Rafael Leão gilt als heißes Thema im Sommertransferfenster beim FC Bayern – doch wie gut passt er in Vincent Kompanys Spielidee und in die Münchner Mannschaft?
Der FC Bayern München beschäftigt sich intensiv mit einer möglichen Verpflichtung von Rafael Leão. Nach der Absage von Florian Wirtz hat sich das finanzielle Kräfteverhältnis verschoben – ein Mega-Transfer im zentralen Mittelfeld ist vom Tisch, wodurch mehr Spielraum für Investitionen auf anderen Positionen bleibt. Dennoch hängt ein Transfer des Portugiesen stark mit der Personalie Leroy Sané zusammen. Der 29-Jährige hat das aktuelle Vertragsangebot des Klubs abgelehnt, eine Verlängerung ist offener denn je.
Spielstil passt ideal zu Kompanys Anforderungen
Leão gehört seit Jahren zu den Schlüsselspielern bei der AC Mailand. In der laufenden Saison kommt er auf 50 Einsätze, zwölf Tore und elf Vorlagen. Seine bevorzugte Position ist der linke Flügel, wo auch Sané beheimatet ist. Doch Leão bringt zusätzlich die Flexibilität mit, auch als hängende Spitze oder im Zentrum eingesetzt zu werden. Mit seiner Technik, dem explosiven Antritt und der Fähigkeit, im Eins-gegen-eins Überzahlsituationen zu erzwingen, gehört er zu den aufregendsten Offensivspielern Europas. Statistisch glänzt er mit über zwei erfolgreichen Dribblings pro Spiel, einer Passquote von 77 Prozent und knapp fünf gewonnenen Zweikämpfen pro Partie.
Sportlich würde Leão gut zu dem passen, was Vincent Kompany in seiner ersten Saison als Bayern-Trainer aufgebaut hat. Der Belgier setzte nahezu durchgehend auf ein 4-2-3-1-System und verzichtete auf größere taktische Experimente. Dieses System bot Kompany die gewünschte Stabilität im Zentrum und gleichzeitig die nötige Breite im Offensivspiel. Leão könnte auf der linken Seite sowohl in der Anfangsformation als auch situativ als zusätzlicher Akteur im Halbraum agieren. Seine Dynamik, Pressingfähigkeit und Flexibilität innerhalb dieses festen Systems machen ihn zu einem passenden Puzzlestück.
Sané-Poker entscheidet über Leão-Transfer
Die große Unbekannte bleibt Leroy Sané. Der Nationalspieler zeigte zwar eine starke Phase in der Rückrunde, ließ in vielen Partien jedoch auch die nötige Konstanz vermissen. In den letzten Saisonspielen saß er zunehmend auf der Bank. Die Vertragsverhandlungen mit dem Klub gestalten sich schwierig, nachdem Sané seinen Berater wechselte und neue Forderungen stellte. Während Galatasaray, Neapel und Klubs aus Saudi-Arabien konkrete Offerten unterbreitet haben, bevorzugt Sané offenbar eine Rückkehr in die Premier League – wobei bislang kein Verein ernsthaftes Interesse signalisiert hat.
Ein Transfer von Leão dürfte also nur dann konkret werden, wenn sich bei Sané keine Lösung abzeichnet. Gleichzeitig prüfen die Bayern die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für einen möglichen Wechsel. Milan fordert eine hohe Ablösesumme, rund 75 Millionen Euro stehen im Raum – eine Investition, die wohl nur dann realistisch ist, wenn auf der linken Seite ein Platz frei wird. Leão wäre kein Ergänzungsspieler, sondern eine Sofortlösung mit langfristigem Potenzial.
Ob es zu diesem Wechsel kommt, hängt somit nicht nur von den Verhandlungen mit Mailand ab, sondern auch vom Ausgang des Sané-Pokers. Klar ist: Sollte Sané den Verein verlassen, wäre Leão eine sportlich wie strategisch durchdachte Lösung – ein Spieler, der Kompanys Spielidee entspricht und dem Bayern-Angriff eine neue Dimension verleihen könnte.