„Grenzwertig und hektisch“: Buchwald kritisiert Bayern im Fall Woltemade

Vjekoslav Keskic

Der Poker um Nick Woltemade wird zur Hängepartie – und sorgt nun auch emotional für Zündstoff. Guido Buchwald, Weltmeister von 1990 und Vereinsikone des VfB Stuttgart, hat das Verhalten des FC Bayern im Werben um den Stürmer scharf kritisiert. Für ihn agieren die Münchner in dieser Personalie alles andere als professionell.

Im Interview mit dem Portal Wettbasis fand Buchwald klare Worte: „Normalerweise bezieht man die Vereine mit ein, wenn man Interesse hat an einem Spieler. Usus. Aber es ist sehr grenzwertig.“

Übereinstimmenden Medienberichten zufolge haben sich die Bayern frühzeitig mit der Spielerseite verständigt, ehe sie das Gespräch mit dem VfB suchten. Eine Praxis, die in der Bundesliga immer wieder für Unmut sorgt – und aus Sicht von Buchwald jegliche Fairness im Transfergeschäft vermissen lässt.

Stuttgart bleibt hart – Bayern zögert

Dass der FC Bayern bereits zwei Angebote für den 23-jährigen Nationalspieler abgegeben hat – zuletzt über 50 Millionen Euro plus Boni –, ist kein Geheimnis. Beide Offerten lehnte Stuttgart ab. Die Schwaben pochen laut BILD auf eine Ablöse von mindestens 65 Millionen Euro. Aktuell heißt es, dass die Münchner kein drittes Angebot vorbereiten.

Guido Buchwald hält dagegen: „Ich glaube, bei 60 Millionen plus muss man sich natürlich schon unterhalten.“ Gleichzeitig betont er die Bedeutung des Angreifers für den VfB: „Nick ist für uns unheimlich wertvoll. Er hat absolute Topqualitäten – und wir wollen erneut in die Champions League.“

„Früher war Bayern im Juni fertig“

Buchwalds Kritik geht jedoch weit über den Woltemade-Transfer hinaus. Aus seiner Sicht wirkt die Transferstrategie des deutschen Rekordmeisters zunehmend unkoordiniert. „Der FC Bayern sieht manchmal wirklich sehr planlos aus. Früher waren die schon im Juni im Prinzip fertig mit der Planung – heute wirkt vieles hektisch.“

Dass es den Münchnern in diesem Sommer schwerfällt, ihre Wunschspieler zu verpflichten, sei „sehr überraschend“. Der frühere Verteidiger erkennt darin ein strukturelles Problem und sieht darin sogar Vorteile für den Rest der Liga: „Sehr schön für alle anderen Vereine.“

Angesichts dieser Unruhe erwartet Buchwald eine spannende Bundesliga-Saison – ohne klaren Topfavoriten. Der FC Bayern werde sicher wieder vorne mitmischen, „aber es sind noch so viele Fragezeichen“. Auch beim Personal, auch in der Führung. Und offensichtlich auch im Umgang mit Transfers.

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