Keine Lust auf öffentliches Training: Tuchel sperrt Bayern-Fans seit Wochen aus

Florian Wein
Foto: Getty Images

Seit bereits zwei Monaten gucken die Fans des FC Bayern auf dem Trainingsgelände an der Säbener Straße in die Röhre. Am 22. August hatte Trainer Thomas Tuchel zum letzten Mal ein öffentliches Training abgehalten. Eine Besserung ist nicht in Sicht.

Auch am Tag nach dem 3:1-Sieg im Bundesligaspiel beim 1. FSV Mainz 05 gab es viele enttäuschte FCB-Anhänger an der Säbener Straße. Es ist nun schon acht Wochen her, dass die Fans auf das Trainingsgelände durften und den Übungseinheiten zusehen konnten. Rund 300 Anhänger hatten sich dennoch versammelt und hofften auf Zutritt – darunter auch Bayernfans aus Bremen, Potsdam und sogar eine Gruppe von Kindern aus Österreich. Doch Trainer Thomas Tuchel blieb hart.

Ab 11.30 Uhr trainierten für 75 Minuten die Reservisten. Auch Torhüter Manuel Neuer, der am Samstag gegen den Aufsteiger SV Darmstadt 98 sein Comeback feiern soll, und Thomas Müller waren mit dabei. Dazu gesellten sich Bouna Sarr , Eric Maxim Choupo-Moting, Franz Krätzig, Daniel Peretz, Aleksandar Pavlovic und Shootingstar Mathys Tel. Auch Serge Gnabry, der nach dem Bruch der linken Elle mit einer Unterarm-Schiene trainierte, absolvierte die Einheit.

Die Anhänger am Trainingsgelände wollten jedoch nicht so schnell aufgeben. Einige Väter hoben ihre Kinder auf die Schultern, um über die Werbeplanen am Zaun sehen zu können. Doch das Trainerteam bemerkte die vermeintlichen Späher und ließ die Ordner einschreiten. Allerdings geht es dabei wohl auch um die mögliche Absturzgefahr. Ein Vater hatte den FC Bayern München vor vielen Jahren nach einem Unfall verklagt.

Hoeneß-Aussagen passen nicht zum Tuchel-Vorgehen

Die Aussperrung der Fans passt zumindest nicht zu den Aussagen von Ehrenpräsident Uli Hoeneß, der dafür noch den DFB hart kritisierte. Bei RTL sagte er: „Ich halte es für einen totalen Blödsinn, warum die Nationalmannschaft nicht ein-, zweimal pro Woche vor einem vollen Stadion trainieren kann. (…) Der Fan ist der Mittelpunkt allen Interesses und da sind in der Vergangenheit viele, viele Fehler gemacht worden.“

Bayern-Trainer Thomas Tuchel war es zuletzt aus seiner Zeit in England gewohnt, dass Fans auf dem Trainingsgelände nichts zu suchen haben. In der letzten Woche vor dem Spiel beim FSV Mainz 05 wurde gar der Sichtschutz heruntergefahren, so dass auch rasche Blicke über den Zaun nicht mehr möglich waren. Einige Fans hatten gehofft, die Comeback-Einheit von Keeper Manuel Neuer beobachten zu können.

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