Vincent Kompany hat sich in seiner ersten Saison nicht unbedingt als Talentförderer beim FC Bayern entpuppt. Ein Vergleich mit seinen Vorgängern zeigt: Der Belgier setzt kaum auf Nachwuchsspieler aus dem eigenen Campus.
Beim FC Bayern rumort es hinter den Kulissen – der Nachwuchs ist unzufrieden. Wie die neue BILD berichtet, gibt es am FC Bayern Campus zunehmend Frust darüber, dass Cheftrainer Vincent Kompany jungen Spielern nur selten echte Chancen bei den Profis einräumt.
Doch ist diese Kritik berechtigt? Ein direkter Vergleich der BILD mit seinen Vorgängern zeigt: Ja – Kompany liegt bei der Förderung junger Talente klar zurück.
Debüt-Vergleich: Nagelsmann top, Kompany flop
Im Zeitraum seiner ersten Saison (2024/25) ließ Kompany nur zwei Spieler aus der Bayern-Jugend in der Bundesliga debütieren: Adam Aznou (19) und Jonah Kusi-Asare (18). Damit bildet der Belgier das Schlusslicht im Vergleich mit Hansi Flick, Julian Nagelsmann und Thomas Tuchel.
- Julian Nagelsmann (2021–2023): 6 Debütanten, darunter Mathys Tel und Paul Wanner
- Hansi Flick (2019–2021): 5 Debütanten, darunter Jamal Musiala und Joshua Zirkzee
- Thomas Tuchel (2023–2024): 4 Debütanten, u. a. Aleksandar Pavlović
- Vincent Kompany (2024–2025): 2 Debütanten
Auch bei den Einsatzminuten junger Spieler liegt Kompany weit abgeschlagen zurück. Gezählt wurden alle Pflichtspielminuten von Spielern, die zu Saisonbeginn höchstens 20 Jahre alt waren.
- Nagelsmann 2021/22: 5542 Minuten (8 Spieler), darunter Davies (2369 Min.), Musiala (2002 Min.)
- Flick 2020/21: 4525 Minuten (10 Spieler)
- Tuchel 2023/24: 3127 Minuten (7 Spieler)
- Kompany 2024/25: 2806 Minuten (8 Spieler)
Torwart Jonas Urbig wurde dabei nicht berücksichtigt, da er zum Zeitpunkt seines Wechsels nach München bereits 21 Jahre alt war. Bedeutet: Selbst wenn man die Keeper-Position ausklammert, bekommt der Bayern-Nachwuchs unter Kompany am wenigsten Spielzeit.
Erklärungsversuche – aber der Trend ist klar
Zwar ist einzuräumen, dass Nagelsmann und Flick mit Musiala und Davies zwei absolute Ausnahme-Talente im Kader hatten, die ihre Minuten fast automatisch bekamen. Doch auch unabhängig davon zeigt der Vergleich, dass Kompany bislang weniger Vertrauen in junge Spieler setzt als seine Vorgänger.
Für einen Klub, der mit dem Campus bewusst auf Eigengewächse setzt, ist das ein sensibles Thema. Die Diskussion dürfte daher anhalten – zumindest solange, bis Kompany dem Nachwuchs regelmäßig echte Chancen gibt.
