Eckbälle werden oft gefeiert, sind aber selten wirklich effektiv. Doch wie oft führen sie tatsächlich zu einem Tor? Und was verrät ihre Häufigkeit über Spielverlauf und Taktik? In diesem Artikel gibt es die interessantesten Fakten rund um Ecken beim FC Bayern München und im internationalen Vergleich. Eine Analyse für Fans.
Ecken als Spiegel taktischer Ausrichtung
Eines ist klar: Ecken gehören zu den häufigsten Standardsituationen im Fußball. Doch wie regelmäßig sie tatsächlich auftreten, hängt von vielen Faktoren ab: Spielsystem, Pressingverhalten, Flügelspiel und Gegnerdruck sind nur einige davon. Ein Klub wie der FC Bayern, der über weite Strecken der Bundesliga-Saison dominiert und oft auf ein hohes Ballbesitzspiel setzt, provoziert naturgemäß mehr Abschlüsse – und damit auch mehr Ecken – als etwa ein Team, das sich primär auf Konter fokussiert.
In der Saison 2023/24 verzeichnete Bayern in der Bundesliga beispielsweise durchschnittlich 6,7 Eckbälle pro Partie. Das liegt deutlich über dem Ligadurchschnitt von etwa 4,9. Deutlich wird dabei: Ecken entstehen nicht zufällig, sondern sind Ausdruck eines klaren Spielmusters. Bei einem Wettanbieter mit Ecken kann man sogar darauf setzen.
Besonders das Flügelspiel der Münchner mit schnellen Außenspielern wie Kingsley Coman oder Leroy Sané sorgt dafür, dass der Ball häufig von außen in den Strafraum gebracht wird – oder vom Verteidiger ins Toraus geklärt werden muss.
Hohe Frequenz, geringe Ausbeute
Trotz ihrer Häufigkeit sind Ecken im modernen Fußball weit weniger gefährlich, als man vermuten könnte. Tatsächlich resultiert nur rund jede 30. Ecke in einem Tor. Das entspricht einer Erfolgsquote von etwa 3,3 Prozent – ernüchternd wenig für eine Aktion, die Fans regelmäßig in gespannte Erwartung versetzt.
Auch beim FC Bayern München liegt die Ausbeute nicht wesentlich höher. Zwar hat man mit Joshua Kimmich einen der präzisesten Standardschützen Europas im Kader, doch die Kombination aus Raumdeckung, cleverer Verteidigung und fehlender Überraschung macht es selbst für den Rekordmeister schwer, aus dem Eckball Kapital zu schlagen. In der Saison 2023/24 erzielte der FC Bayern sieben Tore nach Ecken – bei 228 Versuchen.
Gegnerdruck als statistischer Katalysator
Je stärker der Gegner unter Druck gesetzt wird, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass ein Eckball entsteht. Der FC Bayern ist in der Bundesliga nahezu immer die dominierende Mannschaft, spielt den Gegner phasenweise in dessen Strafraum fest. Wenn der Ballbesitzanteil bei über 65 Prozent liegt – wie bei Bayern üblich – ist es logisch, dass häufiger defensive Klärungsaktionen in Torausnähe notwendig werden.
Dabei spielt auch die psychologische Komponente eine Rolle: Verteidiger riskieren in brenzligen Situationen lieber eine Ecke als einen möglichen Ballverlust vor dem eigenen Tor. So wird eine Defensivaktion zur unfreiwilligen Vorlage – auch wenn die anschließende Ecke statistisch nur selten zum Torerfolg führt.
Ecken im internationalen Vergleich
Vergleicht man die Bundesliga mit anderen europäischen Top-Ligen, fällt auf: In England und Spanien ist die Zahl der Ecken pro Spiel leicht höher, in Italien leicht niedriger. Der FC Bayern liegt mit seinen Eckballwerten im europäischen Schnitt sogar leicht über dem Niveau anderer Spitzenteams. Real Madrid und Manchester City kamen in der vergangenen Spielzeit auf etwa 6,1 bzw. 5,8 Ecken pro Partie.
Interessant ist auch die Frage, welche Spielerpositionen Ecken am häufigsten herausholen. Beim FC Bayern sind es in der Regel die Flügelspieler oder die offensiven Achter wie Jamal Musiala, die mit Dribblings und Hereingaben den Gegner zu unkontrollierten Klärungen zwingen. In wenigen Fällen entstehen Ecken aus Fernschüssen – hier dominiert eher der Zufall.
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