Bundesliga

Drei Erkenntnisse nach Kiel: Musiala gibt die beste Antwort auf Hamanns Kritik

Jamal Musiala
Foto: IMAGO

Der FC Bayern siegt deutlich bei Aufsteiger Holstein Kiel. FCBinside liefert drei Erkenntnisse zur Partie.



Am 3. Spieltag gewann der FC Bayern mit 6:1 bei Holstein Kiel und sprang so erstmals seit rund einem Jahr wieder an die Tabellenspitze. Das Spiel lieferte folgende Erkenntnisse.

1. Musiala gibt die beste Antwort auf Hamanns Kritik

Unter der Woche hatte Dietmar Hamann mit seiner Kritik an Jamal Musiala eine ziemlich sinnlose Debatte losgetreten. In Kiel brauchte Musiala nur 14 Sekunden für eine Antwort.

Der 21-Jährige brachte die Bayern mit dem drittschnellsten Bundesligator der Vereinsgeschichte in Führung. Später bereitete er nach einem starken Dribbling das zwischenzeitliche 0:3 durch ein Eigentor von Kiels Nicolai Remberg vor.

Hamann hatte Musiala unterstellt, er sei ein “Einzelspieler” und “Alleinunterhalter”, weil er zu oft das Dribbling suche. Nur das ist nun mal die größte Waffe des Nationalspielers. Warum sich Dauerkritiker Hamann gerade jetzt Musiala herausgepickt, ist unverständlich.

Dieser bringt derzeit konstant gute Leistungen bei den Bayern und in der Nationalelf. Man merkt, wie Musiala von Spiel zu Spiel reift – zum Beispiel wird sein Torabschluss immer besser. Grund zur Kritik liefert das Supertalent im Moment eigentlich wenig.

Die Bayern wissen im Gegenteil, wie viel Musiala wert ist und wie wichtig er für die Zukunft des Vereins ist. Das bestätigte Sportvorstand Max Eberl auch nochmal vor dem Spiel in Kiel.

Zur Halbzeit wurde Musiala dann ausgewechselt. Der Grund ganz einfach: Belastungssteuerung. Und: 45 Minuten auf dem Platz reichten ihm ja auch, um Hamann auf dem Platz die beste Antwort zu geben.

2. Kimmich ist so wichtig für die Kompany-Bayern

Joshua Kimmich gehört zu den größten Gewinnern unter Trainer Vincent Kompany. Sein Vorgänger Thomas Tuchel säte immer wieder Zweifel an Kimmich, besonders an dessen Rolle im Mittelfeld.

Kompany dagegen setzt voll auf Kimmich und nutzt die Vielseitigkeit des 29-Jährigen. Im letzten Spiel gegen Freiburg lief Kimmich auf dem Papier als Rechtsverteidiger auf, war aber auch im Aufbau immer wieder zwischen den zwei Innenverteidigern zu finden. In Kiel spielte Kimmich vor allem gegen den Ball im zentralen Mittelfeld, in der Offensive brachte sich der Nationalspieler auch immer wieder gefährlich ein, zusätzlich bei Standards. Im Spielaufbau war er dann jedoch oft in der rechten Position einer Dreierkette zu finden.

Joshua Kimmich
Foto: Getty Images

Es scheint, als gäbe Kompany Kimmich die maximale Freiheit auf dem Platz und Kimmich rechtfertigt dieses Vertrauen. Kaum ein Spieler ist in der bisherigen Ära Kompany so wichtig für die Bayern wie er.

Nicht nur von der Trainerbank, sondern auch aus der Vereinsführung spürt Kimmich jetzt Rückendeckung. “Ich genieße das im Moment”, sagte er nach dem Spiel. Die Tür für eine Vertragsverlängerung scheint weit offen. Dieser Kimmich kann den Bayern auch in Zukunft noch viel geben.

3. Goretzka wird zur Kader-Teilzeitkraft

Leon Goretzka fehlte im Kader für das Spiel in Kiel, die Bayern ließen den Mittelfeldspieler zuhause wie schon beim Pokalspiel in Ulm. Damals dachte man, möglicherweise könnten die Bayern Goretzka langfristig streichen, um ihm deutlich zu machen, dass er sich einen neuen Verein suchen soll.

