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Kahn über das Nagelsmann-Aus: “Das beschäftigt mich heute noch”

Oliver Kahn und Julian Nagelsmann
Foto: Getty Images

Vor rund einem Jahr wurde Julian Nagelsmann beim FC Bayern freigestellt. Ex-Vorstandsboss Oliver Kahn kann sich eine Rückkehr des ehemaligen Bayern-Coaches durchaus vorstellen. Dessen Entlassung beschäftigt ihn noch bis heute.



Rund ein Jahr nach seiner Entlassung ist Julian Nagelsmann der Topfavorit auf den im Sommer frei werdenden Trainerposten beim FC Bayern. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge stehen die Bayern-Bosse bereits in Kontakt mit dem Management des 36-Jährigen.

Als – mittlerweile ehemaliger – Vorstandsvorsitzender war Oliver Kahn im März des vergangenen Jahres entscheidend an der Entlassung von Nagelsmann beteiligt. Im Interview mit der BILD äußerte er sich nun zur damaligen Situation: “Entscheidungen muss man immer im zeitlichen Kontext sehen, in dem sie getroffen wurden. Wir haben damals den sportlichen Erfolg gefährdet gesehen und deshalb diese bestimmt nicht einfache Entscheidung getroffen.”

Für den früheren Weltklasse-Torwart war die Entlassung selbst kein Fehler, obwohl daraufhin zwei von drei möglichen Titeln verspielt wurden: “Drei Titel haben wir zwar nicht gewinnen können, sind aber immerhin noch Deutscher Meister geworden.”

Das gelte jedoch nicht für die Art und Weise der Freistellung: “Ich habe schon öfter gesagt, dass ich es ganz schlecht fand, wie diese Entscheidung dann umgesetzt wurde. Das ist nicht gut abgelaufen und das beschäftigt mich heute noch.”

Posse um Nagelsmann-Urlaub

Zum Zeitpunkt der Entscheidung befand sich Nagelsmann in Ski-Urlaub, der im Nachhinein noch für so manche Kontroverse sorgen sollte. Die Chefetage des FC Bayern behauptete damals, Nagelsmann wäre nach der Niederlage gegen Leverkusen nicht erreichbar gewesen. Uli Hoeneß sagte dazu: “Wäre er in München geblieben, hätte man sich am Montag oder Dienstag zusammengesetzt und gesprochen. Und, wer weiß, was dann passiert wäre?“

Der aktuelle Bundestrainer widersprach dieser Darstellung: “Ich war von Montag bis Mittwoch ganz normal im Büro am Trainingsgelände an der Säbener Straße. Als Einziger übrigens, sonst war keiner der Verantwortlichen da.”

Am Ende wurde Nagelsmann von seinem Berater über sein Bayern-Aus informiert. Dieser erfuhr wiederum aus den Medien von der Entlassung seines Klienten.

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Natürlich versucht er das jetzt aus sportlicher Sicht irgendwie zu begründen, aber man hört da deutlich das Eingeständnis heraus, dass die Entlassung eine Fehlentscheidung war.

Vielleicht sollte man sich nicht rausreden und hinten rum zweifeln sondern deutlich dazu stehen, dass man einen Fehler begangen hat.

“Das beschäftigt mich heute noch”
Und den FC Bayern beschäftigt dich und Brazzo noch die nächsten 5 Saisons, weil ihr so reingesch*sen haben !!!

Kahns Einstellung war eine Fehlentscheidungen. Katastrophal daneben!

Klar war die Entlassung eine Fehlentscheidung – aber der eigentliche Fehler war wie die die Entlassung durchgeführt wurde. Sie war stillos and unwürdig für einen Verein von solchen Format. Persönlich, nur meine Meinung: Die Entlassung von Kahn und Salihamidzic hatte auch wesentlich mit diesen unwürdigen Art und Weise Nagelsmann gegenüber zu tun – nicht nur -aber mitentscheidend. Leider war da schon alles zu spät.

Ollis “Amtsführung” war ein einziges Desaster. Er sollte sich demütig im Hintergrund halten, anstatt großkotzig mit leeren Wothülsen aufzutreten.

@semper…

Das bisher beste Statement, das ich zu dieser stillosen Entlassung gelesen habe.
Chapeauund danke dafür.

@ Johannes
Vielen Dank. Wir sind alle sehr gespannt wie sich der FC Bayern entwickelt und hoffen auf das Beste!

@semper…

So ist es.
Der FCB ist wichtiger als sein Schöpfer. Der FCB ist größer und wichtiger als Uli Hoeneß.

