Die am wenigsten erwarteten Transfers in der Geschichte der Champions League
Die Geschichte des Weltfußballs ist voll mit namhaften Spielern, die während des Transferfensters für exorbitante Gebühren wechselten. Transfers können für Anhänger des Weltfußballs sowohl spannend als auch nervenaufreibend sein. Aber welche Transfers haben in der Geschichte des europäischen Spitzenfußballs so richtig überrascht? Wir haben eine Liste mit den Transfers zusammengestellt, die man so nicht kommen sehen konnte.
Zlatan Ibrahimovic von Inter Mailand nach Barcelona (2009)
Während Samuel Eto’o sich dem Ende seiner Zeit bei Barcelona zu nähern schien, konnte kaum ein Experte erahnen, wer ihn beerben würde. Mit einem Tauschgeschäft mit Inter Mailand konnte Barcelona Eto’o abgeben und Zlatan Ibrahimovic verpflichten. Hinzu kam eine kolportierte Ablösesumme von 40 Millionen Euro, die an Inter Mailand ging. Es war damals ein echter Schock für die Fußballwelt und gleichzeitig ein wenig rätselhaft.
Barcelona wollte einen Weltklasse-Stürmer durch einen anderen Weltklasse-Stürmer ersetzen. Aber war Ibrahimovic wirklich die einzige und richtige Wahl für den FC Barcelona? Wenn man auf die Zeit von Ibrahimovic in Barcelona zurückblickt, dann muss man diesen Transfer sogar noch mehr hinterfragen, als man es damals bereits tat.
Denn obwohl Ibrahimovic in 43 Spielen für Barcelona 21 Tore erzielte, erinnert man sich nicht gerade gerne an seine Zeit im Nou Camp. Und darauf hätte man schon damals wetten können. Er stieß oft mit Trainer Pep Guardiola zusammen und war nie wirklich ein Teil des Kaders. Ibrahimovic wurde nach einer Saison an den AC Mailand ausgeliehen und der Wechsel wurde vor der Saison 2011/12 dauerhaft vorgenommen.
Mario Götze von Borussia Dortmund zum FC Bayern
In einem der größten Schock-Transfers des modernen deutschen Fußballs entschied sich Mario Götze 2013 vom Champions-League-Finalist Borussia Dortmund zum Erzrivalen Bayern München zu wechseln. Den Bayern war dieser Transfer 37 Millionen Euro wert.
Obwohl Götze mit 15 Toren und 13 Assists in seiner ersten Saison gut in seine Karriere bei den Bayern startete, schaffte er es nie, die in ihn gesteckten Erwartungen zu erfüllen. In seiner zweiten Saison beim FC Bayern erzielte der offensive Mittelfeldspieler in 32 Bundesliga-Spielen nur neun Tore und vier Torvorlagen.
Anschließend sorgten Verletzungen dafür, dass die Karriere von Mario Götze eine unerwartete Richtung einschlug.
Robinho von Real Madrid zu Manchester City (2008)
Robinho war 2008 bereit für seinen gewollten Wechsel zu Chelsea. Doch dann kamen Sheikh Mansour und die Abu Dhabi United Group in Manchester City an. Ihr erster Schritt war es, sich die Unterschrift des Brasilianers zu sichern. Es dauerte bis zum letzten Tag des Sommer-Transferfensters, aber sie bekamen ihren Mann für eine Rekordgebühr von 32,5 Millionen Pfund.
Mit der Ablösesumme gingen Erwartungen einher, von denen Robinho nur wenige erfüllen konnte.
Der Brasilianer schien einfach nie wirklich in der Premier League anzukommen. Bereits vor dem Transfer war eine solche Entwicklung absehbar. Daher ist es auch um so verwunderlicher und überraschender, dass Robinho La Liga damals verließ, um in die Premier League zu wechseln. Eine Liga, in der es weitaus physischer zugeht als in der spanischen Liga.