Doch dann war er bei den zwei nächsten Spielen in Wolfsburg und zuhause gegen Freiburg dabei. Im Heimspiel gegen die Breisgauer wurde Goretzka “sogar” für einige Sekunden eingewechselt. Bei der Pressekonferenz vor dem Spiel in Kiel betonte Kompany angesprochen auf Goretzka, dass jeder Spieler seine Chance erhalten werde, um ihn dann prompt aus dem Kader zu streichen.

Es ist aber auch laut Kompany nicht ausgeschlossen, dass Goretzka zum Champions-League-Auftakt der Bayern gegen Dinamo Zagreb oder im folgenden Bundesligaspiel in Bremen wieder dabei ist.

Anscheinend ist Goretzkas Rolle beim FC Bayern jetzt die einer Kader-Teilzeitkraft. Mal als Ergänzung dabei – und dann eben auch wieder nicht. Auf die Dauer kann das für Goretzka persönlich nicht genug sein. Im Winter dürfte ein Abgang aus München wieder zum akuten Thema für ihn werden.

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16 Comments
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Kompany hat verstanden wie Kimmich tickt. Feier ich, wie er aktuell spielt und die Leistungskurve von unserem Mentalitätsmonster in die Höhe steigt!
Weiter so.. auch gegen dicke Fische nicht aufhören zu angeln!

Das er es kann, wissen glaube ich selbst die, die immer etwas an Kimmich auszusetzen haben. Ich bleibe dabei, für mich ist er einer der wertvollsten deutschen Spieler. Egal ob national oder international. Nicht umsonst haben alle Trainer, bis auf Tuchel in Teilbereichen, immer seine Fähigkeiten erkannt und genutzt.

@Leo

Völlig richtig.
JK zeigt seinen Kritikern, was er kann.
Er bleibt wichtig für die Mannschaft.

Didi, wie oft lag er schon daneben. Das beste war die Aussage, was macht Eberl mit Kompany, wenn Bayern keines der ersten 5 Spiele gewinnt. Typisches Thekengelaber.

Seine Aussagen richten sich oft nach dem Wind. Frei nach den Motto, was stört mich mein Geschwätz von gestern. Ich hätte gerne mal gesehen, wenn jemand zu eine Zeit mit ihm so umgegangen wäre, wie er es jetzt mit anderen macht. Wahrscheinlich hätte er von sich aus aufgehört.

vielleicht kann man sich auch einfach mal freuen und anerkenne , dass kompany in der Lage ist, tolle Leistungen aus Kimmich herauszukitteln.

@schorschino

So ist es.
Aber sich einfach mal über einen guten Lauf freuen, das geht manchen Fans offenbar ab.

Holstein Kiel kann kein Maßstab für die Bayern sein. Da haben zwei unterschiedliche Klassen gegeneinander gespielt und allein vom Kader kann dies nix aussagen wo die Bayern in der noch jungen Saison wirklich steht

Einfach mal freuen, dass es aktuell läuft… ist nicht so schwierig!

@Bazi

Ganz genau.
Es läuft bisher gut. Auch wenn die Gegner bisher noch nicht aus dem obersten Regal kamen.

Man muß auch einfach mal eine Lanze brechen für Musiala. Der Junge ist seit dem Frühjahr und auskurierter Verletzung in wirklich guter Form. Hängt bei den gewonnenen Zweikämpfen mit 54% viele Spieler ab. Hier kommt Wirtz auch nur auf 40%. Seine Torgefährlichkeit und auch der Abschluss ist viel besser geworden. 4 seiner insgesamt 6 Tore für die N11 hat er seit der EM geschossen. Auch Vorlagen kommen immer öfter. Der Junge startet gerade seine Karriere und wird immer effizienter. 30 Scorer in der BuLi und noch 15 in CL , Pokal und N11 traue ich ihm diese Saison zu. Damit würde er seinen echten Wert unterstreichen. Seine Zweikampfwerte sind fast auf Kim-Niveau, der nur auf 57% als IV kommt.
Musiala sollte wirklich so lange wie möglich gebunden werden.

