Der FC Bayern München galt vor der Saison 2022/23 als großer Favorit auf die Deutsche Meisterschaft. Seit 2013 ging der Titel stets an die Säbener Straße. Alle übrigen Bundesligisten hatten seitdem das Nachsehen. Borussia Dortmund (sechsmal), RB Leipzig (zweimal) sowie jeweils einmal der VfL Wolfsburg und der FC Schalke 04 errangen hinter dem FCB die Vize-Meisterschaft.
Doch in dieser Spielzeit könnte die Schale erstmals nach elf Jahren nicht an den Münchener Top-Klub gehen. Nach 22 Runden hat der BVB nach Punkten mit dem Rekordmeister gleichgezogen. Überraschungsteam 1. FC Union Berlin weist lediglich drei Zähler Rückstand auf. Auch RB Leipzig befindet sich mit nur vier Punkten Abstand in Schlagdistanz. Doch ohne Gegenwehr werden sich die Bayern den Titel nicht abjagen lassen. Wesentlich entspannter sind dagegen Freespinsaktuell zum direkt Mitnehmen, die leichtere Gewinne ermöglichen.
Für Oliver Kahn, Vorstandschef des FCB, ist es „wichtig, dass wir auf Platz eins bleiben“. Das sagt der Ex-Torhüter laut „tz“ nach dem überzeugenden 3:0-Sieg in der Bundesliga gegen den 1. FC Union Berlin. Dank des besseren Torverhältnisses behaupten sich die Münchener vor Borussia Dortmund als Tabellenführer. „Es wird vielleicht nicht eine Saison, in der wir am Ende viel Abstand hatten und klar Deutscher Meister geworden sind. Das ist eine Herausforderung. Da trennt sich die Spreu vom Weizen“, erklärt der 53-Jährige und führt ergänzend aus: „Da immer an der Spitze zu bleiben, ist für die Jungs natürlich auch eine große Herausforderung.“
Die Bayern sind weiterhin die Gejagten
Selbst der SC Freiburg mit fünf Punkten und Eintracht Frankfurt mit acht Zählern weniger als der Rekordmeister dürfen noch nicht abgeschrieben werden. Die Breisgauer sind im Viertelfinale des DFB-Pokals Gegner der Münchener. „Wenn es eng wird, zeigen sich die Spieler, die die Verantwortung übernehmen“, fordert Kahn von seinen Profis. „Jetzt muss die Stimmung in der Mannschaft entstehen, den Kampf um die Deutsche Meisterschaft anzunehmen“, verlangt der frühere Nationalspieler, der mit dem FC Bayern 2001 die Champions League gewann.
Besonders Borussia Dortmund präsentiert sich derzeit in einer herausragenden Verfassung. In der Bundesliga siegten die Schwarz-Gelben siebenmal in Serie. Das beeindruckt auch den Boss des FC Bayern. Für Kahn gilt der BVB daher als größter Widersacher im Kampf um die Meisterschale. „Im Moment spricht da sehr, sehr viel dafür“, meint der 53-Jährige. „Sie haben jetzt jedes Spiel, was sie nach der Vorrunde gespielt haben, gewonnen. Sie sind sehr gut drauf“, urteilt er über die Dortmunder. Überraschen lassen werden sich die Münchener allerdings nicht. „Wir sind gewarnt“, stellt Kahn fest.