Gute Beschreibung dieser unwürdigen Geschichte👍

Das zeigt einfach nur, dass die Strukturen des FCB schon damals nicht mehr wirklich funktionierten. Es ist zu einfach, hier die Schuld zu personalisieren, von wegen Oli und Brazzo waren schuld.
So einfach ist es nicht.

Last edited 7 Monate zuvor by Johannes

Sie waren aber schuld, da gibt es nichts herumzudeuteln.

Kahn soll einfach mit seinen McKinsey Beratern in Dubai Wasserpistolen verkaufen.

Wärmestrahler.

Es gibt ein noch nicht lange zurueck liegendes Interview, in dem sich Kahn vorsichtig, aber hinreichend deutlich zur Person Hoeness aeussert. Konkret zur Frage, wie Hoeness mit Macht und vor allem mit der Macht fuer andere umgeht, ob es quasi noch jemandem ausser ihm gibt. Unabhaengig von eigenen Fehlern duerfte er aus eigener Erfahrung damit ziemlich richtig liegen. Natuerlich war nicht die Entlassung selbst der Fehler, jedenfalls kein vorwerfbarer, aber nahezu alles, was damit in Verbindung steht. Auch in diesem Fall werden nur bereits bestehende und immer noch vorhandene Grundprobleme des Vereins deutlich. Unter anderem ein unglaublich miserables Personalmanagement, patriarchalische Strukturen, das Auseinanderfallen von Macht und Verantwortung, informelle Beziehungen, Menscheleien und Mauscheleien, das “Spiel” ueber die mediale Bande, Einstellungen nicht nach Kompetenz, sondern kultureller Passform uvm.. Typische Merkmale dieses und ähnlicher, spezieller ( Paten) Systeme. Da muss man reinpassen und mitspielen. Ein Klassiker dafuer ist Hainer. Der Pate braucht natuerlich bestimmte Figuren. Wer da “ausbricht” wie spaeter Brazzo, der sich fuer die falsche Seite ( Kahn) entschieden hat, geht. Kompetenz kommt weit danach. Wegen Inkompetenz waere er nie entlassen worden. Die “Bettwäsche” und das Treueverhalten gegenueber dem Patron, nicht dem Verein, fuer den Paten natuerlich ein und dasselbe, ist wichtiger. Mit ( viel) Geld sind etliche Defizite zu kompensieren, was bis vor kurzem mehr oder weniger noch funktionierte. Die Halbwertszeit dieses Modells ist allerdings begrenzt. Vor allem, wenn die Konkurrenz kompetenter ist und ihren “Respekt” vor dem Mythos, der es am Ende nur noch ist, ablegt. Die Rueckholaktion Nagi passt da gut ins Bild, unabhaengig davon, ob er sich ” geändert” hat. Zuviel “Aenderung” waere eher riskant.

@Niersi

Wie gewohnt perfekt und tiefgründig analysiert. Interessiert die “Thomas Tuchel-ist-an-allem-schuld”- Fraktion aber wohl kaum.

Last edited 7 Monate zuvor by Johannes

Die Entlassung von OK zeigt einfach nur, dass der “Mann vom See” in den Neunzigern stehen geblieben ist. OKs Neuausrichtung des Clubs war richtig.
Aber Neues und Uli, der Wurstkönig? Geht nicht…

Last edited 7 Monate zuvor by Johannes

Welche Neuausrichtung? Unzufriedenheit unter den Mitarbeitern, sportlich falsche Entscheidungen oder McKinsey-Berater statt sportlicher Sachverstand?

Kahn war und ist eine FCB-Legende. Ändert nichts daran, dass er als CEO des FCB der falsche Mann war.

Und ohne U.Hoeneß würdet Ihr hier darüber diskutieren, ob der FCB noch an Kiel vorbeizieht oder ähnliches!…Über 50 Jahre hat er ein Riesenanteil an dem was der FCB ist und wegen einer schlechteren Phase ist jetzt alles schlecht? Vielleicht sollten all, die nach Superstar und Supertrainer schreienden mal darüber nachdenken, dass vielleicht genau das irgendwo geänderte verhalten in diese Richtung ein Fehler ist.. Der FCB hat immer mitgehalten..National sowieso, international auch, mit wenigen Ausnahmejahren..und zwar mit 2/3 Führungsspielern/Stars und einem ordentlichen Kader, welcher aus Spielern bestand, welche wollten und nicht nur Söldner waren, welche alle zwei Jahre ein neues Vereinswappen küssen!

,@Tomsen

Das ist jedem FCB-Fan bekannt. Auch mir.

Hoffentlich kommt er nicht zurück Das wäre Bayerns Untergang .Die Kabine hatte er damals schon verloren

@Pigen

Die Kabine ist Sache des Trainers. Und nicht des CEO.