Champions League

Für Kimmich ist die Tür weit offen – Drei Erkenntnisse nach PSG

Joshua Kimmich
Foto: IMAGO

Der FC Bayern setzt sich am 5. Spieltag der Champions League zuhause gegen Paris Saint-Germain durch. FCBinside liefert drei Erkenntnisse zur Partie.



Auch in der Champions League hat der FC Bayern seine Siegesserie fortgesetzt. Die Münchner gewannen gegen PSG mit 1:0. Das Spiel lieferte folgende Erkenntnisse:

1. Für Kimmich ist die Tür weit offen

Auf Joshua Kimmich können sich die Bayern verlassen. Die Partie gegen PSG war für ihn das 18. Pflichtspiel der Saison, in dem er von der ersten bis zur letzten Minute auf dem Platz stand. Kimmich hat also noch keine Minute verpasst – für die Münchner ist er nicht zu ersetzen. Gegen Paris zeigte er sich einmal mehr lauffreudig und zweikampfstark, seine Ecke führte zum Siegtor von Kim. 

Die Situation von Kimmich bei den Bayern hat sich seit dem Sommer grundlegend gewandelt, das verdeutlicht alleine die Tatsache, dass er damals ernsthaft mit einem Wechsel nach Paris in Verbindung gebracht wurde. Jetzt sieht die Lage ganz anders aus.

Die Bayern wollen Kimmich, dessen Vertrag im Sommer ausläuft, unbedingt halten. Das stellte Sportvorstand Max Eberl nach dem Spiel unmissverständlich klar: “Wenn er bereit ist und ja sagt, dann wollen wir das auch umsetzen. Aber das ist noch nicht der Fall. Er muss sich entscheiden, ob er ein weiteres großes Abenteuer in seiner Karriere will oder ob er eine weitere Legende beim FC Bayern werden will.”

Das klingt, als läge ein Angebot der Bayern auf dem Tisch. Die Tür für Kimmich in Sachen Vertragsverlängerung ist also weit offen, jetzt muss er nur noch durchgehen.

Bei den Bayern gab es nach dem PSG-Spiel eine echte Charmeoffensive Richtung Kimmich. Trainer Vincent Kompany antwortete auf die Frage nach der Bedeutung von Kimmich für sein Team: “Joshua hat bisher jede einzelne Minute gespielt, also ist die Antwort einfach. Er hat in jedem Spiel gezeigt, dass er wichtig für uns ist.”

Seine Mitspieler Manuel Neuer und Thomas Müller stellten klar, dass sie sich Kimmich sogar sehr gut als Bayern-Kapitän der Zukunft vorstellen können.

Im Poker um die Kimmich-Verlängerung liegt die Vermutung nahe, dass die Parteien vor allem in der Gehaltsfrage noch auseinanderliegen. Mit seinen Leistungen und seiner Konstanz in dieser Saison sammelt Kimmich aber weiter Argumente dafür, dass sich Eberl und Co. hier eventuell nochmal bewegen müssen.

2. Kompany hat das Monster erweckt

Die Entwicklung von Minjae Kim in den letzten Wochen ist beeindruckend – und zeigt, wie viel ein Trainer bewirken kann. Unter Thoams Tuchel war Kim vor allem in der zweiten Hälfte der vergangenen Saison oft ein Unsicherheitsfaktor gewesen. Das setzte sich auch zu Beginn der neuen Saison fort, Kim hatte auch unter Kompany anfangs ein paar wackelige Auftritte drin.

Jetzt ist er einfach nur furchteinflößend. Das Zusammenspiel mit seinem Abwehr-Partner Dayot Upamecano war in den letzten Spielen hervorragend. Nach dem Sieg gegen PSG sagte Kim über den Franzosen sogar: “Ich liebe ihn.” Wie gut die Chemie zwischen den beiden stimmt, zeigen ihre starken Leistungen zuletzt.

Minjae Kim
Foto: IMAGO

Kim machte gegen PSG nun sogar das wichtige Siegtor, verbreitete also nicht nur hinten, sondern auch vorne Schrecken. In Italien wurde er als “Monster” bezeichnet, war der beste Verteidiger in der Serie A. Unter Tuchel war davon am Ende nicht mehr viel übrig, der Ex-Bayern-Trainer kritisierte Kim sogar öffentlich.

Von Kompany erhielt er von Beginn an vollstes Vertrauen. Der junge Coach hat das Monster wiedererweckt. Die Innenverteidigung galt lange als Schwachpunkt der Bayern. Jetzt haben die gegnerischen Angreifer wieder Angst. Und die Leistungskurve bei Kim zeigt weiter nach oben.

3. Laimer war die richtige Entscheidung

Im letzten Spiel gegen Augsburg spielte noch Raphael Guerreiro als Rechtsverteidiger. Gegen Paris setzte Kompany auf Konrad Laimer. Das stellte sich als die richtige Entscheidung des Trainers heraus.