Die Mannschaft wirkt stabil, die Rotation funktioniert. Drei Spiele, neun Punkte, Tabellenführer.
Ich find‘s gut.

Das Goretzka seinen Vertrag aussitzt ist genauso legitim, wie von Kompany/Bayern ihn an Spieltagen aus dem Kader zu streichen.

Dem kann man nur zustimmen. Wer A sagt muss auch B sagen oder so, hier passt das ganz gut

Ist der Kader zu dünn und es gibt Verletzte, hat man Fehler bei den Transfers gemacht. Andererseits schafft ein zu großer Kader unzufriedene Stars bei Nichtnominierung und man sagt dem Trainer Probleme voraus. Bei Tuchel ging es um Müller-Spiele und die Position von Kimmich, jetzt geht es um Goretzka, der aktuell nicht für die Nationalmannschaft nominiert wird. Spielt Goretzka, nimmt man eben Laimer oder Pavlovic oder Palhinha raus, alle aktuelle Nationalspieler. Bei dem Portugiesen wurde nach 2-3 Spielen ja schon gefragt, ob der Transfer überhaupt nötig gewesen wäre.
Das gleiche Spielchen treiben die Schreiberlinge mit der Abwehr; spielt das französisch-koreanische Duo, moniert man die Nichtberücksichtigung von Dier; Und Davies, der ja ablösefrei wechseln kann, ist natürlich auch immer eine Schlagzeile wert. Was wird erst im Sturm los sein, wenn Sané neben Gnabry, Coman, Olisé, Kane und Müller auch noch Einsätze will? Ach ja, Musiala muss im Mittelfeld oder Sturm auch noch Minuten bekommen.
Es ist schon toll für die Presse, dass es so “arme” Millionäre ohne aktive Einsatzzeit bei den Spielen gibt. Man findet immer mindestens einen, der nicht im Kader ist oder nicht eingewechselt wird. Bei Verkaufskandidaten wird dann immer eine subtile Art von Mobbing vermutet. Über Jahre konnte man sich am Fehleinkauf von Bouna Sarr ergötzen – ich habe bei Bayern allerdings nie von den Methoden anderer Vereine gehört, “unliebsame” Spieler in andere Trainingsgruppen zu stecken oder ihnen das Training zu verweigern oder gerichtlich gegen sie vorzugehen. Man hält sich an Verträge – das ist bei ablösefreiem Abgang schmerzlich für den Verein, und es ist deprimierend für Spieler, die sich reinhängen und spielen wollen, aber nicht aufgestellt werden. Wenn die vereinbarten Zahlungen von Vereinsseite geleistet werden, erfüllen beide Seiten ihren Vertrag.
Man sollte für die Klicks einfach weniger Alltäglichkeiten aufbauschen, sondern wirkliche Neuigkeiten berichten. Wen stört es außer Goretzka, dass er nicht nominiert war? Dabei hatte man zuvor die Einwechselung in der 90. Minute doch schon als angebliche Höchststrafe für den Spieler bezeichnet. Und jetzt kommt es noch viel, viel schlimmer! Habt Mitleid (mit der Schreiberlingen)!

Die Offensive war ein Traum, die Defensive wie gewohnt durchwachsen. Gegen Din. Zagreb und in Bremen lässt sich dies wohl ungestraft fortsetzen aber spätestens gegen die offensiv stark agierenden Pillendreher wäre eine stabile Abwehrreihe wünschenswert.

Sebastian Mittag

Sebastian Mittag

Chefredakteur
Sebastian ist Chefredakteur bei FCBinside. Zuvor war er in gleicher Rolle bei SPOX und GOAL tätig, davor zuletzt als Head of Video bei SPORT1. Der gebürtige Münchner verfolgt den FC Bayern schon seit seiner Kindheit und sah Hunderte FCB-Spiele live im Stadion.