Dieser Bayern-Star ist unter Kompany doppelt so gut – Erkenntnisse nach Union

Sebastian Mittag
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Der FC Bayern gewinnt am 9. Bundesliga-Spieltag souverän gegen Union Berlin. FCBinside liefert drei Erkenntnisse zur Partie.

Union Berlin kam als Tabellenvierter nach München, aber die Bayern ließen beim 3:0-Sieg in der Allianz Arena gegen die Hauptstädter nichts anbrennen. Das Spiel lieferte folgende Erkenntnisse:

1. Dieser Bayern-Star ist unter Kompany doppelt so gut

Bei der EM in Deutschland im Sommer konnte man denken, man sieht einen anderen Dayot Upamecano als beim FC Bayern. In Frankreichs Star-Ensemble war er der absolute Abwehrchef und genoss den höchsten Respekt von seinen hochkarätigen Mitspielern und Weltmeister-Trainer Didier Deschamps.

Zuvor hatte Upamecano bei den Bayern eine Saison zum Vergessen gespielt. Der heute 26-Jährige leistete sich immer wieder schwere Böcke, war sichtbar verunsichert, wurde öffentlich (zu Recht) kritisiert und hatte keinen wirklichen Rückhalt von Ex-Trainer Thomas Tuchel.

Auch in den ersten Partien unter Neu-Coach Vincent Kompany spielte Upamecano nicht fehlerfrei, die gesamte Abwehr war insbesondere bei Kontern oft sehr anfällig. Kompany – früher selbst Verteidiger wie Upamecano – setzte von Beginn an trotz allem auf den Franzosen. Und Upamecano zahlt das Vertrauen jetzt zurück.

Gegen Union zeigte er einen starken Auftritt im Abwehrzentrum. Upamecano präsentierte sich extrem zweikampfstark und ließ der Berliner Offensive zusammen mit seinen Kollegen kaum Chancen. Was dazu besonders auffällig war: Im Spielaufbau der Münchner war er meist die erste Station. Das Spiel von hinten heraus gestaltete Upamecano mit großer Ballsicherheit. Wie wichtig er mit dem Ball war, zeigt die Spielstatistik: Upamecano war der Bayern-Star mit den meisten Ballaktionen und spielte 135 Pässe – mehr als jeder seiner Kollegen.

Dayot Upamecano
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Eine solche Rolle traute man Matthijs de Ligt nicht zu und verkaufte den Fan-Liebling deshalb zu Manchester United. Im Nachhinein war das wohl eine treffende Analyse der Verantwortlichen. Und das, obwohl der Niederländer einst der Abwehr-Boss der Bayern werden sollte.

Das Vertrauen von Kompany in Upamecano zahlt sich aus. Unter Kompany ist Upamecano jetzt doppelt so gut. Gegen Union wirkte er wie der Frankreich-Upamecano im Bayern-Trikot. Es ist nicht das erste starke Spiel des Verteidigers in dieser Saison. Jetzt muss er dieses Top-Niveau halten. Dann kann Upamecano zum echten Abwehr-Boss der Bayern werden.

2. Die Bayern sind eine Tormaschine

Die Bayern haben sich in dieser Saison zu einer echten Tormaschine entwickelt, die Offensive ist beeindruckend. So spielt der FCB – zumindest national – so dominant wie seit Jahren nicht.

In der Bundesliga steht man nach dem Union-Spiel bei 32 Toren. Das ergibt einen Durchschnitt von 3,5 Treffern pro Partie. Die Bayern schießen deutlich mehr Tore als die Konkurrenz. Frankfurt steht bei 23 Treffern, Leverkusen bei 20, Dortmund bei 17 und Bayern-Verfolger Leipzig sogar nur bei 15. RB schoss also weniger als halb so viele Tore wie die Bayern. In allen Wettbewerben erzielten die Münchner bereits 50 Tore. Kein Verein aus Europas Top-5-Ligen schaffte das schneller.

Die offensive Spielweise sorgte jedoch schon auch für Probleme. Besonders in der Champions League wurden die sich ergebenden Lücken in der Abwehr von Aston Villa und dem FC Barcelona eiskalt ausgenützt.

Die Spieler lieben den offensiven Kompany-Stil aber und betonen das bei jeder Gelegenheit. „Es macht unglaublich viel Spaß. Wir spielen so dominant, wir haben viel Ballbesitz“, schwärmte Harry Kane nach dem Union-Spiel bei Sky.

Der Bayern-Superstar lieferte gegen die Unioner mal wieder ab. Zwei Treffer selbst erzielt, den anderen wunderschön vorbereitet. Nach neun Bundesliga-Spieltagen steht der Torjäger schon wieder bei 11 Treffern. Und wirkt in jedem Spiel wieder torhungrig. So wie aktuell die ganze Bayern-Mannschaft unter Kompany.

3. Konkurrenz auf den Flügeln tut gut

Verantwortlich für das Münchner Offensiv-Hoch sind natürlich Torjäger Kane und der formstarke Jamal Musiala auf der Zehn. Das traditionell starke Flügelspiel der Bayern erlebt aber gerade auch wieder eine Renaissance.

Leroy Sané und Serge Gnabry sollten mal die Erben von Arjen Robben und Franck Ribéry auf den offensiven Außenpositionen werden. Dieser Anspruch spiegelte sich auch in ihren hochdotierten Verträgen wider. Letzte Saison war die Performance auf den Außen aber insgesamt enttäuschend – auch verletzungsbedingt.

Als Reaktion darauf war der Transfer von Michael Olise im Sommer ein absoluter Volltreffer. Der französische Nationalspieler sorgt mit seiner Qualität und oft unkonventionellen Spielweise für frischen Wind. Und hat die Konkurrenzsituation erhöht. Das tut allen Spielern auf diesen Positionen gut.

Michael Olise
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Kingsley Coman stand im Sommer kurz vor dem Abschied, zeigt jetzt aber wieder gute Spiele. Gegen Union erzielte er ein Tor selbst und bereitete ein weiteres vor. Sané kommt nach langer Verletzungspause wieder in Tritt. Gnabry, der auch als Verkaufskandidat galt, bekam mehr Spielminuten als erwartet. Allerdings zeigt seine Formkurve zuletzt eher nach unten. Wegen der neuen Konkurrenz ist das aber nicht allzu schlimm, gegen Union zauberte Olise besonders in Halbzeit eins und Coman verbuchte einen erfolgreichen Nachmittag.

Die Offensivspieler auf den Flügeln spornen sich gerade gegenseitig an. Das starke Spiel über die Flügel dürfte diese Saison wieder zum Erfolgsrezept beim FC Bayern werden.

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