Guerreiro interpretiert die Rechtsverteidiger-Rolle sehr offensiv, Laimer dagegen hat seine Stärken vor allem in der Defensive. Und diese wurden gegen PSG benötigt. Der Österreicher hatte es vorwiegend mit dem französischen Nationalspieler Bradley Barcola zu tun, den Laimer weitgehend unter Kontrolle hatte. Laimer zeigte sich zweikampfstark und abgeklärt.

Eigentlich war Josip Stanisic für die Rechtsverteidiger-Position bei den Bayern vorgesehen, doch der kroatische Nationalspieler fehlt immer noch verletzt. Sacha Boey bekam gegen PSG nach seiner eigenen Verletzung ein paar Minuten auf dem Feld. Wenn Laimer auf dieser Position so auftritt wie gegen PSG, wird er allerdings nicht leicht zu verdrängen sein.

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Ist jetzt keine neue Erkenntnis, daß Kimmich diese Saison bisher der Dreh- und Angelpunkt des Bayernspiels ist. Ist auch einer der wenigen, die sicher bei einem anderen Top-Club unterkommen könnten. Man sollte mit ihm verlängern. Sogar wenn wir ihn im Mittfeld nicht mehr brauchen sollten, wäre er immer noch ein guter Rechtsverteidiger.

Alle 3 Erkenntnisse sind richtig.

Vor allem Laimer sollte man hervorheben.
Wahnsinn, wie der ackert und rackert.

Auch LG ist zuverlässig, wenn er gebraucht wird.

Das war gestern zwar nicht glanzvoll, aber reif, genauso wie der Arbeitssieg (1:0) gegen Benfica.
Solche komplizierten Siege gegen unangenehme Gegner bringen die Mannschaft weiter als ein Kantersieg gegen ein zweitklassiges Team wie Zagreb.

Vor kurzem hat man noch gefordert, die Mannschaft müsse cleverer spielen.
Das tut sie jetzt.

Aber nichts desto trotz war Sane mal wieder mehr als blass (schlechtes Passspiel, schlechte Abschlüsse) und Neuer ist für mich mittlerweile echt ein Unsicherheitsfaktor da hinten, halte jedes mal die Luft an, wenn er tricksen will und manche Aktionen waren pures Glück…

@RayGrey

So schlecht habe ich Sane jetzt auch wieder nicht gesehen.
Er hatte 2 gute Chancen und hat sie nicht verwertet.
Das gilt aber auch für Coman.

Ja, Manu der Libero…– da hält man mittlerweile die Luft an.
Er hat aber auch eine wichtige Glanzparade abgeliefert.

Ich verstehe nicht, warum man nicht endlich mal Peretz ne Chance gibt.
Der hat jüngst in der NL top gehalten.

Was Sane angeht, bin ich komplett bei Dir. Das war ein typisches Sane-Spiel. Wie er den freien Abschluss beim Konter aus 15 Meter in Richtung Würstchenbude hinbekommen hat, unnachahmlich!!!

In Sachen Neuer finde ich Deinen Standpunkt komplett neben der Kappe. Manu hat mit dem Fuss nahezu ein perfektes Spiel abgeliefert gestern. Sehr gutes Aufbauspiel, Unsicherheiten habe ich keine gesehen. Einmal flog ein Ball auf die Tribüne, so what ? Schau Dir mal an, was anderer Torhüter mit dem Fuss veranstalten.
Dazu hält er überragend gegen Dembele. Was willst Du also ?

Ganz meine Meinung, Neuer war gestern überragend mit dem Fuss. War wie ein 12. Feldspieler mit vielen guten Pässen hinten raus. Gibts ganz wenige Torhüter auf der Welt, die das so können.
Ist natürlich nicht risikofrei, aber wenns klappt, ists ein gigantischer Vorteil gegen hoch anlaufende Mannschaften. Gestern hats geklappt.

Am Beispiel von Kim kann man mal wieder gut sehen, welche große Rolle die Psyche bei den Leistungen eines Kickers spielen kann. das Können bei Kim war ja nicht einfach weg, er war nur total verunsichert und dies führte zu Fehlern. Dies wiederum verstärkte die Unsicherheit und machte alles auf Dauer noch schlimmer. Aber nun ist er wieder da!

Nicht spektakulär, aber sehr reif. Kompany hat die ganze Mannschaft inspiriert. Es gibt keinen richtigen Abfall. Pavlovic geht schon um die Angriff flexibler zu gestalten und Ito und Stani kann man kaum beurteilen,da sie einfach schon zu lange verletzt waren. Wir sind absolut in der Spur und 7 mal zu 0 ist nicht hoch genug zu bewerten. Die Abwehr grouvt sich ein,die Abläufe werden immer besser. Jetzt noch unsere Dauerverletzten zurück und wir sind wirklich gut aufgestellt.

