Transfer-Pleite Wirtz: Bayern zwischen Selbstüberschätzung und falschen Signalen

Vjekoslav Keskic
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Der geplatzte Wechsel von Florian Wirtz zum FC Bayern entwickelt sich immer mehr zur Transfer-Posse mit Langzeitwirkung. Der Fall zeigt, dass sich der FC Bayern nicht mehr auf Status, Strahlkraft und persönliche Netzwerke verlassen kann – und dass auch vermeintlich vertraute Beziehungen keine Garantien bieten.



Laut SPORT1 liegt der Kern der Enttäuschung weniger bei Sportvorstand Max Eberl, der in München ohnehin immer wieder kritisch beäugt wird, sondern überraschend bei Hans Wirtz, dem Vater und Berater des Spielers. Uli Hoeneß soll davon überzeugt gewesen sein, dass Wirtz senior – als jemand, der ihn schätzt und persönlich respektiert – signalisierte, dass Bayern das Rennen macht.

Hoeneß’ Deutung: Die Verbundenheit und das gute Verhältnis zwischen ihm und Hans Wirtz seien ein klarer Bayern-Vorteil. Nun steht man an der Säbener Straße vor der bitteren Erkenntnis: Man hat sich vermutlich auf Signale verlassen, die nie so eindeutig gemeint waren – und Liverpool war im Hintergrund längst weiter.

Liverpool agierte clever – Bayern zu selbstsicher

Wie SPORT1 enthüllt, war Liverpool bereits seit Februar intensiv mit dem Wirtz-Lager in Kontakt. Der neue Trainer Arne Slot soll den Nationalspieler mit einer klaren sportlichen Vision überzeugt haben. Die Bayern hingegen zeigten sich öffentlich betont gelassen – vermutlich, weil man glaubte, die Entscheidung sei ohnehin gefallen.

Rückblickend wirken Hoeneß’ Aussagen in der Welt am Sonntag im April („Das ist im Moment kein Thema“) wie ein kalkuliertes Ablenkungsmanöver. Denn intern hatte man längst alles auf einen Deal ausgerichtet – nur fehlte es an der tatsächlichen Kontrolle über den Prozess.

In München ist man sich jetzt bewusst, dass der Wirtz-Deal nicht nur sportlich, sondern symbolisch ein schwerer Rückschlag ist. Lange Zeit galt: Wenn Bayern ruft, kommt der Spieler. Doch diese Selbstverständlichkeit scheint spätestens nach dieser Transfer-Enttäuschung nicht mehr zu gelten. Die Premier League ist nicht nur finanziell stärker – sie agiert auch geschickter.

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