Hoeneß, Geheimverträge und Co. – Die Wahrheit über Bayerns Reichtum
Wie wurde Bayern zum reichsten Klub Deutschlands? Hinter dem Erfolg stehen clevere Strategien, ein Managergenie und kontroverse Entscheidungen, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung im Rahmen einer neuen Mini-Doku aufzeigt.
1979 übernahm der damals 27-jährige Uli Hoeneß das Management des FC Bayern München – eine Zeit, in der der Klub wirtschaftlich und sportlich in der Krise steckte. Hoeneß erkannte schnell, dass neue Einnahmequellen nötig waren, und blickte dabei über den Tellerrand des deutschen Fußballs hinaus. Inspiriert durch seine Reise in die USA und das dortige Modell der Vermarktung von Sportvereinen, führte er ein eigenes Merchandising-System ein. Bayern begann, Fanartikel selbst zu produzieren und zu verkaufen, anstatt sie über externe Anbieter zu vertreiben. Mit dieser innovativen Idee schuf Hoeneß eine Einnahmequelle, die den Klub finanziell stabilisierte und langfristig wachsen ließ.
Auch in anderen Bereichen war Hoeneß ein Vorreiter: Er setzte gezielt auf kreative Maßnahmen, um die Zuschauerzahlen zu erhöhen und neue Fans zu gewinnen. Er schloss Verträge mit Busunternehmen, um Fans zu Heimspielen zu bringen, und baute eine enge Bindung zur Anhängerschaft auf. Die Kombination aus wirtschaftlichem Instinkt und Risikobereitschaft machte den FC Bayern zum Vorreiter in Europa, was die professionelle Vermarktung eines Fußballklubs betrifft.
TV-Gelder und der Bruch mit dem Solidaritätsprinzip
Neben dem Merchandising spielte die TV-Vermarktung eine Schlüsselrolle beim wirtschaftlichen Aufstieg der Bayern. Mit der wachsenden Bedeutung des Fernsehens als Einnahmequelle wurden in den 1990er-Jahren auch die Verteilung der Gelder neu verhandelt. Bis dahin galt in der Bundesliga das Solidaritätsprinzip: Alle Vereine erhielten die gleichen Anteile aus den TV-Einnahmen, unabhängig von ihrer sportlichen Leistung. Doch unter maßgeblichem Einfluss von Uli Hoeneß wurde dieses Prinzip durch das sogenannte Leistungsprinzip ersetzt. Dieses neue System sicherte den erfolgreicheren Klubs – allen voran dem FC Bayern – größere Einnahmen und verstärkte deren Dominanz.
Ein besonderer Streitpunkt war ein geheimer Vertrag zwischen Bayern und dem Medienunternehmer Leo Kirch. Laut Berichten des Manager Magazins erhielt der Verein jährlich 20 Millionen Mark, um der zentralen Vermarktung der Bundesliga-TV-Rechte zuzustimmen. Diese Abmachung untergrub das Solidaritätsprinzip der Liga und wurde als klare Wettbewerbsverzerrung zugunsten der Bayern wahrgenommen.
Die Enthüllung sorgte für massive Kritik, auch seitens der DFL, die die Zahlungen als „moralisch fragwürdig“ bezeichnete. Bayern musste schließlich eine Strafe von drei Millionen Euro zahlen, durfte die erhaltenen Gelder jedoch behalten. Der Wechsel zum Leistungsprinzip bei der TV-Geldverteilung, der von Uli Hoeneß vorangetrieben wurde, verschaffte Bayern damit nicht nur einen kurzfristigen Vorteil, sondern vergrößerte auch langfristig die finanzielle Kluft zwischen den Vereinen.
Vom nationalen Spitzenklub zum globalen Wirtschaftsgiganten
Heute ist der FC Bayern einer der umsatzstärksten Vereine weltweit, mit Einnahmen von über einer Milliarde Euro. Anders als früher, als die Erlöse hauptsächlich aus Ticketverkäufen stammten, spielen heute Sponsoring und Merchandising die zentrale Rolle. Globale Marken wie Adidas, Audi und Allianz sind feste Partner des Klubs, und die regelmäßige Teilnahme an der Champions League sichert weitere hohe Einnahmen. Mit der Allianz Arena hat Bayern zudem ein Stadion, das sowohl finanziell als auch sportlich optimale Bedingungen bietet.
Allerdings hat sich das internationale Umfeld verändert: Vereine wie Paris Saint-Germain und Manchester City, die von staatlich unterstützten Investoren finanziert werden, setzen neue Maßstäbe. Bayern setzt dagegen auf eine nachhaltige Finanzstrategie, bei der wirtschaftliche Vernunft und sportlicher Erfolg Hand in Hand gehen. Die Frage, ob dieses Modell im globalen Wettbewerb bestehen kann, bleibt offen.
