Champions League

Gegnercheck FC Kopenhagen: Heimstarker Underdog mit gefährlichem Umschaltspiel

FC Kopenhagen
Foto: Getty Images

Nachdem der FC Bayern die erste Aufgabe der jungen Champions-League-Saison mit einem knappen Sieg gegen Manchester United (4:3) meistern konnte, steigt am morgigen Dienstag (21 Uhr, live bei Prime Video) das zweite Gruppenspiel. Dabei wird der deutsche Rekordmeister zu Gast beim FC Kopenhagen sein, die in ihrem ersten Auftritt der CL-Saison unentschieden gegen Galatasaray Istanbul (2:2) spielten. Trotz dieses Punktgewinns gelten die Dänen als der klare Underdog in der stark besetzten Gruppe A. Gemeinsam mit “CREATEFOOTBALL” haben wir den 15-fachen dänischen Meister im Gegnercheck etwas genauer unter die Lupe genommen.



Der FC Kopenhagen konnte sich dieses Jahr zum insgesamt siebten Mal für die Endrunde der Königsklasse qualifizieren. Den größten Erfolg fuhren die Kopenhagener 2010/11 in der Königsklasse ein, als man im Achtelfinale an Chelsea scheiterte. In der letzten Saison schied man wenig überraschend in der Gruppenphase aus, als man sich in einer starken Gruppe mit Dortmund, Sevilla und Manchester als Gruppenletzter geschlagen geben musste. Dabei konnten die Dänen zwar keines der sechs Spiele für sich entscheiden, schafften es aber jedem Gegner zuhause ein Unentschieden abzuverlangen (0:0 gegen City und Sevilla, 1:1 gegen Dortmund).

In der dänischen Liga steht der 15-fache Meister nach neun Spielen an der Tabellenspitze, lediglich ein Unentschieden und eine Niederlage musste man hier entgegennehmen. Zuletzt gewann man knapp gegen Bröndby IF mit 3:2.

Spielstil: National dominant, international vorsichtig

Der dänische Meister des letzten Jahres tritt in der eigenen Liga sehr offensiv auf und setzt dauerhaft auf ein 4-3-3. In der Superliga pflegt man unter Jung-Trainer Jacob Neestrup einen dominanten Spielstil mit durchschnittlich 56% Ballbesitz. Unter dem 35-Jährigen glänzen die Dänen zudem vor allem durch ihre Passqualität (86% Passgenauigkeit).

Zudem überzeugen die Kopenhagener durch ihren Spielaufbau. Über 90% aller Angriffe entstanden bislang aus dem Spiel heraus, wobei man den Liga-Bestwert in präzisen Kombinationen durch das Zentrum stellt. Auf Flanken wird hingegen nur äußerst selten gesetzt. Dennoch ist die Mannschaft sehr gefährlich nach ruhenden Bällen, durch eine Kombination aus guten Standardschützen und kopfballstarken Zielspielern, die viele zweite Bälle festmachen können. Bei Ballverlust setzen die Dänen auf ein geschlossenes Gegenpressing, wodurch die Bälle schnellstmöglich zurückerobert werden sollen. Defensiv steht der Klub aus der dänischen Hauptstadt kompakt und bietet selten qualitativ hochwertige Abschlusspositionen. Jedoch hat man eine Schwäche bei hohen Hereingaben, was acht Kopfballgegentore in der vergangenen Saison unterstreichen.

International weichen die Kopenhagener jedoch häufig von ihrem Spielstil ab, spielen vorsichtiger und büßen einiges an Ballbesitz ein (durchschnittlich 36%). Der Fokus hierbei liegt auf defensiver Kompaktheit und dem Nutzen von Umschaltmomenten.

Kaderanalyse: Körperlich starke Innenverteidigung elementar in der CL

Der FC Kopenhagen hat in der vergangenen Transferperiode insgesamt sechs Mal auf dem Transfermarkt zugeschlagen. Dazu kommen drei Leihrückkehrer sowie zwei Jugendspieler, die zu den Profis dazugestoßen sind. Mit Birger Meling wurde ein erfahrener Linksverteidiger mit internationaler Erfahrung für zwei Millionen Euro eingekauft. Backup und Torwarttalent Theo Sander kosteten knapp die Hälfte. Zudem wurden Elias Achouri von Ligakonkurrenten Viborg FF (3 Millionen), Jordan Larsson von Schalke 04 (2 Millionen) und Talent Mateo Tanlongo per Leihe von Sporting Lissabon verpflichtet.

Auf der Torwartposition ist der polnische Nationaltorhüter Grabara die klare Nummer eins. Die Innenverteidigung ist von körperlich starken Spielern geprägt, wobei der international erfahrene Denis Vavro klar gesetzt ist, während um die Position an seiner Seite ein Konkurrenzkampf besteht. Links ist Sommertransfer Meling seit seiner Ankunft die klare Nummer eins. Auf der rechten Seite konnte Talent Elias Geleert Routinier Peter Ankersen den Rang ablaufen. Jedoch könnte dieser, insbesondere durch seine Erfahrung aus 27 Länderspielen, ein Startelf-Kandidat gegen die Bayern sein.

