Der FC Bayern setzt sich am 6. Bundesliga-Spieltag souverän bei Eintracht Frankfurt durch. FCBinside liefert drei Erkenntnisse zur Partie.
Die Bayern gingen in Frankfurt blitzschnell in Führung und gewannen am Ende mit 3:0. Das Spiel lieferte folgende Erkenntnisse:
1. Kompany beeindruckt – nicht nur mit Zahlen
Die Bayern liefern unter Trainer Vincent Kompany beeindruckende Zahlen. Die Mannschaft startete mit zehn Siegen in den ersten zehn Pflichtspielen der Saison. Bayern hat nach sechs Spieltagen 25 Tore erzielt, das ist ein neuer Bundesliga-Rekord. Der FCB hat zum ersten Mal seit 2020 saisonübergreifend acht Bundesliga-Spiele in Folge gewonnen. Zuhause sind die Münchner ohnehin fast unschlagbar, aber auch die Auswärtsbilanz ist stark: Bayern hat keines seiner 12 Bundesliga-Auswärtsspiele im Jahr 2025 verloren.
Nach jedem Spiel kommen neue Rekorde dazu. Man vergisst schnell, wie unsicher die Mannschaft sich in der Endphase der Ära Thomas Tuchel präsentierte. Jetzt ist das Team wieder so dominant, dass es der Bundesliga schon wieder entrückt scheint.
Das ist insbesondere ein Verdienst von Kompany. Er überzeugt alle im Verein mit seiner Arbeitseinstellung und seinem Fleiß. Aber vor allem menschlich hat der Coach seine Mannschaft gewonnen – und damit auch die Herzen der Bosse sowie der Fans. Gerade das schlechte Binnenklima wurde Tuchel ja immer zum Vorwurf gemacht. Kompany hat die Stimmung komplett verändert.
Führungsspieler Jonathan Tah sagte nach dem Spiel in Frankfurt: „Jeder Spieler fühlt sich als Teil der Mannschaft. Der Trainer ist sehr kommunikativ und leistet in dieser Hinsicht hervorragende Arbeit. Alle sind bereit, für den Trainer und füreinander alles zu geben. Wir spornen uns gegenseitig an.“
Man findet aktuell keinen Spieler, der nicht hundertprozentig positiv über den Trainer spricht. Kompany selbst wird aktuell viel gelobt, stellt sich aber nie in den Mittelpunkt und bleibt bescheiden. Auch das kommt sicher gut an bei den Spielern.
Der Belgier blieb auch nach dem souveränen Auftritt seiner Mannschaft bei den Hessen seiner demütigen Linie treu: „Ich sage immer, dass ich mit Lob genauso umgehe wie mit Kritik. Ich reagiere nicht übertrieben. Ich möchte einfach weitermachen, wichtig für mich ist jetzt das nächste Spiel gegen Dortmund.“ Das Topspiel wird die nächste Gelegenheit für Kompany und seine Spieler, die nächsten Rekorde brechen.
2. Diaz ist ein Volltreffer
Man of the Match in Frankfurt war Luis Diaz. Nach dem Saisonstart ist klar: Der Neuzugang ist ein echter Volltreffer für die Bayern.
Diaz’ Bilanz in der Bundesliga: Sechs Spiele, fünf Tore, vier Vorlagen. Besonders bemerkenswert: Diaz stand bisher in jedem Pflichtspiel in der Bayern-Startelf. Nur Harry Kane ist genauso unverzichtbar. In Frankfurt brachte Diaz die Bayern schnell in Führung und sorgte dann mit seinem Tor zum 3:0 auch für den Endstand – ein Weltklasse-Treffer!
Von Kompany gab es danach ein Extralob für Diaz: „Wenn man bedenkt, dass dies seine erste Saison und seine ersten Schritte in Deutschland sind, hat er einen beeindruckenden Eindruck hinterlassen. Seine Aktivität und Energie passen sehr gut in die Mannschaft. Er ist immer dabei, immer präsent. Er arbeitet sehr hart für die Mannschaft.“
Auch Sportvorstand Max Eberl schwärmte: „Ich finde es bemerkenswert, wie er sich in den Dienst der Mannschaft stellt und verteidigt. Er legt eine unfassbare Bereitschaft an den Tag. Das haben wir uns gewünscht: dass er seine Qualitäten nach vorne einbringt und auch defensiv eine Stütze ist.“
Eberl kann sich für diesen Transfer wirklich selbst auf die Schulter klopfen. Bei Diaz’ Ankunft in München hatte es auch kritische Töne gegeben. Für sein Alter von 28 Jahren war die Ablöse schon relativ hoch. Zudem hieß es: Man habe seinem Ex-Klub Liverpool damit einen signifikanten Teil der Ablöse für Florian Wirtz überweisen – der ja eigentlich der Traumspieler der FCB-Bosse war.
Die Realität sieht jetzt aber so aus: Wirtz kriegt bei den Reds noch keinen Fuß auf den Boden, während Diaz für die Bayern zaubert. Und ackert. Diaz war ein absoluter Top-Transfer.
3. Dieser Star hat wohl keine Bayern-Zukunft
Nach dem souveränen Auftritt der Bayern in Frankfurt gab es wenig zu bemängeln. Wer aber nicht begeistern konnte, war Leon Goretzka. Einmal mehr.
Der Mittelfeldspieler tauchte in Frankfurt praktisch komplett unter. Sichtbar war er nur, als er sich nach dem Handspiel von Doan Gelb wegen Meckerns abholte. Eigentlich eine unnötige Aktion. Das Handspiel war ziemlich klar, der Videoassistent musste sich natürlich damit befassen. Außerdem darf nur der Kapitän mit dem Schiedsrichter sprechen, das ist jetzt auch schon keine neue Regel mehr.

Ein defensiver Mittelfeldspieler sollte Verwarnungen eigentlich für andere Dinge aufsparen. Doch Goretzka tritt in seinen Spielen ja nicht als harter Abräumer in der Zentrale auf. Das Problem: Er tut gleichzeitig oft auch nichts für das Offensivspiel der Bayern. Goretzka beschränkt sich meist auf sehr einfache, kurze Pässe. Durch sein Stellungsspiel eröffnet er oft keine Anspielstation im Aufbau. Das Frankfurt-Spiel war hier keine Ausnahme. Zur Halbzeit war dann Schluss, der 30-Jährige wurde ausgewechselt.
Genau wegen solcher Auftritte gilt Goretzka schon länger als Abschiedskandidat. Immer wieder wurde er aber öffentlich dafür gelobt, dass er den Kopf trotzdem nicht in den Sand steckte und weiter fleißig trainierte. Dass das das Mindeste für einen der Topverdiener der Mannschaft ist, wurde selten dazugesagt.
Streng genommen hat Goretzka in seinen Auftritten der letzten Jahre sehr selten überzeugt. Nach der Saison läuft sein Vertrag aus. Es wird schon berichtet, dass die Bayern ihm wahrscheinlich keine Verlängerung anbieten werden. Aleksandar Pavlovic und Tom Bischof sind die Zukunft auf dieser Position. Joshua Kimmich zeigt praktisch jede Woche, wie ein Spieler dieser Gehaltsklasse vorangehen sollte. Goretzka dagegen hat wohl keine Zukunft mehr beim FC Bayern.
