Bayern-CEO kritisiert UEFA: „Eine Regel ohne Durchsetzung macht keinen Sinn“

Alex Frieling

Das Financial Fair Play sorgt international immer wieder für Diskussionen – auch beim deutschen Rekordmeister. Bayerns Vorstandsvorsitzender Jan-Christian Dreesen hat sich nun klar positioniert: Für ihn ist das aktuelle System zu lasch. Im Interview mit der Welt am Sonntag forderte der 58-Jährige von der UEFA härtere Sanktionen und mehr Kontrolle.

„Ich bin immer dafür, beide Seiten zu betrachten – Einnahmen und Ausgaben“, erklärte Dreesen. Die Schere zwischen der Bundesliga und der Premier League sei längst bedrohlich weit geöffnet. „Der Tabellenletzte der Premier League erhält mit 125 Millionen Euro 30 Millionen mehr TV-Einnahmen als wir. Liverpool erhält 200 Millionen Euro, während der FC Barcelona und Real Madrid jeweils rund 160 Millionen Euro erhalten.“

„Wir können mit der Premier League nicht mithalten“

Dreesen sieht die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen als eine der größten Herausforderungen des europäischen Fußballs: „Die Premier League generiert rund sieben Milliarden Euro an TV-Einnahmen. Wir können nicht mit der Premier League mithalten, sie hat andere Anforderungen und einen anderen Markt.“

Dennoch will der Bayern-CEO, dass die UEFA in Zukunft entschlossener gegen finanzielle Verstöße vorgeht. „Ich bin absolut für die neu eingeführte Gehaltsobergrenze für den Kader. Wer die eingeführte 70-Prozent-Grenze überschreitet, muss sanktioniert werden“, stellte Dreesen klar.

Bayern-Boss fordert eine europaweite Gehaltsobergrenze

Jan-Christian Dreesen
Foto: IMAGO

Für Dreesen steht fest: Nur mit konsequenter Ahndung kann das Financial Fair Play glaubwürdig bleiben. „Die 70 Prozent scheinen sehr ausreichend zu sein, aber sie beinhalten auch Abschreibungen und Vermittlungsgebühren. Das Wichtigste ist jedoch, dass die Sanktionen entsprechend durchgesetzt werden und die Vereine sich nicht wie in der Vergangenheit ihrer Verantwortung entziehen können.“

Zwar hält Dreesen eine europaweite Gehaltsobergrenze für wünschenswert, doch auch hier zeigt er sich realistisch: „Eine Regel ohne strenge Durchsetzung macht keinen Sinn. Eine Gehaltsobergrenze wäre ebenfalls sehr wünschenswert, aber ich halte es für unwahrscheinlich, dass sie auf europäischer Ebene durchsetzbar ist.“

Mit seinen klaren Worten bringt Dreesen eine alte Debatte zurück auf den Tisch – und macht deutlich, dass der FC Bayern in Zukunft mehr Fairness und Konsequenz im europäischen Fußball fordert.

Teile diesen Artikel