Thomas Tuchel hat als Ex-Coach von Paris Saint-Germain und dem FC Chelsea eigentlich schon reichlich Top-Klub-Erfahrung gesammelt. Trotzdem musste auch er feststellen, dass der FC Bayern eine neue Spielwiese ist und sich von anderen Klubs unterscheidet. Inzwischen gelingt es dem 50-Jährigen immer besser, die Eigenheiten zu verstehen und seine Mannschaft hinter sich zu bekommen.
Beim FC Bayern gilt die Devise, dass ein Trainer nur so gut sein kann, wie sein Verhältnis zu den Spielern ist. Es ist schließlich bestens bekannt, dass die Bayern-Kabine eine enorme Macht besitzt. Hält das Team nicht zum Coach, so ist dessen Ablaufzeit vorbestimmt.
Aus diesem Grund hat Thomas Tuchel laut Informationen der Sport BILD auch einen sehr großen Wert darauf gelegt, seinen Umgang mit der Mannschaft zu verbessern. Unter anderem habe er einsehen müssen, dass negative Kritik intern nicht erwünscht sei und eine harte Hand nicht auf die Unterstützung der Bayern-Bosse trifft.
Folgerichtig bemüht sich der Bayern-Coach darum, seine Worte positiver zu wählen. Dies machte sich unter anderem beim 3:1-Sieg bei Galatasaray Istanbul bereits bezahlt. Nach der fehlerreichen ersten Halbzeit vermied es Tuchel, in der Halbzeitansprache gegen seine Spieler zu poltern, sondern richtete einen motivierenden Appell ans Team. Die Folge war eine klare Leistungssteigerung in den zweiten 45 Minuten. Generell legt Tuchel Wert darauf, seine Ansprachen kürzer und positiver zu gestalten.
Tuchel lernt den FC Bayern zu verstehen
Das Verhältnis zwischen dem Trainer und seinen Spielern kann trotzdem eher als professionell anstelle von freundschaftlich deklariert werden. Der Draht zwischen Tuchel und dem Team ist nach Informationen der Sport BILD weder sonderlich eng, noch angespannt.
Tuchel legt wert darauf, seine Arbeit nicht von persönlichen Sympathien beeinflussen zu lassen und hält bewusst Abstand. Dies funktioniert gegenwärtig gut, weil sich das Trainerteam im Ganzen gut ergänzt. Mit Assistenztrainer Zsolt Löw hat Tuchel einen einfühlsamen Charakter an seiner Seite, der einen engeren Kontakt zu den Spielern pflegt.
Für Tuchel ist es das Wichtigste, dass er für seine Kompetenz als Coach anerkannt wird und das Vertrauen der Spieler genießt. Gelingt es ihn dann auch noch, seine Schützlinge öffentlich zu stärken und gegen mediale Kritik zurück zu sticheln, gewinnt er zusätzlich an Sympathiepunkte.
Demnach werden wir öffentliche Beschwerden über einen zu schwach oder dünn besetzten Kader zukünftig genauso wenig hören, wie Aussagen, wonach Kimmich, Laimer oder Goretzka keine Sechser seien. Thomas Tuchel ist schließlich drauf und dran, den FC Bayern zu verstehen.