Nur noch wenige Stunden bis zur Viertelfinal-Auslosung in der Champions League. Wer wird die nächste Herausforderung für den FC Bayern auf dem Weg nach Istanbul? Wir werfen einen Blick auf die potenziellen Gegner des deutschen Rekordmeisters im Viertelfinale.
In wenigen Stunden ist es so weit (12 Uhr, live auf DAZN/Sky). Wenn in der UEFA-Zentrale in Nyon die Kugeln gedreht und die Lose gezogen werden, halten alle Verantwortlichen und Zuschauer für einen kurzen Moment ihren Atem an. Auf wen trifft der FC Bayern in der nächsten Runde? Acht Mannschaften verbleiben im Rennen um den Einzug ins Finale von Istanbul und der damit verbundenen Chance auf den Gewinn der Champions League.
In unserem ersten Teil haben wir uns bereits den drei italienischen Teilnehmern, sowie Benfica Lissabon gewidmet. Heute fassen wir mit Real Madrid, Manchester City und dem FC Chelsea drei Teams ins Auge, die gespickt mit Top-Stars sind.
FC Chelsea

329,5 Millionen Euro investierte der FC Chelsea laut „Transfermarkt“ in der Winter-Transferperiode in neue Spieler. Der Geldbeutel wurde beispielsweise für Mykhaylo Mudryk (70 Mio.), Benoit Badiashile (38 Mio.) oder aber für den erst neu-gekürten Weltmeister Enzo Fernandez (121 Mio.) weit geöffnet. Die Punkteausbeute ist seit der teuren Wintereinkäufe (14 Punkte in wettbewerbsübergreifend 14 Spielen) im Kalenderjahr 2023 eher mau.
Nach einer Durstrecke von sechs Spielen ohne Sieg schöpfte das Team aus London drei Tage vor dem Rückspiel bei Borussia Dortmund (Hinspiel-Ergebnis: 1:0 für Dortmund) neue Hoffnungen, als man an der heimischen Stanford Bridge mit 1:0 Leeds United besiegte. Dies schien den Londonern einen Aufschub verpasst zu haben, war man im Rückspiel gegen Dortmund die dominantere Mannschaft. Nach einem Pfostenschuss von Havertz sorgte Raheem Sterling kurz vor der Pause für den bis dato absolut verdienten 1:0-Führungstreffer. Den Zahn hat den Schwarz-Gelben dann jedoch eine Schiedsrichterentscheidung gezogen. Kurz nach der Pause entschied der niederländische Unparteiische Danny Makkelie auf Handelfmeter zu Gunsten von Chelsea. Der deutsche Nationalspieler Kai Havertz trat an und verschoss. Zum Unmut der Dortmunder Fans und Verantwortlichen wurde dieser Elfmeter wiederholt, da sich einige Dortmunder Spieler zum Zeitpunkt der Ausführung bereits im Sechzehner befanden. Den zweiten Versuch ließ sich Havertz dann nicht nehmen und schoss seine Mannschaft mit diesem Treffer eine Runde weiter ins Viertelfinale. Die Szene sorgte auch lange nach Abpfiff noch für hitzige Diskussionen und war auch Tage danach noch in aller Munde. Fakt ist: Der FC Chelsea ist mit dabei unter den verbleibenden Acht in Europa.
Einschätzung von FCBinside: Der FC Chelsea hat auf dem Papier eine Top-Mannschaft, bei der jeder Fußballmanager mit Blick auf die Namen nur mit der Zunge schnalzen könnte. Im Zusammenspiel wirkt das Team jedoch noch recht anfällig gegen Konter und lässt oftmals die Geschlossenheit als Mannschaft vermissen. Aufgrund der starken Formschwankungen ist es nur schwer abzusehen, wie sich das Team zum Zeitpunkt des Champions League-Viertelfinals präsentieren wird.
Aktuell befindet sich der Verein aus London wieder auf einer ansteigenden Formkurve und hat erstmals seit Oktober wieder zwei Premier-League-Spiele in Folge gewinnen können. Die beiden Siege gegen Leeds United (19.) und Leicester City (16.) dürften für einen Klub eines Formats von Chelsea jedoch nicht mehr wie Pflichtsiege sein. Dass ein Sieg gegen Kellerkinder für den FC Chelsea zurzeit jedoch alles andere als eine Routineaufgabe darstellt, zeigt beispielsweise eine 0:1-Niederlage gegen Southampton am 18. Februar.
Fazit: Schweres aber durchaus machbares Los für die Bayern.
Manchester City

