Der FC Bayern gastiert heute Abend (18:30 Uhr, live auf Sky) beim SV Werder Bremen. Die Münchner sind wieder Spitzenreiter und haben jetzt alles in der eigenen Hand. Doch es bleibt ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die Schale. Der BVB liegt nur einen Punkt dahinter.
Mit dem 31. Spieltag geht die Saison 2022/23 endgültig in die entscheidende Phase. Das Meisterrennen zwischen den beiden Titelanwärtern FC Bayern und Borussia Dortmund scheint sich zu einem echten Krimi zu entwickeln. Die Tuchel-Elf nutzte am vergangenen Wochenende den Ausrutscher der Schwarz-Gelben (2:2 in Bochum) eiskalt aus und eroberte mit einem 2:0-Sieg gegen Hertha BSC die kurz zuvor verlorene Tabellenführung zurück.
„Wir können uns keine Ups and Downs mehr erlauben“
Doch es geht eng zu. Nur ein Punkt beträgt der Vorsprung auf den BVB. Um zumindest das dünne Punktepolster zu halten, müssen Kimmich und Co. an der Weser drei Punkte holen. Zwei Statistiken geben dabei Anlass zum Optimismus. Zum einen trifft heute Abend mit dem FC Bayern die beste Auswärtsmannschaft auf die schwächste Heimmannschaft. Und zum anderen können die Roten auf eine unglaubliche Serie gegen die Bremer zurückblicken.
Seit 30 Pflichtspielen hat der FCB nicht mehr gegen die Norddeutschen verloren (26 Siege, 4 Unentschieden). Sogar die letzten 13 Gastspiele in Bremen konnten die Bayern für sich entscheiden. Trotz der guten Ausgangslage forderte Thomas Tuchel gestern vollen Einsatz von seiner Mannschaft: „Das Weserstadion ist bei einem Abendspiel immer besonders, dafür müssen wir bereit sein“, so der 49-Jährige. Angesprochen auf das knappe Titelrennen sprach Bayerns Cheftrainer Klartext: „Wir müssen vorlegen. Wir können uns für unseren eigenen Anspruch keine Ups and Downs mehr erlauben.“
Team-News FC Bayern: Die Verletzungssorgen reißen nicht ab

Auch auf der Zielgeraden der Saison bleibt der Rekordmeister nicht von Ausfällen verschont. Neben den beiden Langzeitverletzten Manuel Neuer (Reha nach Unterschenkelbruch) und Lucas Hernandez (Reha nach Kreuzbandriss) fallen auch Alphonso Davies (Muskelbündelverletzung), Dayot Upamecano (Muskelfaserriss), Josip Stanisic (Faserriss in den Adduktoren), Paul Wanner (Aufbautraining) und Eric Maxim Choupo-Moting (Knieprobleme) aus. Besonders der Ausfall von “Choupo“ bereitet Tuchel sorgen. Wie lange der Kameruner noch ausfällt, ist völlig offen. Zudem ist Leon Goretzka für das Bremen-Spiel gelbgesperrt.
Freuen kann sich dagegen Ryan Gravenberch. Wie Thomas Tuchel auf der Abschluss-PK verriet, wird der Youngster den gesperrten Goretzka in der Mittelfeldzentrale vertreten. Bayerns Cheftrainer zeigte sich mit den jüngsten Eindrücken des Niederländers sehr zufrieden.
Team-News Werder Bremen: Füllkrug fällt aus

Die Grün-Weißen spielen eine sehr durchwachsene Saison. In akuter Abstiegsnot steckt man zwar nicht, dennoch ist der Klassenerhalt noch nicht so richtig unter Dach und Fach. Aktuell hat der Aufsteiger sieben Punkte Vorsprung vor dem Relegationsplatz. Zuletzt lief es für die Mannschaft von Ole Werner gar nicht rund. In den letzten acht Spielen gab es nur einen Sieg (4:2 gegen die Hertha) und zwei Remis. Letzte Woche setzte es gegen Schalke eine bittere 1:2-Niederlage. Das jetzt der Tabellenführer im Weserstadion gastiert, macht es für Werner nicht einfacher.
Doch trotz der bisherigen Horror-Bilanz gegen den Rekordmeister sieht Bremens Cheftrainer seine Mannschaft nicht chancenlos: „Mit einer guten Leistung und ein bisschen Glück geht was. Wir müssen unangenehm sein und unsere Chancen suchen“, so der 35-Jährige, der weiterhin auf seinen Topstürmer Niclas Füllkrug (Wadenprobleme) verzichten muss. Zudem fallen Agu (Patellasehnen-OP) und Salifou (Fußverletzung) aus. Hinter Dinkci (Fußverletzung) steht noch ein Fragezeichen.
Direkter Vergleich
Kein Bundesliga-Duell gab es häufiger: Schon 111-Mal traf der FC Bayern in der Bundesliga auf Werder Bremen. Dabei bezwangen die Münchner den Nordrivalen schon 59-Mal und kassierten 26 Niederlagen (dazu 26 Remis).
In den letzten Jahren mauserte sich der FC Bayern zu einem echten Angstgegner für Werder. Seit einem 2:5 im September 2008 sind die Münchner gegen die Grün-Weißen unbesiegt. Seitdem gab es 26 Siege und 4 Remis für die Roten, die auch das Hinspiel mit einem deutlichen 6:1 für sich entscheiden konnten.
Voraussichtliche Aufstellungen
Werder Bremen: Pavlenka – Veljkovic, Stark, Friedl – Weiser, Groß, Jung – Bittencourt, Stage – Philipp, Ducksch
FC Bayern: Sommer – Mazraoui, Pavard, de Ligt, Cancelo – Kimmich, Gravenberch – Coman, Musiala, Sané – Gnabry
Prognose
Der FC Bayern hat im Titelrennen nur noch „Endspiele“ vor sich. Doch die letzten Wochen haben gezeigt, dass derzeit alles möglich ist. Die Leichtigkeit ist noch nicht zurückgekehrt und sowohl Hoffenheim (1:1) als auch Mainz (1:3) erwiesen sich zuletzt als Stolpersteine. Dennoch sollte das souveräne 2:0 gegen Hertha für neuen Schwung sorgen. Immerhin können die Münchner mit einem Sieg den BVB, der erst am Sonntag nachziehen kann, enorm unter Druck setzen. Zudem dürfte die zurückeroberte Tabellenführung bei den Profis noch einmal alle Sinne schärfen. Auf dem Weg zum Titel zählt für die Tuchel-Elf heute nur ein Sieg.