Hospitanz abgesagt? Kompany wird mit Boateng-Frage konfrontiert

Sebastian Mittag

Die geplante Hospitanz von Jerome Boateng sorgt beim FC Bayern weiter für Unruhe. Jetzt wurde Trainer Vincent Kompany mit einer Frage dazu konfrontiert.

Nach dem 3:0-Sieg des FC Bayern in Mönchengladbach wurde Trainer Vincent Kompany auf der Pressekonferenz mit einer unangenehmen Frage konfrontiert – es ging um die umstrittene geplante Hospitanz von Jerome Boateng. Der Belgier reagierte ausweichend.

Ein Reporter wollte wissen, ob das Praktikum des früheren Weltmeisters nach den massiven Fanprotesten tatsächlich abgesagt worden sei. Kompany antwortete knapp: „Netter Versuch. Lassen Sie uns zuerst über das Spiel sprechen. Heute ist nur die sportliche Seite wichtig.“

Zuvor hatte der Bayerische Rundfunk berichtet, dass Boateng seine geplante Hospitanz beim deutschen Rekordmeister nicht antreten werde. Das Praktikum sollte ursprünglich zehn Tage dauern und war von Kompany selbst initiiert worden, um dem 2014er-Weltmeister einen Einblick in den Traineralltag zu ermöglichen.

Proteste der Fans gegen Boatengs Hospitanz

Die Entscheidung folgt auf anhaltende Proteste der Bayern-Anhänger. Bereits beim Bundesliga-Topspiel gegen Borussia Dortmund (2:1) hatten Fans in der Südkurve mit Transparenten gegen Boatengs Rückkehr protestiert. Beim anschließenden Champions-League-Spiel gegen Brügge (4:0) wurde ein weiteres Banner gezeigt, auf dem zu lesen stand: „Gegen Machtmissbrauch und physische & psychische Gewalt in Beziehungen.“

Jerome Boateng
Foto: IMAGO

Grundlage der Proteste ist das Urteil des Landgerichts München I vom Juli 2024. Boateng wurde damals wegen vorsätzlicher Körperverletzung gegenüber einer ehemaligen Partnerin schuldig gesprochen und zu einer Geldstrafe in Höhe von 200.000 Euro verurteilt. Zudem erhielt er eine Verwarnung mit Strafvorbehalt. Als vorbestraft gilt er nicht. Boateng bestreitet weiterhin, jemals eine Frau geschlagen zu haben. Die Richterin betonte bei der Urteilsverkündung, der Vorwurf des notorischen Frauenschlägers sei nicht haltbar gewesen.

Eberl äußert sich nicht

Auch Sportvorstand Max Eberl wollte sich nach dem Spiel in Gladbach nicht weiter äußern. Auf Nachfrage erklärte er lediglich: „Ich war ja beim Spiel.“

Nach dem massiven Druck aus der Fanszene dürfte eine Zusammenarbeit zwischen Boateng und dem FC Bayern vorerst vom Tisch sein.

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