Wieder kein Sieg! FCB Frauen müssen nach Nürnberg-Remis um Tabellenführung bangen

Eine starke Schlussphase reicht den Münchnerinnen nicht, um im Max-Morlock-Stadion drei Punkte einzufahren – am Ende trennten sich die Bayern-Frauen und der 1. FC Nürnberg mit einem 1:1 (0:1). Für den FCB steht daher das zweite sieglose Spiel in Folge, am Montagabend kann der VfL Wolfsburg beim Heimspiel gegen Werder Bremen damit die Tabellenführung einnehmen. 

Beim Auswärtsspiel gegen den 1. FC Nürnberg hat Bayern-Coach Alexander Straus die Rotationsmaschine angeschmissen. So wurde Leistungsträgerin Giulia Gwinn vorerst geschont und nahm auf der Bank Platz, dafür rückte Tuva Hansen auf die Rechtsverteidiger-Position. Auf Magdalena Eriksson musste der FCB-Coach nach der bitteren Verletzung aus dem Ajax-Spiel verzichten, Tainara durfte stattdessen in der Innenverteidigung ran. Im Mttelfeld setzte der 48-Jährige durchaus überraschend auf Sam Kerr, in der Offensive brachte Lina Magull viel Spielstärke auf den Platz und formierte mit Franziska Kett die Flügelzange.

Aufstellungen:

1.FC Nürnberg: Krammer– May, Burkard, Steck– Thöle, Mailbeck, Guttenberger, Mai, Salfelder – Haim, Desic

FC Bayern: Grohs – Naschenweng, Viggosdottir, Hansen, Tainara– Stanway, Kerr – Kett, Damnjanovic, Magull– Schüller

Glückliches Tor von Schüller bringt FCB Frauen auf die Siegerstraße

Die Bayern, die ihre letzten fünf Bundesliga-Spiele gewonnen hatten, starteten energisch in die Partie und hatten sofort mehr Spielanteile. Bereits in der 7. Minute sorgte Tainara für Aufregung, als sie nach einer Ecke von Lina Magull per Kopfball nur knapp das Tor verfehlte. Die brasilianische Copa-America-Siegerin von 2022 machte durchweg ein gutes Spiel und war vor allem im Spielaufbau mit ihrem präzisen Passspiel extrem auffällig. Die Nürnbergerinnen, die zuletzt ein 0:0 gegen RB Leipzig einfahren konnten und mit fünf Zählern auf dem 11. Tabellenplatz stehen, hielten jedoch gut dagegen und verteidigten diszipliniert.

In der 11. Minute brach Lea Schüller dann den Bann für den Tabellenführer der Frauen Bundesliga. Nach einem Freistoß von Magull konnte Nürnbergs Torhüterin Kristin Krammer den Ball überraschend nicht festhalten, was Schüller ausnutzte, um ihren dritten Saisontreffer perfekt zu machen. Medina Desic hatte zuvor für Verwirrung im Strafraum gesorgt.

Die FCB Frauen setzten ihre Angriffe fort, wobei ein Sprint von Hansen in der 26. Minute über die linke Seite hervorstach – ihr flacher Pass erreichte Magull, die versuchte, den Ball artistisch mit der Hacke zu vollenden, ihn jedoch verfehlte. Insgesamt setzten die Münchnerinnen nicht zuletzt auch weil der FCN engagiert verteidigte oft auf Flankenbälle. Trotz des hohen Ballbesitzes von 72 Prozent fehlte es in der 1. Halbzeit daher an klaren Torchancen – auf beiden Seiten.

Bayern wirken müde: 1. FC Nürnberg entführt nach Strafstoß-Tor einen Punkt

Die zweite Halbzeit des Sonntagabend-Spiels begann mit einem überraschenden Aufschwung der Nürnbergerinnen. Die Mannschaft von Thomas Oostendorp kam motiviert aus der Kabine und erhöhte ihren Aufwand in der Offensive deutlich, was bereits zu mehreren Torannäherungen führte. Die Bayern-Frauen wirkten nicht spritzig genug und verwalteten zunächst ihre Führung. Trainer Alexander Straus hatte nicht ohne Grund bereits vor dem Spiel seinen Respekt vor dem Gegner betont und die starke Entwicklung Nürnbergs während der Saison hervorgehoben.

Deutlich wurde: Die hohe Frequenz an Spielen schien den Bayern zuzusetzen, sie wirkten müde und machten es sich vor allem zur Aufgabe, das 1:0 über die Bühne zu bringen und mit einem Arbeitssieg wieder an die Isar zurückzukehren. In der 61. Minute kam Giulia Gwinn für Naschenweng ins Spiel und rückte auf die Rechtsverteidiger-Position, was frischen Wind ins Spiel brachte.

Der FCB hat in der Phase das Spiel komplettt aus der Hand gegeben und die Gastgeberinnen merkten, dass sie in diesem Spiel etwas mitnehmen konnten. Kurz darauf, in der 68. Minute, kam Dallmann für Magull ins Spiel, auch Lea Schüller wurde durch Sydney Lohmann ersetzt.

In der 70. Minute erlebten die Bayern-Frauen den (sich anbahnenden) Schockmoment: Nach einem Foul von Viggosdottir verwandelte Medina Desic einen Elfmeter für den Tabellenelften. Torhüterin Maria Grohs war zwar in der richtigen Ecke, konnte den Schuss jedoch knapp nicht parieren.

Der FCB erhöhte dann das Tempo wieder. Pernille Harder feierte indes ihr Comeback nach einer zweimonatigen Verletzung und ersetzte Sam Kerr. Straus’ Plan war es, mehr Tempo und Torgefahr ins Spiel zu bringen, was in der Schlussphase auch sichtlich klappte. Es kam wahrlich zu einem Rennen gegen die Zeit für den amtierenden deutschen Meister.

In der 82. Minute hatte Giulia Gwinn dann den Sieg auf dem Fuß, verzog bei einem Dropkick mit ihrem schwachen linken Fuß allerdings über das Tor des FCN. Die Bayern-Frauen drängten nun vehement auf das 2:1, sowohl Lohmann als auch Tainara kamen zu guten Chancen, trotz intensiver Bemühungen und einer zehnminütigen Nachspielzeit gelang es den Münchnerinnen aber nicht, das entscheidende und so wichtige 2:1 zu erzielen.

Wichtiges UWCL-Spiel gegen Ajax Amsterdam steht an

Als nächstes folgt in der UWCL ein wahrer Kracher – der Gegner ist mit Ajax Amsterdam (erneut) ein unangenehmer und es geht für den FCB in die Johann-Cruyff-Arena, wo bereits jetzt mehr als 20.000 Tickets für die Partie verkauft wurden. Auch sportlich wird es um einiges gehen, da Ajax mit vier Punkten nach wie vor um das Weiterkommmen mitspielt und mit einem Sieg an den Bayern vorbeiziehen kann.

Auch hier werden es sich die Münchnerinnen zur Aufgabe machen die Tabellenführung (5 Punkte) zu verteidigen und nach zwei sieglosen Spielen wieder das Ruder rumzureißen. Positiv dennoch: Lea Schüller, Giulia Gwinn und Co. sind in der laufenden Saison wettbewerbsübergreifend nach wie vor ungeschlagen.