Das Mittelfeld der Dänen ist wohl mit Abstand am besten besetzt, sowohl quantitativ als auch qualitativ. Kapitän Rasmus Falk ist im defensiven Mittelfeld unangefochten. Vor ihm haben Lukas Lerager und Viktor Claesson auf der Acht die Nase vorne und fungieren als Spielmacher in den Halbräumen, die insbesondere gegen den Ball arbeiten. Alternativ kann man mit Diogo Goncalves zudem die Achterposition offensiver gestalten, was zu mehr Dynamik und Risiko im Spiel der Dänen führt. Auf der ehemaligen Stammposition von Goncalves, dem linken Flügel, ist Mohamed Elyounoussi gesetzt, der aus seiner Zeit bei Southampton wichtige Erfahrung mitbringt.

Sowohl im Sturm als auch auf der Linksaußenposition setzen die Kopenhagener auf Youngsters. Supertalent Ronny Bardghji kommt in der jungen Saison bereits auf vier Tore von seiner Flügelposition, der 19-jährige Stürmer Orri Oskarrson überzeugt durch seine technische Finesse, Kopfballstärke sowie einen guten Abschluss.

Schlüsselspieler: Rasmus Falk

Der 31-jährige Routinier Rasmus Falk ist das Herz der Aufstellung der Kopenhagener. Von der Sechserposition aus lenkt er das Spiel mit viel Ruhe und Übersicht. Zudem weist der Däne eine ausgezeichnete Passquote von 92% auf, obwohl er seine Bälle häufig raumgewinnend verteilt. Im Schnitt dringen Risikobälle des Mittelfeldmotors 7,4-mal pro 90 Minuten ins letzte Drittel des Gegners ein. Zudem arbeitet Falk stark gegen den Ball und erobert somit im Schnitt zehn Bälle pro 90 Minuten.

Besonders wichtig, um in der Gruppe letztlich etwas ausrichten zu können, dürften die Routiniers sein. Zwar konnten die jungen Talente bislang überzeugen, und das Spiel Kopenhagens funktioniert nach Plan trotz des jungen Altersdurchschnitts, gegen internationale Top-Klubs braucht es jedoch Erfahrung. Birger Meling ist norwegischer Nationalspieler und lief zuletzt für Stade Reims auf. Seine Erfahrung auf hohem Niveau sowie seine Offensivprägung, mit der er die linke Seite mit Flankenläufen beleben soll, könnten in der Champions League von hoher Bedeutung sein. Auch Innenverteidiger Denis Vavro verfügt durch Stationen bei Huesca in Spanien und Lazio Rom über die benötigte internationale Erfahrung. Der 27-Jährige glänzt außerdem durch seine Physis und gewinnt 82% seiner Bodenduelle. Auch mit einer Quote von 60% gewonnenen Kopfballduellen muss sich der Slowake nicht verstecken.

Der 17-jährige Ronny Bardghji steht bereits auf dem Zettel einiger Top-Klubs und ist definitiv der “Player to watch” des FC Kopenhagen. Durch seine technische Raffinesse und einen schnellen Antritt ist er kaum vom Ball zu trennen.

Fazit: Kopenhagen klarer Underdog, braucht sich jedoch nicht zu verstecken

Trotz der Dominanz in der Liga und zahlreichen vielversprechenden Spielern ist der FC Kopenhagen der klare Underdog in Gruppe A. Es fehlt an Erfahrung und internationaler Klasse in den Reihen der Dänen, jedoch haben diese im letzten Jahr auch bewiesen, für Top-Klubs wie Manchester City oder Borussia Dortmund ein Stolperstein sein zu können. Somit sollte man den Hauptstadt-Klub trotz seiner Rolle definitiv nicht unterschätzen. Dennoch dürfte man gegen technisch starke und abgezockte Teams wie Bayern und United nicht mehr als eine Außenseiterchance besitzen. Im direkten Duell mit Galatasaray konnte man jedoch bereits zeigen, dass man sich definitiv nicht verstecken muss.

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Heutig sollte nur ein Sieg her… Er wird glanzlos sein egal Auswaerts Sieg ist zum Gruppensieger Pflicht und sollte klappen Viel Erfolg in DK👍

Tippe auf ein schnörkelloses 3:0
Tore Kane,Coman und Musiala

Man braucht eine gute Einstellung und Konzentration. Spielkontrolle. Dann wird man auch gewinnen. Ich tippe auf einen 4:1 Sieg.

Kane und Sane werden treffen.

tippe auf ein 5 zu 1 mit 2 Toren von Kane, eins Tel, eins sane und das letzte darf machen wer Bock hat.

Luca Utz
Der FC Bayern hat Luca schon in früher Kindheit in den Bann gezogen. Im Winter 2022 hat er das Kommunikationswissenschaften-Studium begonnen und sammelt dazu im Sportjournalismus seine ersten Erfahrungen. Aufgewachsen im Bayern-Trikot versorgt er euch nun regelmäßig mit News zum deutschen Rekordmeister.