Uli Hoeneß hat den FC Bayern mit seinen visionären Ideen und seinem wirtschaftlichen Geschick in eine neue Ära geführt. Doch seine Methoden waren nicht immer unumstritten. Der Bruch mit dem Solidaritätsprinzip und die Einführung des Leistungsprinzips trugen maßgeblich zur heutigen finanziellen Stärke des Vereins bei, zogen aber auch Kritik nach sich. Die Geschichten von geheimen Verträgen und den damit verbundenen Vorteilen werfen auch heute noch Schatten auf das Vermächtnis eines Mannes, der den Verein geprägt hat wie kein anderer. Klar ist: Ohne Uli Hoeneß wäre der FC Bayern nicht der Gigant, der er heute ist.
Dem ist nichts hinzuzufügen
Uli the best of the world!
Mr FC Bayern. Deswegen sind wir der beste Klub der Welt.
Es war schon immer Prämisse, das nur das ausgegeben werden kann, was das ist.
Es ist Wahnsinn das der FC Bayern, mit seiner wirtschaftlichen Vernunft, mit den Scheichsklubs wie Paris oder City, über Jahre mithalten kann.
Darauf bin ich stolz. Ich würde mich schämen, wenn wir wie Barcelona dastehen würden; abhängig von externen Personen.
Super geschrieben, kann mich nur anschliessen!. FCB ist einfach ein Top Verein. Mit ME ist man auch für die Zukunft gut gerüstet. Das wird was auf lange Sicht!
Auch wenn Uli manchmal scheiße macht muss man ihm danken für alles was er für diesen Verein gemacht hat.
Ich finde es einfach toll wie schnell die Menschen vergessen!!Er war im Gefängnis weil er der größte Steuerbetrüger Deutschland war!!!Tut mir leid ich kann so etwas nicht vergessen!!!!
Klar 🙂
Mit Hoeneß 28,46 Millionen Steuerschulden kann z.B. der Cum-Ex mit 32 Milliarden natürlich nicht mithalten :-))
Er hat Steuerhinterziehung begangen und dafür gebüßt.
Armer Kerl. So ein Scheiss
Nach deutschem Recht ist jeder, der seine Strafe verbüßt hat, rehabilitiert.
Zudem hat U.H. seine Steuerschulden beglichen und eine erhebliche Geldstrafe gezahlt.
Was hast du ihm vorzuwerfen?
Jeder, der noch nie gegenüber dem Finanzamt die Zahlen zu seinem eigenen Vorteil beschönigt hat, werfe den ersten Stein!
Was gibt’s da zu vergessen? Der Mann hat zweifelsfrei Mist gebaut und dafür gebüßt und bezahlt. Das Thema ist mithin erledigt und da braucht es auch keine Moralapostel, die vielleicht selber Dreck am Stecken haben. Im übrigen hat das nichts mit dem Artikel zu tun, in dem es schlichtweg um die Tatsache geht, dass UH für den FCB Gold wert war.
„der größte Steuerbetrüger Deutschland“….
Cum-Ex Steuerhinterziehung in mehrfacher Milliardenhöhe…
KPMG-Affäre…
Zig Steuer-CDs aus der Schweiz in diversen Fällen mit Hinweisen auf Beträge in für die Öffentlichkeit unbekannter Höhe.
Aber Hoeneß als größten Steuerbetrüger Deutschlands bezeichnen. Hauptsache Ausrufezeichen verwenden.
Glückwunsch Herr Moralapostel: Das ist Verleumdung.
Hm wie die FAZ das mit den fernsehgeldern darstellt, gefällt mir aber nicht.
In anderen Ligen in Europa haben topklubs schon sehr früh sehr viel mehr bekommen als Klubs, die sportlich nicht so erfolgreich waren. Und der Leistungsschlüssel, nachdem in der Bundesliga die tv Gelder verteilt werden, ist von Grund auf immer noch sehr viel solidarischer als in anderen großen Ligen in Europa.
Und um wettbewerbsfähig innerhalb Europas zu bleiben, MUSSTE Bayern darauf bestehen, dass man die tv Gelder mehr nach Leistung verteilen müsse, sonst haben wir ganz schnell für die ganze Bundesliga die Situation dass deutsche Klubs nicht mehr konkurrenzfähig sind und die besten Spieler alle abhauen werden
Und Uli Hoeneß und der fc Bayern haben sich immer um einen Kompromiss bemüht. Bayern könnte eigentlich noch viel mehr fordern, haben aber im Sinne des „sozialen Friedens“ auf sehr viel verzichtet. Ich als Zeitzeuge habe die ganze Entwicklung und die ganzen Diskussionen ja mitverfolgt. Das war für Bayern immer ein ganz harter Kampf auch nur eine Million mehr tv Geld zu bekommen obwohl ihnen das 50fache zugestanden hätte. Von der Reichweite her.
