetzt und im Mannschaftskreis auch mal die Meinung sagt. Dinge auch ausräumen kann“, äußerte sich der Klubchef in der „tz“. „Das sind kleine, aber wichtige Momente, die zum Schluss ein Mosaikstein für Erfolg sein können.“ Offenheit und klare Kante waren schließlich schon immer ein guter Ratgeber.

In Zukunft alles eitel Sonnenschein?

Auch Cheftrainer Nagelsmann war in Grünwald dabei und froh über die offenbar reinigende Wirkung der Zusammenkunft. „Auch neben dem Platz ist diese Woche bisschen was passiert. Weil wir selber wenig Lust haben, dass so viel Theater drumherum ist“, erklärte dieser. Laut dem Übungsleiter gehe es darum, dem eigenen Anspruch gerecht zu werden. „Und zu wissen, was es heißt Bayern-München-Spieler zu sein. Für jedes Trainermitglied genau das Gleiche. Ich glaube, dass das heute Früchte getragen hat“, zeigte sich der 35-Jährige nach dem Union-Sieg erleichtert.

Man darf gespannt sein, ob tatsächlich alle Differenzen ausgeräumt sind. Holt der deutsche Rekordmeister in den kommenden Wochen weiter Ergebnisse auf dem grünen Rasen, dürfte es verhältnismäßig ruhig bleiben. Sofern die Spieler und das Trainerteam nicht wieder ins nächste Fettnäpfchen treten.

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