Top-Talent vor dem Absprung: Bayern droht nächster ablösefreier Verlust

Vjekoslav Keskic

Der FC Bayern kämpft seit Jahren mit der Frage, wie eigene Talente vom Campus dauerhaft in die Profimannschaft integriert werden können. Mit Adin Licina steht nun offenbar das nächste Eigengewächs auf der Kippe. Laut einem Bericht von Sky erwägt der 18-jährige Offensivspieler einen ablösefreien Abschied im Sommer 2026, sollte ihm der Klub keine klare Perspektive aufzeigen.

Zwar streben die Verantwortlichen an der Säbener Straße eine Verlängerung mit Licina an, doch laut Sky habe der Spieler bislang „noch keinen vernünftigen Plan“ für seine Entwicklung präsentiert bekommen. Für den U19-Nationalspieler ist dies ein entscheidender Punkt: Ohne konkrete Aussichten auf Einsätze im Profikader könnte der Schritt weg von München Realität werden.

Dass Interesse vorhanden ist, überrascht nicht. Mehrere Vereine aus dem In- und Ausland sollen die Situation des Youngsters aufmerksam beobachten. Namen wurden bislang nicht genannt, doch der Markt für kreative Offensivspieler in diesem Alter ist erfahrungsgemäß groß.

Feste Größe in der Regionalliga

Adin Licina
Foto: IMAGO

Unter Cheftrainer Vincent Kompany hat Licina bisher noch keinen Platz im Profi-Kader gefunden. In der zweiten Mannschaft hingegen ist er ein fester Bestandteil. In der laufenden Saison kommt er auf sechs Einsätze, in denen er ein Tor erzielte und vier weitere Treffer vorbereitete. Schon in der vergangenen Spielzeit zeigte er sein Potenzial in der U19-Bundesliga.

Die Problematik ist nicht neu: Der Klub steht immer wieder in der Kritik, Talenten keine ausreichende Durchlässigkeit zu bieten. Zwar darf Youngster Lennart Karl aktuell auf Einsätze bei den Profis hoffen und gilt als Backup für Neuzugang Michael Olise, doch andere Eigengewächse mussten den Umweg über Leihen oder gar einen Vereinswechsel nehmen. So wurde Jonah Kusi-Asare kurz vor Transferschluss an den FC Fulham verliehen, nachdem die Verpflichtung von Nicolas Jackson den Konkurrenzkampf verschärft hatte.

Erinnerungen an Stiller und Yildiz

Die mögliche Situation um Licina erinnert an prominente Fälle der jüngeren Vergangenheit. Sowohl Angelo Stiller (inzwischen Leistungsträger beim VfB Stuttgart) als auch Kenan Yildiz (Juventus Turin, inzwischen türkischer Nationalspieler) verließen den Rekordmeister ablösefrei. Beide entwickelten sich fernab der Säbener Straße zu gefragten Profis – eine Entwicklung, die man in München ungern erneut erleben würde.

Ob die Bayern diesmal rechtzeitig reagieren und Licina mit einem klaren Entwicklungsplan binden können, bleibt abzuwarten. Klar ist: Ein weiterer ablösefreier Verlust eines hochgehandelten Campus-Talents wäre Wasser auf die Mühlen der Kritiker, die die Nachwuchspolitik des Rekordmeisters seit Jahren hinterfragen.

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