Hoeneß nimmt DFB wegen Nike-Deal in Schutz: „Es gab keine Alternative“

Nicolas Bläse
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Foto: Getty Images

Die Entscheidung des DFB, ab 2027 mit Nike statt Adidas als Ausrüster zusammenzuarbeiten, hat in den vergangenen Wochen für viel Kritik gesorgt – sowohl in den Medien als auch bei den Fans. Nun hat sich Bayern-Patron Uli Hoeneß zum Millionendeal geäußert und erklärt, warum der Wechsel des Ausrüsters aus seiner Sicht alternativlos war. Kritik adressierte der 72-Jährige dennoch auch am DFB.



Im Interview mit dem Bayerischen Rundfunk erklärte Hoeneß: „Es ist zweifellos so, dass, wenn die Zahlen stimmen, die ich gehört habe, es für den DFB gar keine Alternative gab.“

Laut Hoeneß stand der Verband „mit dem Rücken zur Wand“ und verwies dabei auf die angespannte finanzielle Lage. „Die Zahlen, die ich kenne, die lassen nichts anderes zu, als dass der DFB springt, vor allem wenn man so eine finanzielle Schräglage wie der DFB hat“, so Hoeneß.

Hoeneß: Der DFB hätte es nie so weit kommen lassen dürfen

Der Weltmeister von 1974 ist sich sicher: „Wenn man ein gesunder Verband ist, dann hätte man die Möglichkeit gehabt zu sagen: ‘Können wir uns nicht in der Mitte treffen und weitermachen’“

Adidas zahlt derzeit rund 50 Millionen pro Jahr an den DFB. Dem Vernehmen nach wollte der deutsche Sportartikelhersteller sein Angebot für eine Vertragsverlängerung lediglich auf 55 Millionen erhöhen – hätte dies aber stärker an Leistungsfaktoren geknüpft. Doch das Angebot von Nike war mit Abstand das höchste: Mehr als 100 Millionen Euro pro Jahr soll der US-Konzern dem Verband zahlen. Zu verlockend für den klammen DFB, der in den letzten Jahren massive Schulden angehäuft hat.

Der Sportverband ist aus mehreren Gründen finanziell klamm: Ein Grund ist der neue DFB-Campus, der insgesamt 200 Millionen Euro gekostet hat und jährlich weitere 18 Millionen verschlingt.

Auch Streitigkeiten mit dem Finanzamt sind für die Schieflage verantwortlich: Für die Jahre 2006, 2014 und 2015 wurde dem DFB die Gemeinnützigkeit aberkannt, wodurch Steuervergünstigungen wegfielen.

Auch die Erfolglosigkeit der deutschen Herren-Nationalmannschaft in den vergangenen Jahren hat ein Loch in die Kasse gerissen. Die Mehreinnahmen durch den Nike-Deal kommen da sehr gelegen.

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