Sané-Missverständnis geht zu Ende: Der Abgang des Exzentrikers

Vjekoslav Keskic

Fünf Jahre lang stand Leroy Sané in Diensten des FC Bayern. Trotz intensiver Verhandlungen über eine mögliche Vertragsverlängerung verlässt der 29-jährige München und sucht sein Glück in der Türkei. 

Der Wechsel des Außenstürmers wirft Fragen auf. Immerhin galt Sané einst als das größte Offensivtalent im deutschen Fußball, als er bei Schalke 04 seine Gegner reihenweise schwindlig spielte. Die Bosse von Manchester City erkannten sein Talent und lotsten den gebürtigen Essener nach England.

Mit einer Ablösesumme von rund 50 Millionen Euro wurde Sané zum bis dahin teuersten Transfer eines deutschen Fußballers. In England trumpfte Sané schnell groß auf und wurde in Folge zum besten Nachwuchsspieler der Premier League gewählt.

Unter dem Startrainer Pep Guardiola wuchs Sané zu einem unverzichtbaren Bestandteil von Manchester City heran, doch dies sollte sich bald ändern. Zunächst spekulierten die Medien über einen Wechsel zum FC Bayern, doch dieser kam nicht zustande. Nach einem Kreuzbandriss musste Sané länger pausieren und spielte in Folge nur noch wenige Begegnungen für City. Im nächsten Sommer war der Wechsel nach München dann perfekt, die Bayern-Bosse feierten die Verpflichtung ihres Wunschspielers.

Seine Körpersprache provozierte Kritik

Doch das Engagement von Sané in München war nicht durchgehend von gegenseitiger Wertschätzung geprägt. Seine Einstellung zum Spiel ließ immer wieder zu wünschen übrig. Sanés Körpersprache während der Spiele ließ oft nur allzu klar erkennen, dass es ihm an Motivation fehle. Die Leistungsexplosion, die sich viele Fans von ihm erhofft hatten, trat nicht im erhofften Umfang auf.

Dafür hagelte es immer wieder heftige Kritik vom Verein, seinen Anhängern und den Medien. Doch Sanés Verhalten dürfte nicht Bayern-spezifisch begründet gewesen sein, auch in der deutschen Nationalmannschaft war er öfter mehr geduldet als gewünscht.

Geld statt Karriere?

Sein Wechsel zu Galatasaray Istanbul ist daher offenbar auch mehr dem Geld als der Karriere geschuldet. Sané ist erst 29 Jahre alt und könnte bei konstanten Leistungen in jedem europäischen Topverein eine gewichtige Rolle spielen. Trotz langwieriger Verhandlungen mit dem FC Bayern München reichte ein Jahresbruttogehalt von 15 Millionen Euro nicht aus, um den Exzentriker zum Bleiben zu bewegen.

Glaubt man den Medienberichten aus der Türkei, dann könnte Sané bei seinem neuen Verein jene Summe, die ihm der FC Bayern München brutto pro Jahr geboten hat, jetzt netto verdienen. Doch der Preis, den Sané dafür bezahlen wird, ist sportliche Beliebigkeit.

Galatasaray Istanbul ist zwar regierender Meister in der Türkei, international spielt der Klub jedoch nur eine untergeordnete Rolle. Beste Online Casinos Österreich zeigen zwar, dass der Titelverteidiger auch in der neuen Saison zu den absoluten Favoriten zählt, doch international wird Galatasaray Istanbul lediglich eine untergeordnete Rolle spielen.

Damit nimmt sich der ehemalige FC-Bayern-München-Star selbst aus dem Blickfeld. Wie viele Fußballer vor ihm nutzte Sané die Gelegenheit, noch einmal richtig abzukassieren. Während man in München sein Gehalt von 20 Millionen Euro auf 15 Millionen Euro brutto pro Jahr reduzieren wollte, lockte die Türkei mit einem Megagehalt. Damit ist die Zeit von Leroy Sané beim FC Bayern München beendet.

Wie geht es bei Bayern weiter?

Für seinen Ex-Verein hat der Poker Vor- und Nachteile. Die sportlichen Chefs Max Eberl und Christoph Freund bewiesen Stärke und hielten ihre finanziellen Schmerzgrenzen ein. Daran konnte selbst der zuletzt vollzogene Beraterwechsel von Sané nichts mehr ändern. Für den FC Bayern München ging der Sparkurs vor, das verlieh dem Klub mehr Glaubwürdigkeit bei zukünftigen Verhandlungen mit Spielern.

Ein neuer Star auf der Außenbahn soll die Lücke füllen, Geld ist angesichts der wegfallenden Gage von Sané von 20 Millionen Euro jetzt reichlich vorhanden. Doch der Klub hat zuletzt einiges von seiner internationalen Stärke eingebüßt, die Konkurrenz ist noch immer nicht gewillt, den Sparstift bei Transfersummen und Gagen anzusetzen. Das macht es für den FC Bayern München umso schwieriger, einen geeigneten Nachfolger zu finden. Mit Nico Williams und dem PSG-Star Bradley Barcola stehen zwei potenzielle Nachfolger bereit. Ob es dem Deutschen Meister gelingt, diese nach München zu lotsen, wird sich allerdings erst zeigen.

Kritik von Basler, Lob von Neuer

Während Verein und Fans in der Türkei jubeln, finden in Deutschland so manche Beobachter keine freundlichen Worte für Sané. Am deutlichsten kommentierte der ehemalige FC-Bayern-Star Mario Basler den Abgang des Spielers. Er frage sich, ob „die Spieler heute keine Ehre mehr hätten“. Der Transfer löse in ihm nichts als Verachtung aus. In seinem Podcast „Basler ballert“ gab er an, dass er den Wechsel in die Türkei nicht nachvollziehen könne. Das Geld, das Sané in München erhalten hätte, wäre viel zu viel für seine Leistung gewesen. Er selbst habe immer am Charakter von Sané gezweifelt, der Schritt in die Türkei zu wechseln, hätte diese Zweifel bestätigt. Er sei nur auf Geld fixiert. Basler forderte sogar, dass Bundestrainer Julian Nagelsmann zukünftig auf Leroy Sané verzichten müsse, wenn es um die Nominierung für die Deutsche Fußball-Nationalmannschaft ginge.

Doch nicht alle Weggefährten und Beobachter gehen mit dem Fußballer so hart ins Gericht, wie Mario Basler. Sanés ehemaliger Teamkollege, Manuel Neuer, hob hervor, dass der FC Bayern München einen wichtigen Spieler verliert. Er habe sehr gerne mit ihm zusammen gespielt, Sané habe immer alles gegeben.

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