Fernando Torres von Liverpool zu Chelsea (2011)
Ein weiterer schockierender Transfer, den damals die wenigsten Experten und Fußballfans haben kommen sehen, war der Wechsel von Fernando Torres von Liverpool zum FC Chelsea. Es war aber in diesem Fall nicht die Tatsache, dass der Spanier Liverpool verlassen würde. Sondern es war der Preis und das Timing des Transfers, was die Welt schockierte.
Der FC Liverpool hatte gerade einige wichtige Veränderungen auf und neben dem Platz vorgenommen und es gab viele Gründe für eine bessere Zukunft. Dann reichte Torres am 27. Januar seinen offiziellen Transferantrag ein. Es war ein Schock für alle Beteiligten im Club.
Allerdings schaffte es der FC Liverpool, bei den Verhandlungen mit Chelsea eine Rekord-Ablösesumme von 50 Millionen Pfund mit dem Londoner Verein auszuhandeln. Für den FC Liverpool war dies vielleicht das beste Geschäft aller Zeiten. Vor allem, wenn man sich ansieht, was Torres anschließend in London ablieferte.
Luis Figo vom FC Barcelona zu Real Madrid (2000)
Nur wenige Transfers hatten jemals eine solche Wut bei den Fans ausgelöst, wie der Wechsel von Luis Figo vom FC Barcelona zu Real Madrid im Jahr 2000. Bei einem Spiel im Jahr 2002 wurde dem portugiesischen Mittelfeldspieler sogar ein Schweinekopf zugeworfen, als er einen Eckstoß ausführte. Man kann mit Sicherheit sagen, dass die Barca-Anhänger den Wechsel nicht gerade gut aufgenommen haben. Figo markierte den Beginn der Galacticos-Ära bei Real Madrid. Nach Figo wurden Zinedine Zidane, Ronaldo und David Beckham geholt. Die Ergebnisse auf dem Platz waren gemischt, da Madrid zwei La-Liga-Titel und eine Champions League gewann. Doch mit ihren himmelhohen Erwartungen war dies nicht genug.
David Beckham von Real Madrid zu LA Galaxy (2007)
David Beckham sorgte 2007 dafür, dass die MLS zum ersten Mal wirklich auf dem Radar des Weltfußballs auftauchte. Damals wechselte Beckham von Real Madrid zu den L.A. Galaxy. Der Engländer war zum damaligen Zeitpunkt der weltweit bekannteste Fußballer.
Und auch wenn der Schritt damals seit Jahren in Arbeit war, war die Verkündigung des Transfers dennoch ein Schock, der durch die ganze Fußballwelt ging. Auch weil Beckham zu diesem Zeitpunkt gerade dabei war, Real Madrid zu einem Meistertitel zu führen.
Vielleicht war Beckham mit seinem Wechsel etwas zu früh dran. Denn der Engländer hätte zu diesem Zeitpunkt mit Sicherheit noch bei vielen europäischen Top-Clubs Champions League spielen können.
Johan Cruyff von Ajax Amsterdam zum FC Barcelona (1973)
Johan Cruyff ist einer der besten Fußballspieler aller Zeiten und 1973 hatte er gerade seinen dritten Europapokal in Folge mit Ajax gewonnen. Daher kam der Wechsel zum FC Barcelona zu diesem Zeitpunkt auch so überraschend. Denn wer wechselt schon von einem dreifachen Europapokalsieger zu einem anderen Verein? Und der FC Barcelona war 1973 nicht der Verein, wie man ihn heute kennt.
Die Katalanen hatten zu diesem Zeitpunkt seit einem Jahrzehnt keinen Meistertitel mehr gewonnen und ihr europäisches Profil war nicht vorhanden. Doch die Ankunft von Cruyff sollte die Geschichte des FC Barcelona für immer verändern.
