Chancenwucher kostet zwei Punkte! FCB Frauen verpassen UWCL-Heimsieg gegen Ajax

Ein zu Unrecht aberkanntes Tor, zahlreiche Großchancen und deutlich mehr Spielanteile – und dennoch kamen die Bayern-Frauen nicht über ein Remis hinaus. Nachdem die Münchnerinnen am Donnerstagabend in der UEFA Women’s Champions League nach nur 90 Sekunden in Führung gingen, trennte man sich in der Partie gegen Ajax Amsterdam mit einem 1:1 (1:1) und verzeichnete somit das zweite Unentschieden im dritten UWCL-Spiel.  

Beim Heimspiel gegen Ajax Amstedam konnte Bayern-Coach Alexander Straus wieder auf Lea Schüller im Sturmzentrum setzen, unabhängig davon gab es bei den FCB Frauen aber nur auf der Außenverteidigerposition eine Veränderung, wo Katharina Naschenweng nach überstandener Erkältung wieder auf die Linksverteidiger-Position rückte. Jovana Damnjanovic, die zuletzt beim 3:0-Heimsieg über Bayer Leverkusen im Sturm begann, startete auf der Zehner-Position.

Aufstellungen:

FC Bayern: Grohs – Naschenweng, Viggosdottir, Eriksson, Gwinn– Zadrazil, Stanway – Lohmann, Damnjanovic, Dallmann – Schüller

Ajax Amsterdam: van Eijk – Weerden, Spitse, de Sanders, Keijzer – Yohannes, van Gool, Noordam – Hoekstra, Leuchter, Grant

Statement bei Startelf-Comeback: Schüller bringt die Bayern in Führung

Die Bayern-Frauen kamen überragend in die Partie und konnten bereits nach zwei Minuten den Führungstreffer erzielen. Nach einer mustergültigen Hereingabe von Sydney Lohmann scheiterte zuerst Linda Dallmann an Ajax-Torhüterin Regina van Eijk, Lea Schüller konnte dann jedoch abstauben und die Münchnerinnen in Führung bringen. Besonders dabei: Die 26-Jährige erzielte bereits ihren dritten Treffer in ihrer Karriere gegen die Niederländerinnen.

Aber die gesamte Anfangsphase sollte den Gastgeberinnen gehören: Die FCB Frauen pressten enorm hoch, womit Ajax besonders in den ersten 10 Minuten große Probleme hatte. In der 6. Minute ging Dallmann in eine Eins-gegen-Eins-Situation und zog nach innen, ihr Abschluss wurde jedoch abgefälscht und flog nur knapp am Tor vorbei. Die anschließende Ecke brachte eine weitere gute Chance ein – Lea Schüller nahm einen Abpraller sehenswert Volley ab, platzierte diesen allerdings zu zentral.

Auffällig im Ballbesitz-Spiel des FCB: In der Offensive setzte man auf zahlreiche Tiefenläufe, was besonders die Viererkette von Ajax Amsterdam vor große Probleme stellte, die Münchnerinnen verpassten dabei aber den Moment, auf 2:0 zu erhöhen. In der Folge hatten die Niederländerinnen mehr Spielanteile und kamen nach 20 Minuten auf beachtliche 64 Prozent Ballbesitz. Für den FC Bayern ist das durchaus untypisch, schließlich landet man in der Frauen-Bundesliga regelmäßig bei dieser Quote bei mehr als 60 Prozent.

In der 23. Minute kam dann der erste herbe Rückschlag für FCB-Coach Alexander Straus: Leistungsträgerin Magdalena Eriksson verletzte sich am linken Sprunggelenk und musste ausgewechselt werden, für sie kam die 24-jährige Tainara ins Spiel. Aber so viel noch nicht genug, denn in der 26. Minute erzielte Dallmann das vermeintliche 2:0 für den FCB, welches jedoch fälschlicherweise aberkannt wurde. Entscheidung: Abseits beim Pass auf Vorlagengeberin Naschenweng. Anschließend wurde aber mehr als deutlich, dass die Linksverteidigerin nicht im Abseits stand.

Doppel-Pech für die FCB Frauen: Auf die Fehlentscheidung folgt der Ausgleich

Und es kam noch dicker im ausverkauften FCB Campus: Denn in der 38. Minute glich Chasity Grant für Ajax Amsterdam aus. Die 16-jährige Yohannes, die als absolutes Top-Talent gilt, setzte die Flügelstürmerin nach einem Diagonalball auf die rechte Seite perfekt in Szene, die 22-jährige Niederländerin schob links unten ein.

In der Halbzeitpause erkannte Lea Schüller am DAZN-Mikrofon zurecht, dass man in der zweiten Hälfte das “Pressing ändern” müsste. Denn der Tabellendritte der Eredivisie verzeichnete über die erste Halbzeit hinweg insgesamt deutlich mehr Spielanteile und die Bayern kamen immer weniger in ebenjenes Pressing, welches in der Anfangsphase den Tabellenführer der Frauen-Bundesliga so gut in Spiel brachte.

Und so kamen die FCB Frauen auch gut aus der Kabine und nahmen zu Beginn der zweiten Halbzeit gleich das Zepter in die Hand. In der 53. Minute kam dann die über 90 Minuten extrem stark aufspielende Georgia Stanway zu einer Großchance, verzog aber aus 16 Metern.

Großchancen en masse: FCB-Offensive verpasst Lucky Punch

Die 2.500 Zuschauenden sahen ein wahres Großchancen-Spektakel in der zweiten Halbzeit: Lina Magull kam für Linda Dallmann rein und setzte neue Akzente im FCB-Spiel, in der 63. Minute lenkte van Eijk nach einem Freistoß der deutschen Nationalspielerin einen starken Abschluss von Lea Schüller an die Latte. Sydney Lohmann hatte nur fünf Minuten später die nächste Chance auf den Führungstreffer, schoss aber nach einem Angriff über links auf das Torwarteck, weshalb der Ball letzten Endes an den Pfosten gelenkt wurde.

Auch die Ballbesitz-Quote der Münchnerinnen sah nun besser aus (56 Prozent) und die Gastgeberinnen drückten Ajax förmlich hinten rein. Die letzte Chance brachte in der 77. Minute noch ein Freistoß von Lina Magull ein, der allerdings knapp das Tor verfehlte.

Der Lucky Punch sollte daher nicht mehr folgen, wenngleich das Team von Alexander Straus definitiv die Chancen dazu hatte. Somit kommt der FC Bayern in der UWCL nun auf fünf Zähler nach drei Partien und es bleibt nach wie vor spannend in der Gruppe C.

Als nächstes folgt in der UWCL dann ein wahrer Kracher – der Gegner ist mit Ajax Amsterdam zwar dergleiche, jedoch geht es für die FCB Frauen in die Johann-Cruyff-Arena, wo bereits jetzt 20.000 Tickets für die Partie verkauft wurden. Auch sportlich wird es um einiges gehen, da Ajax mit vier Punkten nach wie vor um das Weiterkommmen mitspielt und mit einem Sieg an den Bayern vorbeiziehen könnte.