Immer wieder Haaland! Der bullige Norweger ist ohne Zweifel einer der Gründe, warum Manchester City im Viertelfinale zu den Gegnern zählt, vor denen jeder zuckt. Mit einem Fünferpack im Achtelfinalrückspiel gegen RB Leipzig war der Ex-Dortmunder mitverantwortlich für den souveränen 7:0-Erfolg der Citizens vor heimischem Publikum.
Das Team von Pep Guardiola befindet sich in der Premier League in einer ungewohnten Position. Anstelle des „Gejagten“ finden sich die Skyblues in dieser Saison in der Rolle des „Jägers“ wieder. Fünf Punkte hinter dem Tabellenersten Arsenal müssen Haaland und Co. zusehen die nächsten Wochen mit voller Punkteausbeute durch die Liga zu fahren, um im direkten Aufeinandertreffen mit Arsenal am 26. April vielleicht sogar die Chance zu haben, an den Gunners vorbeizuziehen. Das bedeutet auch, dass keinesfalls Spieler oder Kräfte für die Königsklasse geschont werden können. Manchester City verfügt mit seinem Kader aber über genug hochkarätige Optionen, um das adäquat aufzufangen.
Einschätzung von FCBinside: Nicht viele Teams können von sich behaupten, einen Spieler auszutauschen, ohne dabei an Qualität zu verlieren. Genau das macht das Team aus Manchester so gefährlich. Dazu kommt, dass Pep Guardiola und ganz Manchester noch immer hungrig auf den ersten Champions-League-Titel der Vereinsgeschichte wartet. Auch daran muss sich der Katalane messen. Denn genau mit diesem Ziel hat der ehemalige Bayern-Trainer das Amt beim Scheich-Klub 2016 angetreten und scheiterte jedes Jahr aufs Neue. Am nächsten kamen die Citizens einem Titelgewinn in der Saison 2021/22, als man im Finale am Henkelpott vorbeispazierte und ansehen musste, wie der FC Chelsea unter dem damaligen Trainer Thomas Tuchel den Pokal in den Nachthimmel reckte.
Fazit: Manchester City gehört zu den absoluten Top-Favoriten in der Königsklasse und wäre vermutlich das schwerste Los für die Bayern derzeit.
Real Madrid

Der Rekordsieger der Champions League steht wieder einmal in der Runde der letzten Acht. Auf dem Weg zum 15. Champions League-Triumph und der Mission „Titelverteidigung“ macht der spanische Klub auch keinen Halt vor großen Namen. In einer vermeintlich einfachen Gruppe mit Celtic Glasgow, Shakhtar Donezk und RB Leipzig war der Gruppensieg nahezu Pflicht. Wie es sich für Real Madrid gehört, beendete man die Gruppenphase ungeschlagen auf Platz 1 und zog trotzdem das schwere Los Liverpool. Den englischen Verein unter der Regie von Cheftrainer Jürgen Klopp verwiesen Karim Benzema und Co. bereits im Hinspiel in ihre Schranken, als sie an der Anfield Road mit einem 5:2-Auswärtssieg ein kräftiges Ausrufezeichen an die Konkurrenz sendeten. Im Rückspiel setzte man mit einem souveränen und abgeklärten 1:0-Heimsieg einen Strich unter das Champions League-Achtelfinale und richtete den Blick bereits nach vorne.
Die Champions League ist für die Königlichen der Wettbewerb, in dem es für den Verein von Ex-Bayern-Profi Toni Kroos am besten läuft. In der Liga liegt man bereits neun Punkte hinter dem Erzrivalen FC Barcelona und auch in der Copa del Rey musste man sich im Halbfinal-Hinspiel gegen eben jenes Barcelona mit 0:1 geschlagen geben.
Einschätzung von FCBinside: Trotz der aus Sicht der Madridista unzufriedenstellende Leistung in der Liga zeigt der 5:2-Kantersieg gegen Liverpool, was in Real steckt. Madrid ist drauf und dran einen fließenden Übergang zwischen der alten, glorreichen Generation und der neuen, hungrigen Generation zu schaffen. In der aktuellen Mannschaft sind sowohl routinierte und verdiente Leistungsträger wie Benzema, Kroos oder Modric, aber eben auch junge und dynamische Shootingstars vertreten. Zu nennen sind da der 80-Millionen-Sommerneuzugang Tchouameni, der 20-jährige Camavinga, oder Vinivius Junior, der sein Team in der vergangenen Saison zum 14. Triumph in der Königsklasse schoss.
Fazit: Real ist immer ein Titelkandidat in der Champions League. Neben Manchester City gehören die Königlichen sicherlich zu den unangenehmsten Bayern-Gegner im Viertelfinale.
Die Termine für das Champions League-Viertelfinale:
Hinspiele: 11./12. April 2023
Rückspiele: 18./19. April 2023