Carlos Tevez von Manchester United zu Manchester City (2009)
Carlos Tevez hatte zu diesem Zeitpunkt zwei Jahre damit verbracht, für Manchester United hauptsächlich von der Bank zu kommen. Und trotzdem war es eine Überraschung, dass der Argentinier gerade beim Stadtrivalen Manchester City unterschrieb. Die ersten beiden Jahre bei Manchester City verliefen für Tevez sehr gut. Die Erfolge auf nationaler und internationaler Bühne sorgten dafür, dass der Transfer nun positiver gesehen wurde. Aber dann ging doch alles schief, was schiefgehen konnte. Und die Kritiker wurden in ihrer Meinung bestätigt.
Carlos Tevez zerstritt sich mit Trainer Roberto Mancini. Hinzu kam, dass sich Tevez weigerte, in einem CL-Spiel gegen Bayern München von der Bank zu kommen.
Rio Ferdinand von Leeds United zu Manchester United (2002)
Es ist schwer, Rio Ferdinand dafür verantwortlich zu machen, dass er von Leeds United wegziehen wollte. Der Verein hatte es nicht geschafft, die Champions League zu erreichen, und ohne die Einnahmen aus dem Turnier war klar, dass Leeds auf einen steilen Absturz zusteuerte.
Trotzdem hatte der Verein Ferdinand nach seinem Wechsel von West Ham für 18 Millionen Pfund zum teuersten Verteidiger der Welt gemacht.
Leeds hatte viel ausgegeben, aber ohne Einnahmen aus der Champions League konnten sie es sich nicht leisten, ihre besten Spieler zu halten.
Für die Anhänger von Leeds war es schwer genug, einen Spieler wie Ferdinand gehen zu sehen. Doch was es noch schlimmer machte, war sein Abgang zum verhassten Rivalen Manchester United.
Niemand kann bestreiten, dass es nicht der richtige Karriereschritt für Ferdinand war. Er wurde einer der besten Innenverteidiger der Welt und gewann fünf Meistertitel und die Champions-League. Aber für die Leeds Fans war es ein Schock, der noch heute tief sitzt.
Cristiano Ronaldo von Manchester United zu Al-Nassr 2023
Als Cristiano Ronaldos Unterschrift beim saudischen Club Al-Nassr offiziell gemacht wurde, gab es viele Experten, die von dem Schritt überrascht waren. Auch wenn die Profikarriere des Portugiesen bereits zuvor dem Ende entgegen ging, war dieser Wechsel doch eine Überwachung. Am Ende einer desaströsen WM-Saison mit Portugal war klar, dass dem Stürmer nur die Wahl zwischen einem Wechsel in den Nahen Osten oder eine Rückkehr in die portugiesische Liga blieb.
Denn keiner der europäischen Topklubs war an Christina Ronaldos Diensten mehr interessiert. Vor allem das Gehalt des Portugiesen dürfte die europäischen Vereine abgeschreckt haben.
Aber der saudische Club Al-Nassr freut sich zu Recht über diesen unglaublichen Coup und behauptet verständlicherweise diese Verpflichtung, die nicht nur dem Verein zu noch größeren Erfolgen bringen wird, sondern auch die Liga, die Nation und zukünftige Generationen beeinflussen wird. Für Ronaldo ist es der letzte große Profivertrag und die Möglichkeit nochmal richtig abzukassieren.
Als Fußballromantiker hätte man sich aber gewünscht, dass der fünfmalige Ballon d’Or-Gewinner seine Karriere in Portugal beendet hätte. Zum Beispiel bei seinem Ausbildungsverein Benfica Lissabon. Der Niedergang von Christiano Ronaldos Profikarriere war ein schleichender Prozess, der mit dem Wechsel nach Saudi Arabien ein für die Fußballwelt unwürdiges Ende gefunden hat. Aber vielleicht sehen wir einen der besten Fußballer der letzten 20 Jahre auch bald wieder in Europa. Denn die Gerüchte um eine Rückkehr des Portugiesen zu Real Madrid oder in die englische Premier League reißen nicht ab.