Übrigens ist es nicht Bayerns schuld, wenn die anderen Klubs schlechter arbeiten. Bringen andere Klubs mehr Leistung, kassieren sie auch mehr Geld. Des Weiteren ist auch nicht alles abhängig vom tv Geld, sondern Bayern generiert auch sehr viel Umsatz über Merchandising, Sponsoring und Marketing.
Bei aller Kritik: viele Kritiker vergessen immer gerne, dass der der FC Bayern schon sehr vielen klammen Vereinen finanziell aus der Patsche geholfen hat.
Der größte von diesen Dortmund!
So wie du das schreibst ist es einfach nicht richtig.
In der PL werden die Fernsehgelder viel gerechter und solidarischer verteilt als in der BL.
Du kannst jetzt al BL Verein so gut arbeiten wie du willst, der Abstand zu Bayern wird trotzdem größer und nicht kleiner
Siehe letzte Saison, man kann ja nicht behaupten dass der FC Bayern da besonders gut gearbeitet hat.
Ich hab’s dir schon mal erklärt: NEIN, die Verteilung der Gelder in der PL ist absolut NICHT gerechter und solidarischer!
Bundesliga: 50% gleichmäßig verteilt, 50% Leistungsbezogen.
Premiere League: 40-50% gleichmäßig, 50-60% Leistungsbezogen.
Zusätzlich gibt es in der PL klar mehr Wettbewerbe (Meisterschaft, FA Cup, EFL-Cup etc.) in dem die Top-Clubs statistisch natürlich weiter kommen und dadurch zusätzlich Gelder bekommen, da ihnen die Gelder für diese Übertragung ebenfalls zustehen.
Die Top-Mannschaften der PL bekommen ANTEILIG (!!) aus dem Gesamttopf klar MEHR TV-Gelder, als die Top-Mannschaften der Bundesliga.
Sehe ich auch so! Wenn die Vereine mehr verdienen wollen, dann müssen sie mehr Spiele machen!!!
D.h. Ja warum nicht nach englischem Vorbild ein Liga-Cup mit allem BL-Vereinen? Mit Hin- und Rückspiel!
Und ja warum nicht als bevölkerungsreichstes Land in Europa eine Liga mit 20 oder gar mit 22 Vereinen!
Irgendwie fehlen in der Liga Vereine wie Schalke…
Warum sollte man Vereinen wie Schalke, HSV und Herta nachtrauern? Sportlich ist das nicht nachvollziehbar und organisatorisch sind es totalversager. Denen kannst du zig Millionen in den Rachen stopfen, sie werden nichts vernünftiges auf die Beine stellen.
Kinder, wie die Zeit vergeht…
Ist das tatsächlich schon 46 Jahre her, als Uli den damals völlig klammen FCB als Manager übernommen hat.
Ich erinnere mich wie am ersten Tag.
Ein unglaublich beeindruckendes Lebenswerk, für das man ihm gerne das eine oder andere unnötige Interview verzeiht, das er heute gelegentlich gibt.
Hallo Johannes, das er unangenehme Dinge ausgesprochen hat, war immer sein Markenzeichen. Und nicht vergessen, wie oft er ins Schwarze getroffen hat. Richtig ist aber auch, daß er sich manchmal zurückhalten sollte. Aber ich glaube, das läßt er sich nicht vorschreiben. Er hat den Verein mit seinen Mitstreitern auf ein ganz hohes Niveau gebracht.
@Michael W
Da stimme ich dir absolut zu.
Uli ist Uli und man muss ihn nehmen, wie er ist, mit allen Vor-und Nachteilen.
Wobei seine Lichtseiten die Schattenseiten eindeutig überwiegen.
Toll geschrieben. Daumen hoch.
Manche Leute können sich einfach nicht von den kommunistischen Ideen, dass alle das Selbe erhalten sollen, trennen. Kommunismus hat nirgends in der Welt funktioniert, warum solle er im Fußball funktionieren? Das Leistungsprinzip ist unersetzlich, das sieht man doch am Besten bei den Ex-Bundesligisten HSV, Schalke und Herta, diese haben es geschafft sogar mit viel mehr Geld als weitaus kleinere Vereine sportlich zu versagen.