Zum Spiel Gestern:

Bayern hat das Ding gegen PSG mit 1:0 nach Hause geholt, aber mal ehrlich, das war alles andere als überzeugend. Nach dem Platzverweis für PSG dachte ich eigentlich, jetzt gehen sie richtig drauf und machen die Kiste schnell klar. Und ja, am Anfang sah das auch echt gut aus. Vor allem Musiala hat richtig aufgedreht, weil er plötzlich viel mehr Platz hatte. Der war nicht mehr so eng gedeckt und hatte ein paar schöne Aktionen, inklusive einem Pfostenschuss, der fast drin war. Aber irgendwie haben sie diese Druckphase nicht genutzt. Statt das zweite Tor nachzulegen, haben sie das Tempo rausgenommen.Ich hab mir gedacht, mit einem Mann mehr musst du doch jetzt PSG auseinandernehmen, oder? Aber stattdessen war das Spiel irgendwie hektisch. Bayern hat viel zu oft die Bälle unnötig verloren oder zu überhastet nach vorne gespielt, statt die Überzahl clever auszuspielen. PSG hatte dann sogar noch ein paar Möglichkeiten, die echt gefährlich hätten werden können, aber defensiv standen wir zum Glück stabil. Taktisch war das bei Bayern im Ballbesitz oft eine 2-4-4. Goretzka war stark, vor allem defensiv. Der hat viele Bälle abgefangen und im Gegenpressing richtig gut gearbeitet. Kimmich hat wie gewohnt das Spiel gelenkt, und Musiala ist immer wieder ins Mittelfeld zurückgefallen, um das Spiel anzukurbeln. Für mich war Coman der Beste auf dem Platz. Der hat sich in jeden Zweikampf reingeworfen, wichtige Bälle geholt und offensiv immer wieder für Gefahr gesorgt.Am Ende war es ein Arbeitssieg. 57 Prozent Ballbesitz, fünf Großchancen zu zwei – das klingt erstmal ordentlich, aber mit der Überzahl und der Qualität im Team hätte das Ergebnis deutlich klarer ausfallen müssen. Trotzdem, drei Punkte sind drei Punkte, und in der Champions League zählt das. Aber ehrlich gesagt, ich hoffe, dass sie beim nächsten Spiel wieder mehr Kontrolle und Konsequenz zeigen. ❤ 🤍 🔥 🔥 🔥

Meine weiteren zentralen Erkenntnisse neben den drei von der Redaktion genannten:
1.) Goretzka keinesfalls im Winter verkaufen, wieder Top-Spiel von ihm, er war gestern bei einigen wichtigen Statistiken ganz weit vorne.
2.) Es bleibt dabei: in Spielen gegen die ganz Großen ist Kane in dieser Saison kein entscheidender Faktor – er spielt passabel mit, aber in seiner Funktion als Goalgetter enttäuscht er.
3.) Trotz einer beachtlichen Zahl von absoluten Topspielern im Angriff erarbeitet sich Bayern zu wenige Hochkaräter, da kann einiges noch viel besser ausgespielt werden.
4.) Musiala ist top, aber definitiv keine 25 Millionen pro Jahr wert. Als 11 gegen 11 war, und Musiala in eine Art Manndeckung genommen wurde, trat er kaum in Erscheinung – erst nach dem Platzverweis spielte er auf.
5.) Die erste Halbzeit war gut, die zweite, insbesondere das Überzahlspiel fand ich echt schwach. Das Heimspiel gegen die wiedererstarkten Leverkusener muss anders gestaltet werden, wenn sie nicht wieder einmal wie gegen Freiburg vor wenigen Jahren zu Hause im Pokal rausfliegen wollen. Leverkusen ist stärker als PSG aktuell. Eine Leistungssteigerung ist erforderlich.

Noch eine Ergänzung, auch wenn es keine neue Erkenntnis ist: in ganz besonderem Maße wurde gestern deutlich, dass es in der Mannschaft stimmt: jeder läuft für jeden, jeder kämpft für jeden.

Musiala hatte gestern nicht seinen besten Tag.
Trotzdem auf jeden Fall verlängern, zur Not auch für 25 Mio. Ein Spiel darf dafür nicht ausschlaggegebend sein.

Sebastian Mittag

Sebastian Mittag

Chefredakteur
Sebastian ist Chefredakteur bei FCBinside. Zuvor war er in gleicher Rolle bei SPOX und GOAL tätig, davor zuletzt als Head of Video bei SPORT1. Der gebürtige Münchner verfolgt den FC Bayern schon seit seiner Kindheit und sah Hunderte FCB-Spiele live im Stadion.