„Uli, hör auf!“: FCB-Legende Sepp Maier rät Hoeneß zum Bayern-Rückzug

Vjekoslav Keskic

Uli Hoeneß ist seit Jahrzehnten das Gesicht des FC Bayern – doch nun bekommt die Klub-Ikone einen überraschend klaren Rat von einem alten Weggefährten. Torhüter-Legende Sepp Maier empfiehlt Hoeneß, sich endgültig aus dem operativen Vereinsgeschehen zurückzuziehen.

Bei einer Veranstaltung der Allgäuer Zeitung in Nesselwang fand der frühere Weltklasse-Torhüter deutliche Worte. „Uli, wenn ich dir einen Rat geben darf, hör auf“, sagte Maier am Donnerstagabend. Der 81-Jährige erklärte, Hoeneß könne einfach nicht loslassen und mische sich weiterhin stark in die internen Angelegenheiten des Vereins ein: „Ich weiß nicht, ob er sich damit einen Gefallen tut.“

Die Aussagen sind bemerkenswert, da Maier und Hoeneß seit Jahrzehnten eine enge Beziehung verbindet. Gemeinsam wurden sie 1974 Weltmeister und feierten mit dem FC Bayern in den 1970er-Jahren legendäre Erfolge – darunter drei Europapokalsiege in Serie. Nach seiner aktiven Karriere wurde Hoeneß Manager und später Präsident des deutschen Rekordmeisters, Maier arbeitete viele Jahre als Torwarttrainer an der Säbener Straße.

„Er kann nicht loslassen“ – Maier spricht offen über Hoeneß

Sepp Maier
Foto: IMAGO

Hoeneß, inzwischen 73 Jahre alt, hat sich offiziell 2019 aus dem operativen Geschäft zurückgezogen, fungiert seither als Ehrenpräsident des Vereins und sitzt weiterhin im Aufsichtsrat. Doch sein Einfluss bleibt groß – sei es in strategischen Fragen, Personalentscheidungen oder öffentlichen Diskussionen.

Genau diese anhaltende Präsenz scheint für Maier der Punkt zu sein, an dem er Zweifel anmeldet. „Uli kann nicht loslassen“, so der langjährige Bayern-Torhüter. Maier machte deutlich, dass er seinem früheren Mitspieler keine bösen Absichten unterstellt, aber die ständige Einmischung aus seiner Sicht dem Verein und Hoeneß selbst nicht guttut.

Die Mahnung des ehemaligen Nationaltorwarts spiegelt ein Gefühl wider, das auch in Teilen des Umfelds des FC Bayern kursiert: Der Klub hat sich in den letzten Jahren personell und strukturell verändert – Hoeneß bleibt jedoch eine dominante Figur, die trotz ihres offiziellen Rückzugs nach wie vor entscheidenden Einfluss ausübt.

Zwei Legenden, zwei Lebenswerke

Sowohl Hoeneß als auch Maier zählen zu den prägenden Persönlichkeiten der Vereinsgeschichte. Während Hoeneß den FC Bayern nach seiner aktiven Karriere zu einem der erfolgreichsten und wirtschaftlich stärksten Fußballklubs der Welt formte, war Maier über Jahre hinweg das sportliche Aushängeschild zwischen den Pfosten – viermal Deutscher Meister, dreimal Europapokalsieger, Welt- und Europameister.

Dass gerade von Maier nun ein solcher Rat kommt, zeigt, wie ernst er die Lage einschätzt. „Er hat alles erreicht, was man erreichen kann. Vielleicht ist es jetzt Zeit, loszulassen“, so der Tenor seiner Worte.

Ob sich Hoeneß diesen Rat zu Herzen nimmt, bleibt offen.

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